In Afghanistan hat am Mittwoch das neue Schuljahr begonnen - doch für ältere Mädchen bleiben die Klassen bereits das dritte Jahr infolge geschlossen. Unter den regierenden islamistischen Taliban ist Bildung für Mädchen ab der siebten Klasse weiter untersagt. Laut dem UN-Kinderhilfswerk (Unicef) sind in dem Land eine Million Mädchen von dem Schulverbot betroffen.
Bei einer offiziellen Zeremonie anlässlich des Schulstarts kündigte der Taliban-Bildungsminister Habibullah Agha an, die Qualität der Bildung im Land erhöhen zu wollen. Eine mögliche Öffnung der Schulen für Mädchen sprach er nicht an.
In der Vergangenheit hatte es vonseiten der Taliban geheißen, Bildung für ältere Mädchen lediglich aussetzen zu wollen, bis nicht näher genannte Bedingungen dafür geschaffen seien. Bislang wurde in dieser Richtung allerdings nichts unternommen. Zuletzt sprachen sich aber vereinzelte hochrangige Taliban öffentlich für die Bildung von Frauen aus. In einigen Teilen des Landes besuchen Frauen und Mädchen, die älter als 12 Jahre sind, religiöse Schulen sowie Hebammen- und Krankenpflegeschulen.
Die 15-jährige Furusan glaubt nicht mehr daran, dass die allgemeinen Schulen für ältere Mädchen öffnen, solange die Taliban an der Macht sind. "Ich wollte Jura studieren und die Rechte der Frauen in meinem Land verteidigen", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Derzeit nehme sie an Online-Kursen teil, hoffe jedoch, eine offizielle, staatliche Ausbildung bald wieder fortsetzen zu können. Andernfalls fürchte sie, heiraten zu müssen, was ein Ende ihrer Träume bedeuten würde.
Bei ihrer erneuten Machtübernahme im August 2021 inmitten des chaotischen Abzugs der internationalen Truppen aus dem Land hatten die islamistischen Taliban einen moderateren Kurs versprochen. Ihre Regierung ist jedoch äußerst autoritär. International stehen sie vor allem wegen ihrer massiven Beschneidung von Frauenrechten in Kritik. Frauen dürfen neben weiterführenden Schulen auch keine Universitäten mehr besuchen. Unicef warnte mittlerweile vor einem gravierenden Mangel an qualifizierten Frauen in verschiedenen Bereichen wie Gesundheit oder Bildung. © dpa
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