Am 24. April wählt Österreich seinen neuen Präsidenten oder seine erste Präsidentin. Die ÖVP schickt Andreas Khol ins Rennen, der sich selbst als christlich-sozialer Konservativer bezeichnet. Wie er sich die Zukunft Österreichs vorstellt, verrät uns der Obmann des Seniorenbundes im Interview.
Herr Khol, nach Absage von Erwin Pröll sind Sie als Bundespräsidentschaftskandidat der ÖVP quasi lediglich zweite Wahl. Inwieweit beeinflusst das Ihr Ego in Bezug auf die bevorstehende Wahl?
Andreas Khol: Überhaupt nicht! Ob ich erste oder zweite Wahl bin, werden die Wählerinnen und Wähler am 24. April entscheiden. Was wichtig ist: Bei meiner Frau bin ich die erste Wahl.
Meinen Sie, dass dieser Umstand eventuell Einfluss auf das Wahlergebnis haben könnte?
Das ist heute schon vergessen.
Was macht Ihren Wähler denn aus?
Auch für meine Wählerinnen! Wer Sicherheit, Sachkunde, Erfahrung, seriöses Auftreten und Bürgernähe schätzt: das sind meine Wählerinnen und Wähler!
Ihr Amt würde ja die Einbeziehung von Minderheiten in den politischen Prozess und die Beachtung des demokratischen Systems mit einschließen. Wie finden Sie es, dass die Internetdomain khol2016.at auf eine Initiative weiterleitet, die sich für die gleichgeschlechtliche Ehe einsetzt?
Domain-Grabbing gehört nicht zu meinem Stil, eine Wahlauseinandersetzung zu führen. Zu allen Minderheiten: Ich bin gegen jede Form der Diskriminierung. Gleiches muss gleich behandelt werden.
Österreich hat eine Obergrenze für Flüchtlinge eingeführt. Wie stehen Sie zu dieser Maßnahme?
Ich stehe dazu positiv. Es entspricht den Wünschen der Bürgerinnen und Bürger und geht auf ihre Sorgen und Ängste ein. Es ist mit dem EU-Vertrag und der Genfer Konvention vereinbar.
Man muss diese Maßnahme politisch wollen, dann funktioniert sie, es gibt dazu ein reiches Rechtsinstrumentarium. Sie hilft Europa auf dem Weg zu einer europäischen Lösung. Und nur eine europäische Lösung ist überhaupt eine Lösung.
Welche Projekte wären Ihnen noch wichtig, würden Sie die Wahl gewinnen?
Ich werde die Hofburg öffnen, zum Zentrum der Bürgergesellschaft machen. Ich werde das Sprachrohr der Bürgerinnen und Bürger in der Hofburg sein, deren Anliegen in die Regierungsarbeit einbringen.
Wie soll Österreich im Ausland wahrgenommen werden?
Wer auf festem Ufer steht, kann besser Brücken bauen. So will ich Österreich repräsentieren und wichtige Impulse als Türöffner für internationale Wirtschaftskontakte sein.
"I mag das Land, i mag die Leut.": Dieses Gefühl soll sich auch bei Menschen in anderen Ländern und Erdteilen einstellen, wenn sie an Österreich denken.
Welche Eigenschaften und Erfahrungen bringen Sie mit, über die Ihre Gegner nicht verfügen?
Ich werde meine Mitbewerber nicht qualifizieren. Was ich bieten kann: drei Fremdsprachen, Erfahrung in überparteilicher Arbeit als Nationalratspräsident, zehn Jahre ehrenamtliche Arbeit für die Senioreninteressen.
Was wünschen Sie sich für Österreich und Europa?
Ein blühendes Land in einem blühenden Europa. Hohe Lebensqualität, gesunde Umwelt, starker Zusammenhalt nach innen, erfolgreiche Zusammenarbeit nach außen. Konsolidierung und neuer Schwung – ohne Europa keine Zukunft in Frieden und Freiheit.
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