Der Abgeordnete Christoph Vavrik wechselt von den NEOS zur ÖVP. Er hatte für einigen Monaten mit einem umstrittenen Facebook-Posting für Aufregung gesorgt, das sich gegen die Adoption durch homosexuelle Paare richtete.
Ein Wechsel, der überrascht - nicht zuletzt die NEOS. Ihr Gründungsmitglied und Abgeordneter Christoph Vavrik verlässt nach Unstimmigkeiten nun die Partei: "Mit diesem Schritt kehre ich in meine politische Heimat, die ÖVP, zurück", erklärte Vavrik am Donnerstag.
Empörung nach Facebook-Posting
Er habe sich zunehmend von den NEOS entfremdet, begründete Vavrik den Wechsel: "Der endgültige Riss kam im November, anlässlich eines Postings auf meinem Facebook-Profil, wo ich zur Fremdadoption durch gleichgeschlechtliche Paare eine unentschuldbare Äußerung abgegeben habe."
Vavrik hatte damals einen Artikel zur Adoption durch ein Homosexuellenpaar gepostet und dazugeschrieben: "Künftige Zivilisationen werden auf solche gesellschaftlichen Abartigkeiten mit demselben Unverständnis blicken wie wir auf die Sklaverei."
Vavrik entschuldigte sich zwar später, doch war bald darauf klar, dass er nicht mehr für die NEOS im Nationalrat sitzen soll.
"Ich habe mich in der Wortwahl arg vergriffen und das Posting sofort gelöscht. Ich möchte mich dafür nochmals entschuldigen", so Vavrik nun anlässlich seines Wechsels zur ÖVP.
ÖVP will Vavrik "zweite Chance" geben
Bei seiner neuen Partei zeigt man Verständnis: "Auch die ÖVP kann diese Aussage, die Vavrik getätigt hat, natürlich nicht teilen", betonte zwar ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka, "dennoch sollte man Menschen immer eine zweite Chance geben."
Die ÖVP akzeptiere Vavriks Entschuldigung, nachdem dieser die Partei schriftlich gebeten hatte, künftig im ÖVP-Klub mitzuarbeiten: "Der, der ohne Fehler ist, der werfe den ersten Stein!", so Lopatka. "Vavrik hat in seinem Schreiben versichert, dass er sich voll und ganz mit den weltanschaulichen Positionen der ÖVP, wie im Grundsatzprogramm 2015 dargestellt, identifiziert."
NEOS: "Ungeheure Enttäuschung"
Die NEOS erfuhren laut ORF erst am Donnerstagfrüh von dem Wechsel - und reagierten empört: "Nach allem, was NEOS mit Herrn Vavrik nach seiner verbalen Entgleisung letzten Herbst vereinbart hatten, um ihm ein ordnungsgemäßes Ausscheiden aus seinem Mandat zu ermöglichen, ist die heutige Nachricht eine ungeheure menschliche und politische Enttäuschung", wird Generalsekretär Nikola Donig zitiert.
Kritik kam prompt auch von den Grünen: "Für den NEOS-Abgeordneten Christoph Vavrik ist nun Platz, obwohl Homosexualität für ihn offenbar etwas Abartiges ist. Das zeigt einmal mehr, wie rückwärtsgewandt die gesellschaftspolitischen Einstellungen der ÖVP nach wie vor sind", kritisierte die Grüne Bundessprecherin und Klubobfrau, Eva Glawischnig. (af)
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