Mehrere demokratische Politikerinnen und Politiker haben US-Präsident Joe Biden aufgefordert, auf eine weitere Kandidatur zu verzichten. Nun schließt sich eine weitere ranghohe Mandatsträgerin den Kritikern an. Doch Biden hält an seiner Kandidatur fest.

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Joe Biden besteht nach dem TV-Debakel gegen seinen republikanischen Herausforderer Donald Trump darauf, im Präsidentschaftsrennen zu bleiben. "Lassen Sie mich das so klar sagen, wie ich kann: Ich bleibe im Rennen. Ich werde Donald Trump schlagen", sagte der 81 Jahre alte US-Präsident bei einem Wahlkampfauftritt in Madison im US-Bundesstaat Wisconsin.

Der Demokrat kämpft aktuell an allen Fronten, um seine Präsidentschaftskandidatur zu retten. In den vergangenen Tagen ist der Druck auf ihn deutlich gewachsen - sowohl einige Parteimitglieder als auch Großspender haben sich gegen ihn gestellt. Es ist offen, ob Biden diesem Druck langfristig standhalten kann.

Top-Demokratin fordert Biden auf, Kandidatur "sorgfältig abzuwägen"

Die demokratische Gouverneurin des US-Bundesstaates Massachusetts hat Biden derweil aufgefordert, seine erneute Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl "sorgfältig abzuwägen". "Die beste Lösung" sei jetzt eine Entscheidung, die der Präsident treffen müsse, erklärte Gouverneurin Maura Healey am Freitag. Sie "bitte ihn dringend, in den kommenden Tagen auf die amerikanische Bevölkerung zu hören und sorgfältig abzuwägen, ob er unsere beste Hoffnung bleibt, Donald Trump zu schlagen", erklärte sie weiter.

Seit dem Auftritt von Biden bei dem Fernsehduell mit dem früheren Präsidenten Trump ist bei den Demokraten eine Diskussion darüber entbrannt, ob sie den 81-Jährigen gegen einen anderen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl am 5. November austauschen sollen. Biden hatte bei der TV-Debatte mit heiserer Stimme gesprochen, sich wiederholt in seinen Formulierungen verheddert und Sätze nicht zu Ende gesprochen.

Bei den Feierlichkeiten zum US-Unabhängigkeitstag im Weißen Haus bekräftigte Biden am Donnerstag, dass er sich nicht zurückzuziehen gedenke. Am Freitag wollte Biden dem Sender ABC News ein Interview geben, dem er selber offenbar wesentliche Bedeutung für die Rettung seiner Kandidatur beimaß. "Ich werde nirgendwo hingehen", sagte Biden bei einem Grillfest für aktive Militärangehörige im Garten des Weißen Hauses.

Drei Viertel haben bei Biden Zweifel

Inzwischen scheint sich die Stimmung aber zu drehen. Einer von CNN in Auftrag gegebenen Umfrage zufolge sagen mittlerweile rund drei Viertel der befragten Wählerinnen und Wähler, dass die Demokraten bessere Chancen auf einen Sieg bei der Wahl haben, wenn jemand anderes als Biden antreten würde.

Derweil richtet sich der Fokus zunehmend auf Bidens Stellvertreterin Kamala Harris. Sie könnte Biden im Rennen um die Präsidentschaft ersetzen. Während besonders in den sozialen Medien haufenweise Spekulationen über einen möglichen Wechsel kursierten, ging ein Unterstützerteam von Ex-Präsident Donald Trump zum verbalen Frontalangriff auf die Demokratin über. "Die Demokraten beginnen, sich hinter Kamala Harris zu versammeln, da es nicht mehr zu leugnen ist, dass Joe Biden ungeeignet für das Amt ist", hieß es in einer Mitteilung der Wahlkämpfer. (mss/afp/dpa)

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