Donald Trump droht der Türkei auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, doch das Land zeigt sich unbeeindruckt. "Unsere Botschaft an die internationale Gemeinschaft ist klar - die Türkei ist kein Land, das sich von Drohungen bewegen lässt", erklärt der Vizepräsident Fuat Oktay.

Mehr aktuelle News finden Sie hier

Die Türkei gibt sich nach Drohungen von US-Präsident Donald Trump wegen einer geplanten türkischen Offensive in Nordsyrien sowie internationalen Protesten gegen den Plan unbeeindruckt. "Unsere Botschaft an die internationale Gemeinschaft ist klar - die Türkei ist kein Land, das sich von Drohungen bewegen lässt", sagte Vizepräsident Fuat Oktay am Dienstagvormittag während einer Rede an einer Universität in Ankara.

Oktay reagierte damit unter anderem auf einen Tweet von Trump, der am Vortag mit der Zerstörung der türkischen Wirtschaft gedroht hatte, sollte die Türkei etwas unternehmen, das er für "tabu" halte. Auch zahlreiche Regierungen, darunter die Bundesregierung, und internationale Organisationen hatten die Türkei dringend vor einer Militäroffensive im Norden Syriens gewarnt.

Otkay: Türkei steht zu Nordsyrien-Plan

Oktay bekräftigte, dass die Türkei zu dem Plan stehe, in Nordsyrien gegen Kurdenmilizen vorzugehen. Die Türkei werde niemals zulassen, dass unmittelbar an ihrer Grenze "ein Terrorkorridor, ein Terrorstaat" entstehe, was auch immer die Kosten seien. Es sei an der Zeit eine "Sicherheitszone östlich des Euphrat"-Flusses zu schaffen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Samstag erneut eine baldige Offensive in Nordsyrien angekündigt. Dort kontrollieren im Grenzgebiet zur Türkei die kurdischen YPG-Milizen Gebiete. Die Türkei betrachtet sie als Terroristen. Für die USA waren sie im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ein enger Verbündeter.

Das Weiße Haus signalisierte aber am Montagmorgen (MESZ), US-Streitkräfte würden sich einer Offensive nicht mehr in den Weg stellen, und zog US-Truppen aus der betroffenen Grenzregion ab. Der Schritt sorgte sowohl in den USA als auch international für Besorgnis. Trump wurde auch aus den eigenen Reihen vorgeworfen, die Kurdenmilizen in Nordsyrien im Stich zu lassen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist am Dienstag wegen eines Besuchs in Serbien noch außer Landes. (mgb/dpa)

Trump warnt Erdogan: "Kein grünes Licht für Massaker an Kurden"

Die Türkei steht laut eigenen Angaben kurz vor einem Militäreinsatz in Nordsyrien. Die USA haben aus der Grenzregion Soldaten abgezogen. Später twitterte US-Präsident Donald Trump Drohungen gegen die Türkei. © ProSiebenSat.1
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.