Pamela Rendi-Wagner hat zum Auftakt des SPÖ-Parteitags scharfe Kritik an Bundeskanzler Sebastian Kurz geäußert. Die Politikerin warf Kurz unter anderem vor, sich nur für sein persönliches Vorankommen zu interessieren.
Die designierte Vorsitzende der österreichischen Sozialdemokraten, Pamela Rendi-Wagner, tritt mit dem Ziel an, die erste Bundeskanzlerin der Alpenrepublik zu werden.
Auf dem SPÖ-Bundesparteitag in Wels griff die 47-jährige Ärztin am Samstag die rechtskonservative Regierung in Wien scharf an. Kanzler
Selbstverliebtheit, Feigheit und Arroganz
Der Regierungschef, seit sieben Jahren in verantwortlicher Position in der Politik, habe nichts für die Integration der Zuwanderer getan.
"Diese Regierungsspitze ist vereint in ihrer Selbstverliebtheit, ihrer Feigheit und in ihrer Arroganz den Menschen dieses Landes gegenüber", sagte Rendi-Wagner. Sie selbst sei bereit, die Verantwortung für das Land zu übernehmen und erste Bundeskanzlerin Österreichs zu werden.
Rendi-Wagner soll auf dem Parteitag zur ersten Frau an der Spitze der SPÖ gewählt werden. "Ich bin Feministin", bekannte die ehemalige Ministerin. Der bisherige SPÖ-Chef und Ex-Kanzler Christian Kern war jüngst aus der Politik ausgestiegen.
Anwältin der sozial Schwachen
Bei ihrem Auftritt vor den 650 Delegierten positionierte sich Rendi-Wagner als Anwältin der sozial Schwachen. Politiker müssten vor allem das Zuhören lernen, um die Ängste der Menschen besser zu verstehen. "Es sind so viele, die sich allein gelassen fühlen, die sich im Stich gelassen fühlen."
In der Tradition des einstigen SPD-Chefs Willy Brandt sagte sie, Politik sei vor allem dazu da, das Leben der Menschen leichter zu machen. "Ungleichheit und Armut machen krank."
Angesichts der steigenden Mieten schlug sie der Wiener Bundesregierung vor, die Mehrwertsteuer auf die Mieten abzuschaffen. Das würde die Haushalte pro Jahr um eine Monatsmiete entlasten.
Rendi-Wagner ist erst seit etwa zwei Jahren Parteimitglied. Sie war bis zur Abwahl der Regierung von SPÖ und ÖVP ein halbes Jahr lang Ministerin für Frauen und Gesundheit. (dpa/thp)
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