Der Vater der in Großbritannien als "Dschihad-Braut" bekannt gewordenen Shamima Begum hat die britische Regierung gebeten, seiner 19-jährigen Tochter die Rückkehr in ihre Heimat zu erlauben.

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"Die britische Regierung sollte sie zurücknehmen, denn sie ist eine britische Staatsbürgerin", sagte der Vater Ahmed Ali am Montag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Wenn sie eine Straftat begangen habe, dann solle sie zurück nach London und dort "bestraft" werden.

Die 19-Jährige lebt derzeit in einem Flüchtlingslager in Al-Hol im Nordosten Syriens, wo sie vor kurzem einen Sohn zur Welt brachte.

Vor vier Jahren war Shamima Begum gemeinsam mit zwei Schulfreundinnen nach Syrien ausgereist, um sich der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) anzuschließen.

Shamima Begum zeigt keine Reue

Ihr Fall spaltet die britische Öffentlichkeit, da sie in Interviews keine Reue für ihre Entscheidung zeigt und etwa den islamistischen Anschlag auf ein Popkonzert in Manchester mit 22 Todesopfern im Jahr 2017 als "Vergeltung" für Angriffe auf IS-Hochburgen bezeichnete. Gleichwohl äußerte sie den Wunsch, nach Großbritannien zurückkehren zu können.

Innenminister Sajid Javid hatte Begum jedoch aus Sicherheitsgründen die Staatsangehörigkeit entzogen und eine Rückkehr der jungen Frau abgelehnt. "Ich glaube nicht, dass das richtig war", sagte ihr Vater über die Entscheidung des Ministers. "Fehler zu machen ist menschlich", sagte er.

Sich dem IS anzuschließen sei zweifellos ein Fehler gewesen; vielleicht habe seine Tochter diesen Fehler begangen, weil sie noch ein Kind gewesen sei.

Der 60-jährige Ahmed Ali lebt mit seiner zweiten Ehefrau in einem Dorf im Nordosten von Bangladesch. Seine Tochter sah er das letzte Mal im Frühjahr 2015, zwei Monate bevor sie sich mit ihren beiden Freundinnen nach Syrien absetzte.  © AFP

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