Donald Trump glaubt an einen Deal im Zollstreit mit der Europäischen Union. Beim gemeinsamen Auftritt mit Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni sprüht der US-Präsident vor Optimismus. Und Meloni nannte die USA einen "verlässlichen Partner".
US-Präsident
Donald Trump antwortete auf die Frage einer Journalistin danach, was geschehen werde, wenn es am Ende der von ihm angesetzten 90-tägigen Pause nicht zu einer Vereinbarung komme - und reagierte nahezu spöttisch: "Was? Sie denken, es wird kein... natürlich wird es ein Handelsabkommen geben", sagte er. Die EU wolle "unbedingt" einen Deal machen. Diese demonstrative Gewissheit folgt einem bekannten Muster: Trump macht gern klare Ansagen wie diese – wohl auch, um Verhandlungspartner in Zugzwang zu bringen.
Auch Meloni spricht von "Deal"
"Ich bin sicher, dass wir einen Deal machen können", sagte
Teil des Zollpakets liegt bereits auf Eis
Trump hatte vergangene Woche nach großen Turbulenzen an den Aktien- und Finanzmärkten überraschend entschieden, vielen Staaten - darunter auch die der EU - 90 Tage lang eine Pause von bestimmten Zöllen zu gewähren. Dabei geht es um Strafabgaben, die sich am Handelsdefizit der jeweiligen Länder orientieren, ausgenommen ist China. Damit legte der US-Präsident einen Teil seines gewaltigen Zollpakets vorerst auf Eis. Die EU hatte ebenfalls angekündigt, geplante Gegenzölle auf US-Produkte vorerst für 90 Tage auszusetzen.
JD Vance am Freitag in Rom
Die ultrarechte Ministerpräsidentin Meloni steht dem US-Präsidenten nahe, hatte seine Aufschläge für die EU-Länder aber kritisiert. Nach ihrer Rückkehr aus Washington will Meloni am Freitag den US-Vizepräsidenten JD Vance in Rom empfangen.
Trump hatte Anfang April hohe Zölle gegen zahlreiche Länder verhängt. Für die EU war ein Aufschlag von 20 Prozent vorgesehen. Eine Woche später vollzog der US-Präsident jedoch eine Kehrtwende und verkündete eine "Pause" für 90 Tage. Währenddessen bleibt ein Mindestsatz von zehn Prozent bestehen.
IWF-Chefin warnt vor Folgen der aggressiven Zollpolitik
Auch vor dem Hintergrund des eskalierenden Handelskonflikts, den Trump losgetreten hat, hatte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa nur wenige Stunden zuvor vor wachsenden Belastungen für die Weltwirtschaft gewarnt. "Unsere neuen Wachstumsprognosen werden deutliche Abwärtskorrekturen beinhalten – aber keine Rezession vorhersagen", sagte sie vor Beginn der Frühlingstagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank in Washington. Für einige Länder werde es zudem Aufwärtskorrekturen bei der Inflationsprognose geben.
Gleichzeitig äußerte Georgiewa Sorge über zunehmende Nervosität an den Finanzmärkten. Die Unsicherheit sei "buchstäblich durch die Decke gegangen". Der eskalierende Handelsstreit habe das Vertrauen in das internationale Wirtschaftssystem erschüttert – und belaste nicht nur kleinere Volkswirtschaften, sondern auch große Handelspartner. (afp/dpa/bearbeitet von jst)