Im November 2024 finden in den USA Präsidentschaftswahlen statt. Der Kampf um die republikanische Präsidentschaftskandidatur läuft bereits auf Hochtouren. Ein Millionär aus Ohio will Trump von Platz 1 verdrängen und für die Republikaner ins Rennen gehen – Vivek Ramaswamy. Wir stellen ihn vor.

Ein Porträt
Dieser Text enthält neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Marie Illner sowie ggf. von Expertinnen oder Experten. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Es sind extreme Forderungen, mit denen er aufwartet: Er will laut "Spiegel" unter anderem das FBI und das Bildungsministerium schließen, das Wahlalter auf 25 Jahre anheben und jeden Haushalt in Taiwan mit Waffen ausstatten. Vivek Ramaswamy will Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika werden – ein Trump 2.0.

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Sollte ihm das gelingen, wäre der Sohn indischer Einwanderer – der Vater Patentanwalt, die Mutter Psychiaterin – der jüngste US-Präsident aller Zeiten: Ramaswamy ist erst 37 Jahre alt. Seine Chancen auf eine Kandidatur haben sich in letzter Zeit jedenfalls mit dem Schwächeln von Trumps Herausforderer Ron DeSantis deutlich verbessert.

Sympathisant von Trump

In Umfragen, etwa bei den Portalen "FiveThirtyEight" und "Realclearpolitics", steht der Harvard-Absolvent auf dem dritten Platz. Mit um die 6 Prozent einstellig und abgeschlagen hinter dem Ex-Präsidenten, aber Beobachter des amerikanischen Wahlkampfes wissen: Noch ist einiges drin im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur. Wenn Trump aus dem Rennen ausscheiden würde – etwa im Zusammenhang mit der Anklage durch das Bundesgericht – würden die Karten komplett neu gemischt.

Dann könnte es sich als hilfreich erweisen, dass Ramaswamy jetzt als Sympathisant von Trump auftritt und Dinge sagt wie: "So wie ich das sehe, sind es nicht zwei Autos auf Kollisionskurs. Es sind zwei Autos auf einer Rennstrecke nebeneinander, und wir überholen auf der linken Spur - oder auf der rechten Spur, wie es hier eher der Fall ist." Außerdem hat der ehemalige Profi-Tennisspieler versprochen, dass er Trump begnadigen würde, sollte dieser verurteilt werden.

Neuling und Außenseiter

Ramaswamy präsentiert sich bewusst als Neuling und Außenseiter, der bislang noch kein politisches Amt innehatte. Vielen Republikanern gefällt dieses Label. Der Millionär aus Ohio hat sein Geld mit einem Biotech-Unternehmen und einer Investmentfirma gemacht. Schon damals waren seine politischen Positionen klar gegen Klima-, Umwelt- und Sozialstandards gerichtet. Seinen Wahlkampf finanziert er zu großen Stücken selbst – "Forbes" schätzt sein Vermögen auf mindestens 600 Millionen Dollar.


Auf Wahlkampfveranstaltungen tritt Ramaswamy als Anzugträger mit Krawatte auf, sein Slogan lautet kurz und knapp: "Truth." Was der zweifache Familienvater und Ehemann einer Ärztin darunter versteht, erklärt er auf seiner Website. Die Wahrheiten, die für den Republikaner nicht verhandelbar sind, lauten unter anderem: "Es gibt nur zwei Geschlechter", "Eine offene Grenze ist keine Grenze", "Kapitalismus holt Menschen aus der Armut" und "Menschliches Wachstum benötigt fossile Energien".

"Klimakult" aufgeben, "Kernenergie entfesseln"

Ramaswamy will laut eines Beitrags von "PBS" mehr als drei Viertel der Bundesbediensten aus Washington D. C. entlassen, den "Klimakult" aufgeben und die "Kernenergie entfesseln". Er will Handelsschulen attraktiver machen als Studiengänge wie "Gender studies" und schlägt vor, jeden Haushalt in Taiwan mit Waffen auszustatten und zu militärisch auszubilden, damit sie sich vor einer chinesischen Attacke schützen können. Zu seinen Forderungen gehört außerdem, die Hilfe für die Ukraine einzustellen und einen Friedensvertrag mit Russland auszuhandeln.

Bekannt wurde Ramaswamy in konservativen Kreisen auch mit seinem Bestseller "Woke, Inc.", in dem der sich gegen "Wokeismus" ausspricht. Damit ist eine Ideologie gemeint, die eine "Wachsamkeit" für Diskriminierungen und Missstände in den Mittelpunkt stellt. Der Republikaner ist der Auffassung, seine Generation habe Diversität und Unterschiede so sehr zelebriert, "dass wir vergessen haben, dass wir eigentlich alle gleich sind."

Idee eines "America First 2.0"

Von Trump hebt er sich vor allem durch zwei Dinge ab: Erstens ist Ramaswamy, der im Februar in das Rennen eintrat, Millenial. Er verkörpert damit die "neue Generation". Ramaswamy sagt selbst: "Ich glaube, dass ich am besten in der Lage bin, unsere 'America first'-Agenda voranzubringen, sie sogar noch weiter voranzubringen als Trump es getan hat, aber zugleich das Land zu einen."

Ramaswamy spricht auch von einem "America First 2.0" – Trumps politische Agenda geht ihm nicht weit genug. Das Fehlen von Nationalstolz bezeichnet er als "ernsthafte Bedrohung für die Zukunft unseres Landes".

Lob von Donald Trump

Zweitens kann Ramaswamy als Kind von Einwanderern Forderungen aufstellen, bei denen andere unter Rassismusverdacht geraten würden. So will der Unternehmer beispielsweise das Konzept der "affirmative action" abschaffen. Es stammt aus den 1960er-Jahren und sollte die Benachteiligung von Schwarzen ausgleichen.

Trump selbst hat mehrfach positiv über seinen Konkurrenten gesprochen. Er äußerte laut "Washington Post" die Vermutung, dass DeSantis nicht mehr lange Platz zwei im Rennen belegen wird und schob hinterher: "Ich frage mich, wer es sein wird. Vielleicht ist es Vivek. Vivek könnte es sein. Könnte sein. Er schlägt sich gut." Ramaswamy dürfte das gefallen haben.

Verwendete Quellen:

  • CNN.com: "Trump is facing new charges. Would Ramaswamy still pardon him if president?"
  • CNN.com: "GOP hopeful Vivek Ramaswamy finds some fans in a very Trumpy place"
  • CNN.com: "How newcomer Vivek Ramaswamy is winning over some Trump fans"
  • forbes.com: Vivek Ramaswamy
  • nytimes.com: "How Vivek Ramaswamy Made the Fortune Fueling His Presidential Run"
  • projects.fivethirtyeight.com
  • realclearpolitics.com
  • spiegel.de: US-Präsidentschaftsbewerber Ramaswamy will Wahlalter auf 25 Jahre anheben
  • vivek2024.com
  • washingtonpost.com: Vivek Ramaswamy runs as Trump 2.0 — an outsider with extreme proposals
  • youtube.com: PBS - 4 things to know about Vivek Ramaswamy
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