Deutsche können meist problemlos in die USA einreisen, auch wenn es in jüngster Zeit Vorfälle gab, die das Gegenteil vermuten lassen. Wie häufig es überhaupt zu intensiven Kontrollen bei der Einreise kommt, was sich unter Trump ändert und was man bei seinem Handy unbedingt einstellen sollte, wenn man in die USA reist.
"Seid vorbereitet, macht euch einen Plan, bevor ihr an die Kontrolle kommt": Das ist der wichtigste Ratschlag der amerikanischen Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation EFF für die Einreise in die USA.
Das gilt einer Sprecherin zufolge für Touristinnen und Touristen, Studierende mit einem entsprechenden Visum und auch für Menschen, die für die Arbeit in die USA einreisen wollen. Besonders wichtig sei dabei, sich Gedanken zu machen über Handy, Laptop und alles, was darauf enthalten sei.
Wie häufig sind intensive Kontrollen bei USA-Reisen generell?
- Die wenigsten Menschen werden bei der Einreise intensiver kontrolliert. Zahlen von EFF zeigen, dass bei 420 Millionen Einreisen im Jahr 2024 zwölf Millionen einer sogenannten zweiten Befragung unterzogen wurden und 47.000 von ihnen einer besonders gründlichen dritten Stufe.
Setzen Grenzbeamte unter Trump ihre Befugnisse anders ein?
Die "Washington Post" berichtete, zwar hätten sich die Gesetze in den vergangenen Jahren nicht wesentlich geändert, doch die Art und Weise, wie die Beamten der Grenzpolizei CBP (Customs and Border Protection) ihre Befugnisse einsetze, ändere sich unter der Regierung von Präsident
Dies hatten zuletzt auch drei Deutsche erfahren müssen, die bei der Einreise in die USA in Abschiebehaft genommen worden waren.
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Nach Angaben der Sprecherin der Bürgerrechtsorganisation, Sophia Cope, ist die Zahl der Überprüfungen elektronischer Geräte bei der Einreise in den vergangenen Jahren angestiegen. "Es wird interessant, wie es sich in diesem Jahr entwickelt", sagte sie weiter.
Einreisende in der "Zwickmühle"
Das Einreiseprocedere sieht folgendermaßen aus:
- In einer ersten Stufe stellt der Beamte der Grenz- und Zollbehörde CBP nur einige routinemäßige Fragen, etwa nach dem Reisegrund, überprüft den Pass und winkt den Einreisenden durch.
- Sollte dem Beamten irgendetwas auffallen – oder auch zufällig –, kann er in einer zweiten Stufe genauer nachfragen, manchmal auch das Batteriefach des Laptops untersuchen oder den Einreisewilligen auffordern, sein Handy zu entsperren. Die Bürgerrechtsorganisation spricht hier von einer Zwickmühle: Man könne das verweigern, dann könne der Grenzbeamte das Gerät beschlagnahmen und den Einreisewilligen aufhalten, oder man entsperre das Handy. Dann könne der Beamte Apps und Mails kontrollieren, Fotos anschauen und sogar Daten kopieren.
- In einer dritten Stufe, die am seltensten vorkommt, kann ein Beamter Handys oder andere elektronische Geräte an seinen Computer anschließen. Das ermöglicht es, deutlich mehr Daten zu sammeln und zu speichern. Nach Angaben der "Washington Post" dürfen diese Daten 15 Jahre aufbewahrt werden und sind von Tausenden Grenzbeamten einsehbar.
Handy nicht mit dem Internet verbinden
Die Sprecherin rät dazu, das Handy vor der Kontrolle auf jeden Fall in den Flugmodus zu versetzen und auch kein WLAN zu nutzen. So könne der Beamte nur das sehen, was sich unmittelbar auf dem Handy befindet, nicht, was etwa in der Cloud gespeichert ist. Dazu habe der Grenzbeamte verfassungsmäßig auch kein Recht: So wie er zwar einen Koffer durchsuchen dürfe, aber nicht den Hausschlüssel darin verwenden dürfe, um das Haus zu durchsuchen.
Die Beamten dürfen der Sprecherin zufolge auch nur öffentliche Social-Media-Accounts durchforsten, keine privaten. Hier sei zu bedenken, wie man mit öffentlichen Posts umgehe. Deutsche Touristen reisen in die USA über die sogenannte ESTA-Genehmigung (Electronic System for Travel Authorization) ein, die sie vorher ausfüllen müssen und bei der auch nach Social-Media-Accounts gefragt wird.
Ein zweites, praktisch leeres Handy für die Einreise zu verwenden, könne den Verdacht eines Beamten erregen, sagte die Sprecherin. Man könne sich aber überlegen, bestimmte Geräte zu Hause zu lassen. Wichtig sei auch, sich vorher zu überlegen, wie man an der Grenze auf eine kritische Situation reagiere. (dpa/bearbeitet von tar)