Thomas Matthew Crooks soll auf Ex-Präsident Donald Trump geschossen haben. Doch was ist bekannt über den 20-Jährigen aus Pennsylvania?
Die Schüsse während einer Wahlkampfveranstaltung von Ex-US-Präsident
Der mutmaßliche Schütze, der vom Dach eines nahegelegenen Gebäudes mehrere Schüsse abgegeben hatte, wurde von Beamten des Secret Service erschossen. Die US-Bundespolizei FBI identifizierte ihn als den 20-jährigen Thomas Matthew Crooks aus Bethel Park in Pennsylvania.
Thomas Matthew Crooks: Ein stiller Typ
Ein Führerscheinbild von Crooks zeigt ihn als jungen Mann mit seitlich gescheiteltem dunkelblondem Jahr, Brille und ein paar Pickeln im Gesicht. Crooks' frühere Klassenkameraden beschreiben ihn als "stillen" Schüler, der oft "einsam" gewirkt habe, wie der Sender ABC News berichtete.
Ein Mitschüler sagte demnach, Crooks habe auf ihn "sozial zurückhaltend" gewirkt. Er könne sich nicht erinnern, ihn jemals über Politik im Allgemeinen oder Trump im Besonderen sprechen gehört zu haben.
Jason Kohler, der nach eigenen Angaben dieselbe High School wie der mutmaßliche Schütze besuchte, sagte vor Reportern, Crooks sei oft schikaniert worden. "Er war still, aber er wurde einfach gemobbt. Er wurde so sehr gemobbt." So sei Crooks, der hin und wieder Jägerkleidung getragen habe, wegen seines Kleidungsstils verspottet worden.
Dan Grzybek, ein Bezirksrat aus der Gegend, in der Crooks aufwuchs, beschrieb dessen Wohnviertel laut "New York Times" als "ziemlich durchgehend Mittelklasse, vielleicht obere Mittelklasse". Die Zeitung berichtete weiter, Crooks habe in einem Pflegeheim gearbeitet und die Einrichtung sei schockiert über seine Tat in Butler.
Woher kam die Waffe?
Nach dem versuchten Mordanschlag auf Trump fanden Ermittler einen verdächtigen Gegenstand in Crooks' Auto, der von Bomben-Experten untersucht wurde und weiter analysiert werden soll. Demnach wurde explosives Material als Beweismittel beschlagnahmt. Die Ermittlungsbehörden sind außerdem dabei, die Daten von Crooks' Handy auszuwerten.
Bei der eingesetzten Waffe handele es sich um ein legal erworbenes halbautomatisches Gewehr vom Typ AR-556, erklärte FBI-Vertreter Rojek. Die Behörden vermuteten, dass die Waffe vom Vater des Schützen gekauft worden war. Wie der Schütze an das Gewehr gelangte und ob er es ohne das Wissen seines Vaters mitgenommen hatte, war zunächst unklar. Das FBI erklärte, es ermittele wegen möglichen Inlandsterrorismus.
Laut Rojek wurden zunächst keine Hinweise auf eine psychische Erkrankung von Crooks gefunden. Nach Angaben von Pentagon-Sprecher Pat Ryder hatte der junge Mann auch keine Verbindungen zur Armee. Das FBI ermittelt nach dem Anschlagsversuch wegen Mordversuchs sowie wegen möglichen Inlandsterrorismus.
Wohl ein Einzeltäter
Crooks war nach Angaben der US-Bundespolizei FBI offenbar ein Einzeltäter. "Die uns vorliegenden Informationen deuten darauf hin, dass der Schütze allein gehandelt hat", sagte FBI-Vertreter Kevin Rojek in Pennsylvania am Sonntag vor Journalisten. Die Ermittler hätten bisher keine Ideologie hinter der Tat erkannt.
Crooks' politische Einstellungen waren zunächst unklar. Medienberichten zufolge war er als Wähler von Trumps Republikanern registriert. Er habe allerdings auch Geld an eine progressive Gruppe für politische Aktionen gespendet, die Verbindungen zur Demokratischen Partei hat.
Das Online-Netzwerk Discord teilte mit, dass es ein Nutzerkonto identifiziert habe, das offenbar dem Verdächtigen gehört habe. Es sei allerdings nur "selten genutzt" worden. Discord habe "keinen Hinweis gefunden, dass es von Crooks genutzt wurde, um diesen Vorfall zu planen, Gewalt zu fördern oder seine politischen Ansichten zu diskutieren".
Anscheinend kann sich auch Crooks' Vater nicht erklären, was seinen Sohn zu den Schüssen auf Trump trieb. Er versuche zu klären, "was zum Teufel vor sich geht", bevor er öffentlich über seinen Sohn sprechen könne, sagte Matthew Crooks dem Sender CNN.
Secret Service unter Druck – Polizist zog sich zurück
Nach dem versuchten Attentat auf Trump steht der Secret Service unter Druck. So wies die für den Schutz amtierender und ehemaliger US-Präsidenten zuständige Behörde Vorwürfe als "absolut falsch" zurück, sie habe im Vorfeld von Trumps Auftritt in Pennsylvania dem Ex-Präsidenten zusätzlichen Schutz verweigert. Sie muss sich allerdings die Frage gefallen lassen, wieso der Schütze unbehelligt auf ein rund 150 Meter von Trumps Rednerpult entferntes Dach steigen und von dort schießen konnte.
Wie die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) berichtet, sollen Augenzeugen örtliche Polizeibeamte auf den Schützen aufmerksam gemacht haben. Dies schilderten laut AP zwei Polizisten. Ein örtlicher Polizeibeamter soll daraufhin auf das Dach geklettert sein und dort Crooks gefunden haben, der die Waffe auf den Beamten richtete. Der Polizist zog sich daraufhin zurück, und der Schütze feuerte in Richtung Trump. (tas)
Verwendete Quellen
- Material der Nachrichtenagentur AFP
- apnews.com: Trump heads to convention as authorities investigate motive, security in assassination attempt
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.