Gerade erst ist Elissa Slotkin für die Demokraten in den USA als Abgeordnete im Senat vereidigt worden. Mit ihrer Gegenrede zum konfrontativen Auftritt von Donald Trump hat sie auf Anhieb für Aufsehen gesorgt.

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Nach dem konfrontativen Auftritt von Präsident Donald Trump vor dem Kongress haben die US-Demokraten eine frisch vereidigte Senatorin als offizielle Gegenrednerin ans Rednerpult geschickt. Die 48-jährige Politikerin Elissa Slotkin aus Michigan warf Trump vor, sich vor allem um seine milliardenschweren Freunde zu kümmern, während Menschen mit weit weniger Geld die Folgen des von ihm angezettelten Handelskriegs zu spüren bekämen.

"Die Preise für Lebensmittel und Wohnungen gehen hoch, nicht runter - und er hat noch keinen Plan vorgelegt, wie er mit beiden umgehen will", kritisierte Slotkin. Trump wolle auf Kosten der meisten Amerikaner Billionen Dollar an die Reichsten umverteilen. Seine Zollpolitik im Streit mit Ländern wie China, Kanada und Mexiko werde zu höheren Preisen etwa für Energie und Autos führen - "und einen Handelskrieg auslösen, der der Industrie und den Landwirten schaden wird", argumentierte sie.

Deutliche Kritik an Trumps Außenpolitik

Außenpolitisch versuche Trump, sich bei Diktatoren wie dem russischen Präsidenten Wladimir Putin einzuschmeicheln, während er Verbündete wie die Kanadier vor den Kopf stoße, so Slotkin. Dadurch erwecke er den Eindruck, dass er nicht an die Einzigartigkeit der USA glaube: "Donald Trumps Vorgehen deutet darauf hin, dass er in seinem Herzen nicht glaubt, dass wir eine außergewöhnliche Nation sind."

"Unter Trump hätten wir den Kalten Krieg verloren."

Elissa Slotkin, Senatorin der US-Demokraten

Trump glaube offensichtlich nicht, dass die USA eine Führungsrolle in der Welt übernehmen sollten, sagte Slotkin. In ihrer Kritik an Trumps Außenpolitik erinnerte sie sich auch an ihre Kindheit. Als Kind des Kalten Krieges sei sie froh gewesen, dass in den 80er-Jahren Ronald Reagan und nicht Trump im Weißen Haus saß, betonte Slotkin und stellte klar: "Unter Trump hätten wir den Kalten Krieg verloren."

Den verbalen Angriff auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Oval Office am vergangenen Freitag verurteilte Slotkin scharf als "schlechte Folge Reality-TV". Ronald Reagan hätte sich nach dem Spektakel im Oval Office im Grabe umgedreht, so die Demokratin.

Slotkin greift auch Musk verbal an

Slotkin ging in ihrer Rede auch direkt auf Elon Musk ein: "Gibt es irgendjemanden in Amerika, dem es recht ist, dass er und seine Bande von 20-Jährigen ihre eigenen Computerserver benutzen, um Ihre Steuererklärungen, Ihre Gesundheitsdaten und Ihre Bankkonten zu durchwühlen?" Der Milliardär hatte das US-Sozialversicherungssystem als "größtes Schneeballsystem aller Zeiten" bezeichnet und Einsparpotenziale gesehen.

Der Minderheitsführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, hatte Slotkin als aufstrebenden Stern in der Partei bezeichnet. Die frühere CIA-Analystin gilt als moderat und hat vor allem Erfahrungen im Bereich nationaler Sicherheit vorzuweisen. (dpa/bearbeitet von skr)

Teaserbild: © dpa/AP/Paul Sancya