Nach der Kritik von Amnesty International an den Zuständen vor Ort wirft jetzt die Organisation Ärzte ohne Grenzen dem Innenministerium "Hinhaltetaktik" vor. Die Situation im Aufnahmezentrum Traiskirchen bleibt schwierig.
Die Vorwürfe gegenüber dem Innenministerium häufen sich: Nach dem Untersuchungsbericht von Amnesty International vergangene Woche kritisierten die NGO Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) das Vorgehen der Politik scharf. Das Innenministerium gehe mit einer "einer gewissen Hinhaltetaktik" vor, sagt der Geschäftsführer der Organisation, Mario Thaler am Montag der Nachrichtenagentur APA.
Offenbar hatte das Innenministerium dem Team von Ärzte ohne Grenzen am vergangenen Freitag bestätigt, Zugang zum Zentrum Traiskirchen zu bekommen. Heute twitterte MSF: "Trotz Zusage verweigert das Innenministerium @MSF_austria den Zutritt zum Erstaufnahmezentrum".
Wie die APA weiter berichtet, wollte das Innenministerium Ärzte ohne Grenzen offenbar gemeinsam mit einem Team von Amtsärzten nach Traiskirchen schicken. Das kommt für Mario Thaler jedoch "nicht in Frage". Der Geschäftsführer der NGO besteht demnach weiterhin auf Unabhängigkeit.
Das Innenministerium hat MSF offenbar angeboten, in Traiskirchen am Dienstag oder am Mittwoch eine Untersuchung durchzuführen. Laut Ärzte ohne Grenzen ist angesichts der Wetterlage ein schnelles Vorgehen unbedingt nötig. (rs)
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