Am 4. Dezember wählt Österreich den nächsten Bundespräsidenten und der Wahlkampf ist noch in vollem Gange. Kandidat Alexander Van der Bellen findet den Wahlkampf im Vergleich zu den USA jedoch "harmlos".

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Der von den Grünen unterstütze Präsidentschaftskandidat Alexander Van der Bellen war einen Tag nach Kontrahent Norbert Hofer bei Lou Lorenz-Dittlbacher in der "ZiB 2" zu Gast. Zur Sprache kam in dem Interview der Wahlkampf in den USA, wie es mit dem Freihandelsabkommen Ceta weitergehen solle sowie das weitere Verfahren mit der Türkei. Dabei erklärte Van der Bellen, dass die Wahlkampfmethoden in Österreich im Vergleich zu den USA "harmlos" seien.

Dem künftigen amerikanischen Präsidenten Donald Trump sei es gelungen, als einer "von denen da unten" aufzutreten und sich als Kämpfer gegen das Establishment zu positionieren. Es sei "eine Ironie der Geschichte, eigentlich ein Zynismus der Geschichte", da Trump keinerlei soziale Agenda habe.

Van der Bellen übt Kritik an Norbert Hofer und HC Strache

Van der Bellen kritisierte, dass er von der FPÖ, die den Gegenkandidaten Norbert Hofer stellt, als von den Eliten unterstützter Kandidat dargestellt werde. Vielmehr sei er stolz darauf, dass in seinem Komitee Menschen aus allen Schichten vertreten seien.

Gleichzeitig wies der 72-Jährige darauf hin, dass er im Gegensatz zu Norbert Hofer und dem FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache erst spät Berufspolitiker geworden sei. "Wenn die nicht Teil des politischen Establishments sind, dann weiß ich nicht, was Establishment ist", sagte Van der Bellen.

Inkrafttreten von Ceta: "Wenn-dann-Frage"

Auch zu Ceta äußerte sich Van der Bellen im "ZiB 2"-Interview: Das Freihandelsabkommen mit Kanada sei eine "Wenn-dann-Frage". Die bisherigen Vertragsbedingungen würde er nicht unterzeichnen.

Sollten in den kommenden Jahren, nach Ablauf des Ratifizierungsverfahrens, seine Bedenken und Zweifel ausgeräumt sein, würde Van der Bellen das Abkommen unterzeichnen - nachdem auch das Parlament seine Zustimmung geben habe.

Auf die Frage nach dem weiteren Vorgehen mit der Türkei erklärte Van der Bellen, dass seiner Ansicht nach mit der Einführung der Todesstrafe eine rote Linie überschritten wurde. Dies müsse einen Abbruch der Beitrittsverhandlungen mit der EU nach sich ziehen.

Der Präsidentschaftskandidat mahnte jedoch an: "Man muss mit der Türkei in Kontakt bleiben, sie ist ein Puffer zu den Krisenzonen im Nahen Osten." Eine jüngst geforderte EU-Armee könnte Österreich unterstützen, aber - wie auch Irland - nur, so weit es im Rahmen der Neutralität möglich sei. (arg)

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