• Die US-Geheimdienste stufen den Klimawandel als Gefahr für die nationale Sicherheit ein.
  • In einem Bericht warnen sie unter anderem vor einem wachsenden "Risiko von Konflikten über Wasser und Migration".
  • US-Präsident Biden bezeichnet den Klimawandel als "existenzielle Bedrohung für die Menschheit".

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Die US-Geheimdienste haben erstmals einen Sonderbericht zu den Auswirkungen des Klimawandels erstellt und die Erderwärmung darin als Gefahr für die nationale Sicherheit eingestuft. "Unserer Einschätzung nach wird der Klimawandel die Risiken für die nationalen Sicherheitsinteressen der USA zunehmend verschärfen", heißt es in dem am Donnerstag von Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines vorgelegten Bericht. Nicht nur würden die Auswirkungen der Erderwärmung selbst zunehmen, sondern auch die "geopolitischen Spannungen über die Frage, wie auf die Herausforderung reagiert werden sollte".

Unter dem Punkt "geopolitische Spannungen" führen die 18 US-Geheimdienste unter anderem Streit über die Frage an, welches Land in welchem Umfang den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren und für die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen aufkommen sollte. "Außerdem werden Länder einen Wettkampf über die Kontrolle von Ressourcen und dominanten neuen Technologien führen, die für einen Übergang hin zu sauberer Energie notwendig sind." In dem Bericht wird dabei insbesondere auf China verwiesen.

Unter dem zweiten Punkt "grenzüberschreitende geopolitische Krisenherde" führen die Geheimdienste ein "wachsendes Risiko von Konflikten über Wasser und Migration" infolge der Erderwärmung auf. Gewarnt wird auch vor Konflikten um die Arktis, wo ein Rückgang der Eisschicht den Wettkampf um Rohstoffe verschärfen dürfte.

Als dritten Punkt verweist der Bericht schließlich auf drohende "Instabilität" innerhalb von Staaten unter anderem infolge von Nahrungsmittel- und Energieknappheit. Davon betroffen sein dürften in erster Linie Entwicklungsländer.

Bericht: 1,5-Grad-Ziel wird "höchstwahrscheinlich" verfehlt

Die Geheimdienste warnen in ihrer Analyse, das im Pariser Klimaschutzabkommen verankerte Ziel, die Erderwärmung langfristig auf 1,5 Grad zu beschränken, werde "höchstwahrscheinlich" verfehlt. Deswegen dürften sich die Auswirkungen des Klimawandels verstärken.

Der Bericht wurde rund zehn Tage vor Beginn der UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow veröffentlicht. Es ist das erste Mal, dass die US-Geheimdienste eine sogenannte Nationale Geheimdienst-Einschätzung zum Thema Klimawandel vorlegen.

Das Weiße Haus erklärte, für die Sicherheit der USA zuständige Ministerien und Behörden würden die Auswirkungen des Klimawandels in ihre Planungen einbeziehen. Das betreffe unter anderem das Verteidigungsministerium und das für die Grenzsicherung zuständige Heimatschutzministerium.

Habeck: Klima wird trotz Schutz­maß­nahmen "krasser" werden

Brütende Hitze, Stürme, Starkregen - an solche durch den Klimawandel begünstigten Wetterphänomene werden sich die Menschen gewöhnen müssen, sagt Robert Habeck. Beim Versuch, die Erderwärmung zu bremsen, gehe es vor allem darum, dass die Menschheit Zeit gewinne, um sich selbst anzupassen.

US-Präsident Joe Biden hat den Kampf gegen die Erderwärmung zu einem der Hauptanliegen seiner Politik gemacht. Er hat eine ehrgeizige Klimaschutz-Agenda, deren konkrete Umsetzung aber im Kongress auf Widerstand stößt. Unter Biden waren die USA in das Pariser Klimaschutzabkommen zurückgekehrt, aus dem sein Vorgänger Donald Trump das Land geführt hatte.

Zuletzt hatte Biden mit drastischen Worten vor den Folgen des Klimawandels gewarnt und entschlossenes Handeln gefordert. "Der Klimawandel ist die existenzielle Bedrohung für die Menschheit", sagte er am Donnerstagabend (Ortszeit) bei einer Town-Hall-Veranstaltung des Senders CNN. Er sei zuversichtlich, dass der Kongress bald einen Kompromiss zu dem von ihm vorgeschlagenen Haushalt und dem Infrastrukturpaket finden werde. Diese umfassten auch wichtige Maßnahmen für den Klimaschutz, so Biden. Zudem werde er sich bei der Weltklimakonferenz in Glasgow für Fortschritte stark machen.

Auf die Frage eines Bürgers hin erklärte Biden, gegen eine geplante Maßnahme seines Infrastrukturpakets zur Förderung erneuerbarer Energien in Höhe von 150 Milliarden US-Dollar gebe es im Senat Widerstand. Allerdings könnte der Betrag womöglich für andere Subventionen umweltfreundlicher Technologien eingesetzt werden. Damit könne man "eine bedeutende Menge Geld sparen und in der Folge eine bedeutende Menge Energie", sagte Biden. Die Förderung solcher Technologien werde auch für viele neue Arbeitsplätze sorgen. (dpa/AFP/mko)

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