Hofburg-Kandidat Richard Lugner wurde zu den ORF-Duellen "2 im Gespräch" nicht eingeladen – der Baumeister kündigt jetzt über seinen Anwalt eine Beschwerde an. Der ORF will an seinem Beschluss festhalten.
Im Streit zwischen Bundespräsidentschaftskandidat
Durch Lugners Abwesenheit werde der ORF "äußerst bedenklich in das demokratiepolitische Gefüge dieser Bundespräsidentenwahl eingreifen", heißt es in einem Schreiben seines Rechtsanwalts
Scheer war als BZÖ-Vertreter von 2010 bis 2011 Teil des ORF-Publikumsrats und saß von 2011 bis 2014 im ORF-Stiftungsrat. Laut Scheer entsteht der Eindruck "dass der ORF darauf abzielt, Lugner durch die Nichteinladung bewusst zu schaden oder sogar andere Kandidaten dadurch zu unterstützen".
Wie der Standard berichtet, sprachen sich kürzlich auch Präsidentschaftskandidaten Andreas Khol und Irmgard Griss für einen Auftritt Lugners in der Sendung aus.
Lugner-Anwalt kritisiert Begründung des ORF
Scheer protestiert in seinem Schreiben auch gegen die Begründung des ORF, dass Lugner kein relevanter Kandidat sei. "Es wäre eine massive Anmaßung des ORF, wenn er diese Meinung wirklich vertreten würde. Dies wäre auch ein demokratiepolitisch mehr als gefährliches Präjudiz für kommende Wahlen", zitiert die APA aus dem Brief.
ORF hält an Entscheidung fest
Der ORF will dennoch an seiner Entscheidung festhalten. Das Besondere dieser Wahl ist laut Fernsehchefredakteur Fritz Dittlbacher, dass erstmals fünf Kandidaten eine realistische Chance auf ein Erreichen der Stichwahl haben.
"Dieser Sondersituation entspricht der ORF auch mit einem Sonderformat: Jene fünf Bewerber, aus deren Kreis sich der nächste Bundespräsident rekrutieren wird, werden in Zweiergesprächen mit wichtigen Themen zur Zukunft Österreichs konfrontiert", zitiert die APA Dittlbacher.
Lugners Anwalt Alexander Scheer setzt dem entgegen, dass laut der Umfrage, auf die sich der ORF stützt, auch Khol und Hundstorfer nur geringe Chancen hätten, in die Stichwahl zu kommen.
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