• Eine Entscheidung der politischen Führung in Taiwan hat für Tumulte und Chaos im Parlament gesorgt.
  • Letztlich flogen sogar Schweine-Innereien durch das Regierungsgebäude in der Hauptstadt Taipeh.
  • Hintergrund ist ein Streit zwischen Regierung und Opposition über Fleischimporte aus den Vereinigten Staaten.

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Aus Protest gegen geplante US-Fleischimporte hat die Opposition in Taiwans Parlament Schweine-Innereien auf die Regierungsfraktion geworfen.

Abgeordnete der Kuomintang (KMT) leerten am Freitag zunächst Kübel mit Schweine-Innereien im Parlament aus und bewarfen dann ihre Kollegen von der regierenden Demokratischen Fortschrittspartei (DDP) mit Gedärmen, Herzen und anderen Organen.

Damit protestierten sie gegen eine Regierungsentscheidung, künftig Importe von Fleisch von US-Schweinen zuzulassen, bei deren Mast das Hormon Ractopamin eingesetzt wurde.

Ractopamin beschleunigt das Wachstum von Schweinen und wirkt sich darauf aus, wie mager das Fleisch ist. In der EU und China ist der Zusatzstoff verboten.

US-Fleischimporte in Taiwan hochumstritten

Vertreter Washingtons hatten zuvor damit gedroht, dass Einschränkungen bei US-Exporten von Schweine- und Rindfleisch ein geplantes bilaterales Handelsabkommen gefährden würden. Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen und ihre DDP lenkten daraufhin ein und erlaubten den Import des umstrittenen Schweinefleischs ab 1. Januar.

US-Fleischimporte sind in Taiwan hochumstritten. Auch eine jährliche Kundgebung mit tausenden Arbeitern am vergangenen Wochenende griff das Thema auf. Vor allem die taiwanesische Fleischindustrie, die die Konkurrenz aus den USA fürchtet, wehrt sich gegen die Pläne der Regierung.

Die DDP wies hingegen darauf hin, dass die USA ein wichtiger Handelspartner seien. Vorwürfe, Ractopamin sei gesundheitsschädlich, wies sie zurück.

Im Parlament in Taipeh kommt es immer wieder zu Chaos und Handgreiflichkeiten. Bei der Amtsübernahme von Präsidentin Tsai vor vier Jahren endete der Streit über ihre Reformpolitik und Rentenkürzungen in Schlägereien.

Im Sommer musste ein KMT-Abgeordneter nach Auseinandersetzungen im Parlament mit Schnittverletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. (AFP/fte)

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