Eine Innsbruck-Nostalgie-Seite auf Facebook wird überraschend zur Fanseite für Norbert Hofer umfunktioniert - ohne das Wissen ihrer Fans. Die Kritik ist groß, der Aufschrei auch. Mittlerweile ist die Seite offline.

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Aus "Das Alte Innsbruck" mach "Innsbruck für Norbert Hofer": Wo eben noch nostalgische Fotos der Tiroler Landeshauptstadt zu finden waren, prangte kurzfristig das Konterfei des FPÖ-Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl. Die Betreiber der Facebook-Seite haben diese unangekündigt umbenannt - und die mehr als 12.400 Fans mitgenommen.

An die alte Seite erinnerte lediglich der Name, "Das Alte Innsbruck". Statt der alten Aufnahmen war Wahlwerbung für Norbert Hofer zu sehen. Nutzer beschwerten sich über "unlautere Mittel", eine "bodenlose Frechheit" und einen "unfassbaren Schachzug". Kritik an der neuen Ausrichtung soll wiederholt entfernt worden sein.

Seitenausrichtung sei "Admin-Sache"

Am Dienstag veröffentlichte der Administrator der Seite ein Statement. Um einen Hack handle es sich nicht: Es habe sich lediglich das Thema geändert.

Die Neugestaltung einer Facebook-Seite sei "allein dem Administrator zu überlassen und wem das nicht passt, der kann ja sein 'Gefällt mir' gerne zurücknehmen", war dort zu lesen. Man verbitte sich jegliche Beschimpfungen, "speziell von VdB-Anhängern". Gemeint sind Fans von Alexander Van der Bellen, Hofers Kontrahent im Rennen um die Hofburg.

"Innsbruck für Norbert Hofer" ist offline

"Innsbruck für Norbert Hofer" ist seit dem späten Dienstagvormittag offline. Ob die Seite aufgrund einer Verletzung der Facebook-Statuten vom Unternehmen gesperrt wurde oder ob sie der Betreiber selbst entfernt hat, ist unklar.

Laut den Facebook-AGB darf eine Namensänderung oder die Zusammenführung mit einer anderen Seite nicht irreführend sein. Seitennamen müssen die Seite genau widerspiegeln.

Kritik von ÖVP-Stadtrat Franz Gruber

Kritik äußerte der Innsbrucker ÖVP-Stadtrat Franz Gruber: Er forderte ein sofortiges Ende der "politischen Vereinnahmung der Facebook-Fans der Seite". Die Umbenennung der Seite sowie die geänderte inhaltliche Ausrichtung seien nicht nur ein Verstoß gegen die Richtlinien von Facebook, sondern auch ein Vertrauensbruch gegenüber den Fans der Seite.

"Auch das Bild der Tiroler Landeshauptstadt nach außen wird durch diesen Missbrauch geschädigt", wird Gruber in einer Aussendung zitiert. "Denn dem unwissenden User wird signalisiert, dass mehr als 10.000 Facebook-User aus Innsbruck den rechtspopulistischen Hofer unterstützen."

Neue Seite für Nostalgiefreunde

Für Fans der Nostalgiefotos von Innsbruck gibt es indes eine neue "Das alte Innsbruck"-Seite. "Die wunderschönen alten Aufnahmen von Innsbruck mussten einer politischen Überzeugung weichen, ob gut oder schlecht, sei dahingestellt. Für uns Grund genug um die Gemeinschaft neu zu gründen!", heißt es dort.

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