Im Osten von Myanmar sind angesichts andauernder Kämpfe zwischen dem Militär und bewaffneten ethnischen Gruppen nach UN-Angaben fast 50 000 Menschen auf der Flucht.
Viele hätten in religiösen Einrichtungen Zuflucht vor Artilleriebeschuss und Luftangriffen gesucht, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA am Freitag mit. Andere versuchten, über die Grenze nach China zu gelangen. Mindestens 17 Zivilisten seien seit Ausbruch der heftigen Kämpfe vor rund zwei Wochen ums Leben gekommen, fast 40 weitere seien verletzt worden. Auch seien wichtige Transportwege blockiert, was zu Engpässen bei lebenswichtigen Gütern führe.
Ende Oktober hatten drei ethnische Gruppen eine Offensive im nördlichen Shan-Staat im Grenzgebiet zu China gestartet und Berichten zufolge dem Militär schwere Verluste zugefügt. Mitglieder einer der bewaffneten Gruppen sagten der Deutschen Presse-Agentur, die Allianz habe die Kontrolle über mehrere Städte sowie mehr als 150 Militärstützpunkte übernommen, darunter Chinshwehaw, den zweitgrößten Grenzposten zwischen Myanmar und China. Zudem seien mehrere Polizeistationen besetzt und Panzer der Armee beschlagnahmt worden. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig verifiziert werden.
Beobachtern zufolge handelt es sich um eine der größten militärischen Herausforderungen für die Junta seit ihrer Machtübernahme im Februar 2021. Der Präsident des Krisenstaats, Myint Swe, warnte bereits vor einem Zerfall des Landes, falls es der Armee nicht gelingt, die Kontrolle in der Region zurückzugewinnen.
Seit dem Putsch der Generäle versinkt das frühere Birma in Chaos und Gewalt. In verschiedenen Landesteilen kämpfen ethnische Gruppen gegen die Armee, die jeden Widerstand mit brutaler Härte unterdrückt. Die entmachtete Ex-Regierungschefin Aung San Suu Kyi sitzt im Gefängnis. Der Shan-Staat, der an China, Laos und Thailand grenzt, ist die größte Verwaltungseinheit Myanmars und umfasst fast ein Viertel der Gesamtfläche des Landes. © dpa
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