Bei seiner bevorstehenden Afrika-Reise will Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für eine engere Zusammenarbeit in den Bereichen Klimaschutz und Erneuerbare Energien werben.

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Ziele der dreitägigen Reise, die am Donnerstag beginnt, sind die beiden größten Volkswirtschaften Ostafrikas: Äthiopien und Kenia. Insbesondere in Kenia sieht die Bundesregierung viel Potenzial für eine "Energie- und Klimapartnerschaft", wie am Dienstag aus Berliner Regierungskreisen verlautete. Kenia sei "Vorreiter im Klimaschutz" und decke bereits jetzt 90 Prozent seines Energiebedarfs durch Erneuerbare Energien.

Dass der Kanzler bereits zum zweiten Mal seit seinem Amtsantritt nach Afrika reist, zeigt die wachsende strategische Bedeutung des Kontinents. Die autoritären Staaten Russland und China werben in Afrika massiv um politischen und wirtschaftlichen Einfluss, dem die Länder des Westens mit ihrem Werben um Unterstützung für eine regelbasierte internationale Ordnung entgegenwirken wollen.

Die Bundesregierung wolle mit ihrem verstärkten Engagement in den Ländern des Südens "aufräumen mit der russischen Propaganda", dass der Krieg in der Ukraine eine Folge der Politik in der Nato sei, heißt es aus deutschen Regierungskreisen. Bei den Gesprächen des Kanzlers solle etwa auch das "unselige Wirken" der russischen Söldnertruppe Wagner in einigen afrikanischen Ländern eine Rolle spielen.

Die Volksrepublik China ist in Äthiopien und Kenia seit Jahren wirtschaftlich sehr aktiv - etwa beim Bau aufwändiger Bahnverbindungen von der Küste ins Landesinnere der beiden Länder. "Wir verfolgen keine Politik der China-Eindämmung, sondern der Ausweitung unseres Engagements", heißt es aus Scholz' Umfeld. "Wir bieten politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit auf gleicher Augenhöhe - und tun das in dem Selbstbewusstsein, dass das ein attraktives Angebot ist."

Am Donnerstag will Scholz zunächst die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba besuchen. Nach einem zweijährigen Bürgerkrieg gilt dort seit vergangenem November eine Waffenruhe, die Hoffnungen auf Stabilisierung und eine dauerhafte politische Lösung des Konflikts um die abtrünnige Region Tigray weckt. Auch über weitere Konflikte in der Region - etwa die aktuelle Krise im Nachbarland Sudan - will der Kanzler dort sprechen.

Am Freitag und Samstag ist Scholz in Kenia. Das Land wird demokratisch regiert, die Bundesregierung stuft es als "wichtigen Wirtschafts- und Wertepartner" ein. In Ostafrika ist es der größte Handelspartner Deutschlands.

Das Land deckt bereist jetzt schon den Großteil seines Energiebedarfs durch Geothermie - also durch die Nutzung natürlicher Erdwärme, die durch die besondere geologische Lage des Landes am Großen Afrikanischen Grabenbruch in reichem Maße vorhanden ist. Auf Scholz' Programm steht auch ein Besuch am Geothermie-Kraftwerk am Naivasha-See.

Die Bundesregierung weist darauf hin, dass Kenia bis 2030 seinen Energiebedarf zu 100 Prozent aus Erneuerbaren decken will. "Kenia will in die Produktion von Grünem Wasserstoff einsteigen, dafür bietet die Geothermie hervorragende Voraussetzungen", heißt es aus Scholz' Umfeld. "Die Hoffnung wäre durchaus, dass man später einmal Grünen Wasserstoff aus Kenia importieren kann."  © AFP

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