UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk hat bei der Vorstellung eines Berichts über schwere Menschenrechtsverstöße im Sudan ein Ende der Kämpfe und den Schutz von Zivilisten gefordert. Er sprach von einem "sinnlosen Konflikt und Menschenrechtsverletzungen ohne ein Ende in Sicht." Der am Freitag in Genf präsentierte Bericht umfasst den Zeitraum von Mitte April, dem Ausbruch des Konflikts, bis Dezember - seitdem kam es noch zu einer Ausweitung der Kämpfe.

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Mittlerweile ist die Zahl der Geflüchteten und Binnenvertriebenen in dem nordostafrikanischen Land auf rund acht Millionen gestiegen - die aktuell größte Zahl weltweit in einem Konflikt. Nach UN-Angaben vom Freitag sind bisher mindestens 14 600 Menschen in dem Machtkampf zwischen Armeechef und De-Facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und seinem früheren Stellvertreter und RSF-Führer Mohamed Hamdan Daglo ums Leben gekommen.

In dem UN-Bericht werden sowohl der sudanesischen Armee SAF wie auch der Miliz RSF Angriffe in dicht bevölkerten Gebieten vorgeworfen, darunter auch auf Orte, an denen die Zivilbevölkerung Schutz gesucht habe. Der Bericht basiert auf den Angaben von mehr als 300 Opfern und Zeugen von Gewalt sowie der Auswertung von Fotos, Videos und Satellitenaufnahmen. Einige der dokumentierten Gewalttaten, darunter Vergewaltigungen, Zwangsrekrutierungen, ethnisch motivierte Gewalt und willkürliche Tötungen könnten als Kriegsverbrechen gewertet werden, sagte Türk.

Erst in dieser Woche habe sich das Menschenrechtsbüro mit einem glaubwürdigen Video befasst, das die Enthauptung mehrerer Studenten durch Männer in SAF-Uniformen nahelege, sagte Türk.

"Die Waffen müssen schweigen und Zivilisten geschützt werden", erklärte Türk weiter. Eine glaubwürdige Aufnahme von Gesprächen über die Wiederherstellung einer zivilen Regierung sei dringend notwendig.  © dpa

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