Lange weigerte sich Irmgard Griss, einem der beiden Stichwahl-Kandidaten ihre Unterstützung zuzusichern. Nun stellt sie sich offiziell hinter Alexander Van der Bellen.
Nun tut sie es also doch: Irmgard Griss hat Präsidentschaftskandidat
Auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz erklärte sie ihre Beweggründe. "Ein Wahlkampf soll darin bestehen, die eigenen Stärken und Möglichkeiten herauszustreichen und nicht darin, in erster Linie den Gegner anzugreifen", sagte Griss.
Sie habe die Entwicklung und das "erschreckend tiefe Niveau" des Lagerwahlkampfs der vergangenen Tage und die internationale Berichterstattung darüber als "sehr deprimierend und furchtbar schade" empfunden.
Als Antwort auf die Frage, warum häufig so eine Schlammschlacht veranstaltet werde, bekomme sie häufig ein "Najo, das ist Politik" zu hören - und das selbst im Wahlkampf um das höchste Amt im Staat.
Viele Menschen hätten sich in den vergangenen Tagen an sie gewandt und sie um Rat gefragt, sagte Griss. Viele von ihnen planten, gar nicht erst zur Wahl zu gehen oder ungültig zu wählen. Das sei der Grund für ihre Entscheidung, sich öffentlich zu äußern.
Beide Kandidaten "sind wählbar"
Griss betonte erneut, sie gebe mit ihrer Unterstützung keine Empfehlung ab. Wahlempfehlungen empfinde sie als antiquiert. Wer sie gewählt habe, sei mündig genug, selbst zu entscheiden. Griss plädierte dafür, zur Wahl zu gehen und seine Stimme abzugeben, nicht ungültig zu wählen.
"Wir müssen das Ergebnis des ersten Durchgangs der Präsidentschaftswahl akzeptieren", betonte die ehemalige Höchstrichterin. "Wir können uns nicht etwas anderes wünschen, es sind diese beiden Kandidaten."
Beide Kandidaten seien wählbar. Sie habe ihre Entscheidung danach getroffen, was ihr wichtig sei: "Weltoffenheit, eine konstruktive Mitarbeit in Europa, keine Abschottung, eine unabhängige und über den Parteien stehende Amtsführung und das Gemeinsame über das Trennende stellen". Van der Bellen werde ihrer Einschätzung nach diesen Kriterien besser gerecht als Norbert Hofer.
Dank von Van der Bellen
Griss kritisierte vor allem Nichtwähler und Weißwähler. "Wir leben in einer Demokratie. Wir müssen wählen. Wir müssen entscheiden." Das sei eine Verpflichtung. "Und das ist auch der Grund, warum ich mich noch einmal öffentlich zu Wort melde."
Van der Bellen bedankte sich für Griss' Unterstützung und ihre Stimme - Griss hat nach eigener Aussage bereits gewählt und für ihn gestimmt. Er wies zudem darauf hin, dass ihr die Entscheidung "bestimmt nicht leicht gefallen" sei.
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