Schwere Vorwürfe gegen zwei ehemalige Twitter-Mitarbeiter: Ihnen wird vorgeworfen, für Saudi-Arabien spioniert und sensible Daten weitergegeben zu haben. Beiden drohen nun lange Haftstrafen.

Mehr aktuelle News finden Sie hier

Zwei frühere Twitter-Mitarbeiter haben dem US-Justizministerium zufolge für Saudi-Arabien spioniert. Die beiden Männer nutzten ihre Stellung bei dem Internetkonzern, um private Kontoinformationen von Regierungskritikern zu beschaffen und diese an Saudi-Arabien weiterzugeben, wie das Justizministerium am Donnerstag erklärte. "Insbesondere Vertreter des Königreichs Saudi-Arabien und der saudischen Königsfamilie haben sich um private Informationen von Twitter-Nutzern bemüht, die sich kritisch gegenüber dem Regime geäußert hatten", hieß es.

Lange Haftstrafen drohen

Bei einem Schuldspruch würden den Verdächtigen - ein 35-jähriger Staatsbürger Saudi-Arabiens und ein 41-jähriger US-Amerikaner - wegen ausländischer Agententätigkeit eine Geldstrafe und bis zu zehn Jahre Haft drohen. Dem verdächtigten US-Bürger drohen wegen Behinderung der Ermittlungen noch bis zu 20 Jahre zusätzliche Haft. Er war am Mittwoch in Seattle im US-Bundesstaat Washington festgenommen worden.

Einem dritten Beschuldigten, einem Saudi-Araber, der als Mittelsmann aufgetreten sein soll, wurde ebenfalls Spionage vorgeworfen. Gegen ihn und den zweiten früheren Twitter-Mitarbeiter wurde Haftbefehl erlassen; sie sollen nach Saudi-Arabien geflohen sein. US-Medienberichten zufolge waren von 2014 bis 2015 Tausende Twitter-Nutzer von Ausspähungen betroffen. (mss/dpa)

Der mysteriöse Fall Khashoggi

Der mysteriöse Fall Khashoggi

Am 2. Oktober 2018 wurde der saudische Journalist und Regierungskritiker Jamal Khashoggi im Konsulat von Saudi-Arabien in Istanbul umgebracht. Das saudische Königshaus hält bis heute daran fest, nichts mit dem Verschwinden Khashoggis zu tun zu haben.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.