Seit Jahren stagnieren die Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der EU. Nun strebt das Land auch die Mitgliedschaft in einem anderen internationalen Staatenverbund an. Es wäre das erste Nato-Land in der Vereinigung.

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Die Türkei hat eine Mitgliedschaft in der Gruppe der aufstrebenden Schwellenländer (Brics) beantragt. "Unser Präsident hat mehrere Male betont, dass wir Mitglied der Brics werden wollen. Das Verfahren läuft", sagte der Sprecher der Regierungspartei AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan, Ömer Celik, am Dienstag vor Journalisten.

"Unser Präsident hat deutlich gemacht, dass die Türkei an allen wichtigen Plattformen, einschließlich der Brics, teilnehmen möchte", fügte Celik hinzu. Sobald es Entwicklungen bezüglich einer Mitgliedschaft gebe, "werden wir diese mit Ihnen teilen", betonte er.

Im Juli hatte Erdogan erklärt, die Türkei sehe die Brics nicht als "Alternative zu anderen Strukturen". Die Türkei ist nach wie vor offiziell EU-Beitrittskandidat.

Die wachsende Brics-Allianz

Die Brics-Staaten wurden 2009 von Brasilien, Russland, Indien und China gegründet, seit 2010 zählt auch Südafrika dazu. Seitdem sind weitere Länder beigetreten, darunter Ägypten und der Iran, zahlreiche weitere Staaten haben sich um eine Mitgliedschaft beworben oder Interesse bekundet.

Die von Russland und China dominierte Gruppe großer Schwellenländer trifft sich Ende Oktober in Kasan, Hauptstadt der Teilrepublik Tatarstan. Die Türkei wäre das erste Nato-Land, das der Vereinigung beitritt.

Die Brics-Gruppe trifft sich jedes Jahr zu einem Gipfel, der abwechselnd von einem der Mitgliedstaaten ausgerichtet wird. Ziel der Treffen der fünf ungleich wachsenden Volkswirtschaften ist es, ihre Position insbesondere gegenüber den USA und der EU zu stärken.

Auch ihre Abhängigkeit vom US-Dollar als globale Leitwährung möchten die Brics-Länder reduzieren. Sie machen nach eigenen Angaben bisher 42 Prozent der Weltbevölkerung, 30 Prozent der globalen Landfläche und 24 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung aus. (afp/dpa/ bearbeitet von lla/ng)

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