Heinz Fischer mahnt seine potenziellen Nachfolger, keine "Unruhestifter" zu sein. Den Nationalrat aufzulösen, "ist keine Kunst". Stattdessen gehe es für den Bundespräsidenten in kritischen Situationen darum, die Lage zu beruhigen.
Bundespräsident Heinz Fischer hat die "Allmachtsfantasien" einiger seiner möglichen Nachfolger kritisiert. "Ein Bundespräsident, der anerkannt werden will, wird nicht leichtfertig mit Verfassungsartikeln herumwacheln", sagte er in der Ö1-Sendung "Im Journal zu Gast".
Statt ein "Unruhestifter" zu sein, müsse sich ein angemessen reagierender Bundespräsident um Beruhigung bemühen. Den Nationalrat aufzulösen, sei keine Kunst.
"Wenn der Nationalrat wiedergewählt wird, was ist dann?", fragte Fischer. Sollten sich die Mandate nach einer Neuwahl ähnlich verteilen, stünde ein solcher Bundespräsident sehr schlecht da.
Spekulationen bei mehreren Kandidaten
Im Vorfeld der Bundespräsidentenwahl am 24. März haben mehrere Kandidaten über eine Auflösung des Nationalrats nachgedacht. Alexander Van der Bellen, Ex-Parteichef der Grünen und als Unabhängiger antretend, könnte sich eine Auflösung vorstellen - sollte die FPÖ eine absolute Mehrheit erreichen. Dies sei aber ein "sehr hypothetischer Fall".
FPÖ-Kandidat Norbert Hofer hätte die Regierung im vergangenen Jahr entlassen, wenn diese in der Flüchtlingskrise ihren Kurs nicht geändert hätte. Die unabhängigen Kandidaten Richard Lugner und Irmgard Griss wiesen in Interviews ebenfalls immer wieder darauf hin, dass ein Bundespräsident die Regierung entlassen und den Nationalrat auflösen könne - etwa aufgrund fehlender Reformen.
Das Leben danach
Heinz Fischer wird am 8. Juli - nach zwölf Jahren - als Staatsoberhaupt abtreten. Nach Ende seiner Amtszeit will Fischer unter anderem Vorlesungen an der Universität Innsbruck halten. (ank)
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