Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte hat jüngste Angriffe israelischer Streitkräfte in Rafah im Gazastreifen scharf kritisiert. Dabei seien überwiegend Frauen und Kinder ums Leben gekommen, teilt Volker Türk Genf mit.

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Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte hat jüngste Angriffe israelischer Streitkräfte in Rafah im Gazastreifen scharf kritisiert. Dabei seien überwiegend Frauen und Kinder ums Leben gekommen, teilte Volker Türk am Dienstag in Genf mit. Er warnte vor möglichen Kriegsverbrechen.

"Die jüngsten Bilder von einem Frühgeborenen, das aus dem Bauch seiner sterbenden Mutter genommen wurde, (und Bilder) von den beiden benachbarten Häusern, in denen 15 Kinder und fünf Frauen getötet wurden - das hat nichts mehr mit Kriegsführung zu tun", teilte Türk mit.

Die Schwangere sei bei einem israelischen Angriff auf ein Wohnhaus vor wenigen Tagen tödlich verletzt worden, teilte die Sprecherin des Büros mit. Rettungskräfte hätten sie noch zu einem Krankenhaus gebracht, wo das Baby nach einem Kaiserschnitt bei seiner sterbenden Mutter überlebt habe und nun um sein Leben kämpfe. Das Büro dokumentierte drei Militärschläge seit dem 19. April in Rafah, bei denen mindestens 30 Frauen und Kinder ums Leben gekommen seien.

Nach der Entdeckung von Massengräbern bei verschiedenen Krankenhäusern forderte Türk eine unabhängige Untersuchung. Nach Angaben seines Büros wurden unter anderem Leichen gefunden, die an den Händen gefesselt waren. "Die vorsätzliche Tötung von Zivilisten, Gefangenen und anderen Personen, die sich nicht im Kampf befinden, ist ein Kriegsverbrechen", teilte Türk mit.

Viele Menschen haben Rafah schon wieder verlassen

Nach Angaben des Büros halten sich nach Schätzungen noch 1,2 Millionen Vertriebene in Rafah auf. Lange Zeit lag die Schätzung bei 1,7 Millionen. Viele Menschen hätten Rafah aus Angst vor der von Israel angekündigten Offensive in Rafah Richtung Norden verlassen.

So eine Offensive könne zu weiteren Verletzungen des internationalen Völkerrechts führen, ebenso Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Insgesamt sind seit Beginn der israelischen Militäraktion nach Angabe der palästinensischen Behörden mehr als 34 000 Menschen ums Leben gekommen. Israel reagierte damit auf die verheerenden Terroranschläge im Süden des Landes am 7. Oktober. Türk verlangte auch die sofortige Freilassung der bei den Anschlägen aus Israel verschleppten Geiseln. (dpa/fah)

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