• Viktor Bout, der "Händler des Todes", kehrt nach einem Gefangenenaustausch zurück nach Russland.
  • Die Geschichte des ehemaligen Waffenhändlers ist so spannend, dass sie sogar Vorlage für einen Film war.
  • Über einen Mann, der Waffen an jeden lieferte, der dafür bezahlte.

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Der "Händler des Todes" Viktor Bout ist wieder frei. Die USA tauschten den verurteilten russischen Waffenhändler gegen die US-Basketballerin Brittney Griner. Ein ungleicher Tausch, wenn man sich die kriminelle Karriere von Bout anschaut, die 2005 sogar unter dem Titel "Lord of War" verfilmt wurde - mit Nicolas Cage in der Hauptrolle.

Der Film zeigt einen skrupellosen Waffenhändler, der Dinge sagt wie: "Auf diesem Planeten hat jeder zwölfte Mensch eine Waffe. Damit stellt sich nur eine Frage: Wie bewaffnet man die anderen elf?" Der Film überzeichnet die Figur Bout und doch ist sein Leben die Grundlage für die Geschichte.

Die wahre Geschichte von Victor Bout beginnt 1967 mit seiner Geburt in Tadschikistan, das damals noch zur Sowjetunion gehört. Bout geht an eine russische Militärschule und macht einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften.

Bout arbeitete mit russischem Geheimdienst zusammen

Beim Zerfall der Sowjetunion ist Bout 24 Jahre alt. Ihm wird nachgesagt, Major des russischen Geheimdiensts gewesen zu sein, was er jedoch dementiert. Die Bemühungen Russlands für eine Freilassung des Waffenhändlers könnten auch mit dessen angeblicher KGB-Vergangenheit zusammenhängen.

Mark Galeotti, Historiker und Experte für russische Sicherheitspolitik, geht im "Spiegel" davon aus, dass Bout ziemlich sicher Agent, mindestens aber Informant des russischen Geheimdiensts war. Laut dem russischen Medium "The Insider" schmuggelte Bout Waffen sogar in dessen Auftrag.

Es würde ins Gesamtbild passen, denn Bouts Karriere als Waffenhändler ist von den US-Behörden gut dokumentiert. Er baute in fast zwei Jahrzehnten eine Flotte von mehr als 60 Transportflugzeugen auf. Kurioserweise stammte die Antonow, die für den Film "Lord of War" angemietet wurde, aus den Beständen von Bouts Schmuggelnetzwerk.

Er häufte in dieser Zeit ein Vermögen von angeblich mehr als sechs Milliarden Dollar an. Am Anfang verkaufte er Blumen; wann der Waffenhandel Teil seines Geschäfts wurde, ist unklar.

Bouts Kunden: Regierungen, Kriegsverbrecher, Terroristen

Man geht davon aus, dass Bout sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die chaotischen Zustände innerhalb der Armeen der Staaten des Warschauer Paktes zunutze machte. Er vernetzte sich mit Militärs und beschaffte sich Kriegswaffen aus der Ukraine, aus Rumänien, Bulgarien, Kirgisistan und der Slowakei.

Diese verkaufte er dann weiter in die Kriegsgebiete der Welt. Die Liste seiner angeblichen Kunden ist lang und divers. Er belieferte sowohl Rebellen als auch Regierungen. In beiden Fällen spielte es keine Rolle, ob mit den Waffen auch Gewalt an Unschuldigen verübt wurden.

Neben Staatschefs wie Muammar al-Gaddafi lieferte er Waffen auch an Kämpfer in Ruanda, im Kongo und in Angola. Laut den USA war auch Osama bin-Laden Kunde bei Bout, was dieser jedoch bestreitet, ebenso wie ein angebliches Geschäft mit den Taliban.

Waffenhändler But

Waffenhändler kommt heim: Moskau feiert Gefangenenaustausch mit Basketballerin

Seit Monaten verhandelten Moskau und Washington über die Freilassung von Gefangenen - trotz der Spannungen im Zuge des Ukraine-Krieges. Nun wird eine Basketballspielerin gegen einen Waffenhändler ausgetauscht. Ein anderer Fall jedoch bleibt ungelöst. (Bildquelle: Apichart Weerawong/AP/dpa)

US-Agenten stellten Bout eine Falle

Als Bout noch auf freiem Fuß ist, erzählt er einem Reporter der SZ bei einem Treffen in Moskau, dass er die damalige Regierung Afghanistans - die Gegner der Taliban - mit Waffen beliefere. Auch seine sonstigen Waffengeschäfte verteidigt Bout in dem Interview: "Beim Töten geht es nicht um die Waffen. Es geht um die Menschen, die sie benutzen." Er deutet an, nur die Oberfläche eines Systems zu sein, dass den Krieg zum Geschäft macht. Er liefere die Waffen nur. Verkaufen und die Fäden im Hintergrund ziehen würden andere.

Diese Beteuerungen helfen ihm nicht, als ihm amerikanische Agenten 2008 in Bangkok eine Falle stellten. Sie gaben sich als Vertreter der kolumbianischen Farc-Rebellen aus und trafen Bout unter dem Vorwand, Waffen kaufen zu wollen, die sie gegen US-Truppen verwenden würden. Er willigte ein, was neben der Festnahme auch eine Anklage in den USA möglich machte, da mit den Waffen Angriffe auf amerikanische Staatsbürger verübt werden sollten.

Bout wurde 2012 zu 25 Jahren Haft in einem US-Gefängnis verurteilt. Nach zehn Jahren endet seine Haftstrafe nun durch den Austausch vorzeitig. Der "Händler des Todes" kehrt zurück in seine Heimat. In die Liste seiner Partner reiht sich mit Wladimir Putin der nächste Kriegsverbrecher ein. Aus Russland ist zu hören, dass Putin sich persönlich für die Freilassung Bouts starkgemacht hat.

Verwendete Quellen:

  • Süddeutsche.de: Der Händler des Todes (2010)
  • Augsburger Allgemeine: Einst meistgesuchter Mann der Welt: Wer ist Viktor But, der "Händler des Todes"?
  • Tagesschau: Wer ist Viktor But?
  • SPIEGEL: Der Mann, der Despoten und Terrorgruppen hochrüstete
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