Die Gewalt in Haiti ist nach UN-Angaben zu Jahresanfang weiter eskaliert. Im Januar seien mehr als 1100 Menschen getötet, verletzt oder entführt worden, teilte UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk am Freitag mit.

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Damit sei in dem Karibikstaat der gewalttätigste Monat seit zwei Jahren verzeichnet worden. "Die bereits katastrophale Menschenrechtslage mit anhaltender Gewalt und Bandenkriminalität hat sich noch verschlimmert. Das hat katastrophale Auswirkungen für die Menschen in Haiti", erklärte Türk.

Im Januar 2024 gab es in Haiti den UN-Angaben zufolge dreimal so viele Gewalttaten wie im Januar 2023. Demnach wurden im vergangenen Monat mindestens 806 Menschen getötet, verletzt oder entführt. Dazu kamen rund 300 Mitglieder krimineller Banden, die bei gewaltsamen Auseinandersetzungen getötet oder verletzt wurden.

Mehr als 313.000 Menschen mussten wegen der anhaltenden Gewalt ihre Häuser verlassen. Viele von ihnen leben nach UN-Angaben in instabilen und überbevölkerten Vierteln ohne Zugang zu grundlegender Infrastruktur. Türk wies außerdem auf die wirtschaftlichen Folgen der Kriminalität in Haiti hin.

Eine langfristige Verbesserung der Sicherheitslage in Haiti sei nur möglich, wenn der Ursprung der Probleme angegangen werde, erklärte Türk. Er mahnte die Bekämpfung von Armut und Korruption sowie die Beseitigung sozialer und wirtschaftlicher Ungleichheit an.

Die Ermordung von Präsident Jovenel Moïse im Juli 2021 hatte den ohnehin von Kriminalität, politischer Instabilität und großer Armut geprägten Karibikstaat in eine noch tiefere Krise gestürzt. Heute kontrollieren Gangs weite Teile der Hauptstadt Port-au-Prince. Seit 2016 gab es in Haiti keine Präsidentschaftswahl mehr, der Posten des Staatschefs ist seit Moïses Ermordung vakant.  © AFP

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