Aufgrund der derzeit erhöhten Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hat Südkorea den Aufstieg von Ballons gestoppt. Mit Hilfe der Flugkörper werden regimekritische Flugblätter über Nordkorea abgeworfen.
Nach erhöhten Spannungen mit Nordkorea im Juni unterbindet Südkorea die Aktivitäten von zwei Gruppen, die durch ihre Propaganda-Aktionen regelmäßig die autokratische Führung des Nachbarlands verärgern.
Die Gründungsregistrierungen für Fighters for a Free North Korea (Kämpfer für ein freies Nordkorea) und das Kuensaem-Bildungszentrum seien widerrufen worden, teilte das Vereinigungsministerium in Seoul am Freitag mit. Beide werden von einem Brüderpaar geleitet, das vor Jahren aus dem abgeschotteten Norden der koreanischen Halbinsel geflüchtet war.
Zur Begründung hieß es, die Organisationen hätten durch die Verbreitung von Flugblättern und anderen Dingen an der Grenze "ernsthaft die Vereinigungspolitik der Regierung behindert". Auch hätten sie die Sicherheit der Grenzanwohner gefährdet. Den Gruppen wurde vorgeworfen, Spannungen auf der Halbinsel zu erzeugen.
Flugblätter rufen zum Sturz von Kim Jong Un auf
Fighters for a Free North Korea schickten seit vielen Jahren Flugblätter über die Grenze, in denen auch zum Sturz der Führung in Pjöngjang aufgerufen wird. Ihre Aktionen sind in Südkorea umstritten. Kommentatoren verweisen jedoch auf das Recht auf freie Meinungsäußerung. Der Entzug ihrer Lizenz bedeutet für beide Gruppen, dass sie sich keine Gelder mehr für ihre Aktionen beschaffen können.
Zuletzt hatte Nordkorea verärgert reagiert, als die Aktivisten Ende Mai erneut mit Gasballons etwa eine halbe Million Flugblätter losgeschickt hatten. Nordkorea kappte später die Kommunikationsleitungen zwischen beiden Ländern und sprengte auch ein Verbindungsbüro an der Grenze. Ende Juni erklärte Pjöngjang jedoch, auf geplante Militäraktionen entlang der Grenze zu verzichten.
Den Lizenzentzug hatte das Ministerium vorher für den Fall angekündigt, dass die beiden Brüder Park Sang Hak und Park Jun Oh ihre Propagandaaktionen nicht einstellen. Diese wiesen die Forderung jedoch zurück. Für die Gruppen hatte sich unter anderen die Menschenrechtsorganisationen Human Rights Foundation in den USA eingesetzt. © dpa
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