Kremlchef Wladimir Putin behauptet, dass die Attentäter, die bei Moskau über 140 Menschen töteten, Verbindungen in die Ukraine haben. Oleksii Makeiev, der ukrainische Botschafter dementiert dies deutlich. Er stuft die Vorwürfe Putins als Ablenkungsmanöver ein.

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Nach dem Anschlag auf einen Konzertsaal bei Moskau hat der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, die Vorwürfe Russlands zurückgewiesen, die Attentäter hätten Verbindungen zur Ukraine. "Russland versucht, die Ukraine des Terrorismus zu beschuldigen, (...) um die Welt von seinem täglichen Terror gegen die Ukraine abzulenken", sagte Makeiev am Mittwoch dem Deutschlandfunk.

IS bekennt sich zu Anschlag

Die Angaben des russischen Präsidenten Wladimir Putin, nach denen die Täter versucht hätten, in die Ukraine zu entkommen, bezeichnete Makeiev als "absurd". "Sie können natürlich auch nach Japan fliehen, aber das ist etwas weit. Und die nächste Staatsgrenze ist die nach Belarus", sagte er. Er hoffe, dass die westlichen Gesellschaften "dem russischen Regime keinen Glauben mehr schenken".

Bei dem Angriff am vergangenen Freitag, zu dem sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannt hatte, war ein bewaffnetes Kommando in die Crocus City Hall im Moskauer Vorort Krasnogorsk eingedrungen und hatte dort das Feuer eröffnet. Die russischen Behörden setzten die Zahl der Getöteten unterdessen laut einer Liste nach oben auf 143. Es war der schlimmste Anschlag auf russischem Boden seit mehr als 20 Jahren.

Putin: Attentäter wurden in der Ukraine erwartet

80 Verletzte, darunter sechs Kinder, würden weiterhin in Krankenhäusern behandelt, erklärte der russische Gesundheitsminister Michail Muraschko nach Angaben der Nachrichtenagentur Tass. Wie Tass unter Berufung auf medizinische Kreise berichtete, wurden nach dem Angriff zudem 205 Menschen ambulant behandelt.

Kreml-Chef Putin hatte sich zunächst nicht zu der Aussage des IS geäußert. Später machte er "radikale Islamisten" für den Anschlag verantwortlich, blieb aber bei seiner Andeutung, dass diese versucht hätten, in die Ukraine zu fliehen, wo sie erwartet worden seien. (afp/br)

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