• 23:14 Uhr: Eine republikanische Senatorin stellt sich gegen Trumps Ukraine-Kurs
  • 22:00 Uhr: London gibt Kiew Darlehen über 2,74 Milliarden Euro
  • 21:43 Uhr: Macron glaubt nicht an Bruch zwischen Kiew und Washington
  • 18:20 Uhr: Treffen von Selenskyj mit König Charles geplant
  • 18:00 Uhr: Orban droht mit Blockade von EU-Hilfen für die Ukraine
  • 17:04 Uhr: Nato-Generalsekretär Rutte: Selenskyj sollte Verhältnis zu Trump kitten
  • 16:07 Uhr: Selenskyj dankt den USA erneut
  • 14:44 Uhr: Baerbock: "Neue Zeit der Ruchlosigkeit hat begonnen"
  • 14:19 Uhr: Steinmeier: "Ließ mir den Atem stocken"
  • 11:20 Uhr: Selenskyj reagiert mit zahlreichen X-Posts auf US-Provokation
  • 08:14 Uhr: Was der Trump-Eklat für die Ukraine bedeutet
  • 07:03 Uhr: Selenskyj will sich nicht bei Trump entschuldigen

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

Eklat im Weißen Haus

  • Trump und Selenskyj waren am Freitag bei einem Treffen im Weißen Haus mit Blick auf den Ukraine-Krieg vor laufenden Kameras heftig aneinandergeraten
  • Die eigentlich geplante Unterzeichnung eines Rohstoffabkommens fand nicht statt
  • Eine Pressekonferenz wurde abgesagt.
  • Nun steht der Bruch zwischen dem von Russland angegriffenen Land und seinem stärksten Verbündeten im Raum.

➤ Eine republikanische Senatorin stellt sich gegen Trumps Ukraine-Kurs

  • 23:14 Uhr

Die republikanische Senatorin Lisa Murkowski hat sich nach dem Eklat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj gegen Trumps außenpolitischen Kurs gestellt. Derzeit werde ihr übel, da es so aussehe, als lasse die Regierung ihre Verbündeten im Stich und wende sich dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu, schrieb Murkowski auf der Plattform X. Die sei "eine Bedrohung für die Demokratie und die Werte der Vereinigten Staaten auf der ganzen Welt".

Das Zerwürfnis zwischen Trump und Selenskyj im Weißen Haus vor laufenden Kameras am Freitag bezeichnete die Senatorin als "schockierend". Zudem kritisierte sie, dass Vertreter der Regierung sich geweigert hätten, Russland im Ukraine-Krieg klar als den Aggressor zu bezeichnen, der den Krieg begonnen habe.

Murkowski gilt als moderate Republikanerin. Die Senatorin für den Bundesstaat Alaska hatte auch in der Vergangenheit immer wieder Kritik an Trump geäußert und sich teils gegen Entscheidungen ihres Parteikollegen gestellt. (dpa)

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Die weiteren Meldungen vom 01. März:

London gibt Kiew Darlehen über 2,74 Milliarden Euro

  • 22:00 Uhr

Großbritannien gibt der Ukraine einen Kredit über 2,74 Milliarden Euro zur Stärkung seiner Verteidigung. Die beiden Finanzminister Rachel Reeves und Serhii Marschenko unterzeichneten die Vereinbarung am Samstag in einer Online-Zeremonie. Der Kredit sei ein Zeichen der "unerschütterlichen Unterstützung für das ukrainische Volk", hieß es. Zuvor hatte der britische Premierminister Keir Starmer den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj betont herzlich in London empfangen.

Das Darlehen soll mit Gewinnen aus den eingefrorenen russischen Vermögenswerten zurückgezahlt werden. Die Ukraine setzt sich seit Jahren gegen einen russischen Angriffskrieg zur Wehr.

Als Selenskyj am Samstag in der Downing Street 10 ankam, wurde er von zahlreichen Umstehenden bejubelt. Starmer umarmte ihn zur Begrüßung und sagte: "Sie sind sehr, sehr willkommen hier in Downing Street". Er fügte hinzu: "Und wie Sie draußen auf der Straße gehört haben, haben Sie die volle Unterstützung des gesamten Vereinigten Königreichs, und wir stehen an Ihrer Seite, der Seite der Ukraine, so lange es auch dauern mag."

Starmer betonte, beide wollten "einen dauerhaften Frieden für die Ukraine erreichen, der auf Souveränität und Sicherheit für die Ukraine beruht – so wichtig für Europa und so wichtig für das Vereinigte Königreich".

Das Treffen zwischen Starmer und Selenskyj hinter verschlossenen Türen dauerte rund 75 Minuten. Als Starmer Selenskyj zum Auto brachte, umarmten sie sich erneut. Am Sonntag empfängt Starmer europäische Staats- und Regierungschefs zu einem Gipfeltreffen in London, bei dem angesichts der Hinwendung der US-Regierung zu Moskau über die weitere europäische Unterstützung für die Ukraine beraten werden soll. (afp)

Macron glaubt nicht an Bruch zwischen Kiew und Washington

  • 21:43 Uhr

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron glaubt nicht an einen Bruch zwischen seinem amerikanischen und ukrainischen Amtskollegen. In einem Interview mit La Tribune Dimanche bezeichnete er den Disput zwischen Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj am Freitag im Weißen Haus als "schief gelaufene Pressekonferenz".

Er denke, dass jeder über den Ärger hinaus zur Ruhe, zum Respekt und zur Anerkennung zurückkehren müsse, damit man konkret voranschreiten könne, denn das, worum es geht, sei zu wichtig, sagte Macron der Sonntagszeitung. Er habe nach dem Eklat am Freitagabend sowohl seinen ukrainischen Amtskollegen als auch den amerikanischen Präsidenten angerufen.

Wie er der Zeitung weiter sagte, sei es vorzuziehen, eine strategische und vertrauliche Diskussion zu führen, um voranzukommen und Missverständnisse zu klären, jedoch nicht vor Zeugen.

Macron ist überzeugt, dass auch die Vereinigten Staaten langfristig keine andere Wahl haben, als die Ukraine weiterhin zu unterstützen. "Das offensichtliche Schicksal der Amerikaner besteht darin, auf der Seite der Ukrainer zu stehen, daran habe ich keinen Zweifel", sagte er. Zudem erklärte er, dass das bisherige Engagement der USA in der Ukraine im Einklang mit ihrer diplomatischen und militärischen Tradition stünde.

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Treffen von Selenskyj mit König Charles geplant

  • 18:20 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj soll an diesem Sonntag vom britischen König Charles III. empfangen werden. Das bestätigte Selenskyjs Pressesprecher Serhij Nikiforow ukrainischen Medien nach der Ankunft in London. Das Treffen mit dem König folgt knapp zwei Tage nach dem beispiellosen Eklat im Weißen Haus zwischen Selenskyj und US-Präsident Donald Trump. Auch britische Medien berichteten unter Berufung auf ungenannte Quellen übereinstimmend über das geplante Treffen.

Trump war am vergangenen Donnerstag - vor dem Zerwürfnis mit Selenskyj - vom britischen Premierminister Keir Starmer zu einem Staatsbesuch nach Großbritannien eingeladen worden. Starmer überbrachte dem US-Präsidenten ein von König Charles unterschriebenes Einladungsschreiben. Trump gilt als großer Fan des Königshauses.

Am Sonntag treffen in London mehrere europäische Staats- und Regierungschefs zusammen, um über das weitere Vorgehen im Ukraine-Krieg und den Umgang mit der US-Politik zu beraten; darunter auch Bundeskanzler Olaf Scholz und Selenskyj. Geplant worden waren der Gipfel und Medienberichten zufolge auch der Empfang Selenskyjs beim König vor dem Zerwürfnis in Washington.

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Orban droht mit Blockade von EU-Hilfen für die Ukraine

  • 18:00 Uhr

Kurz vor einem Sondergipfel der EU hat Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban eine Blockade möglicher neuer Unterstützungsbemühungen für die Ukraine angekündigt. In einem Brief an EU-Ratspräsident António Costa, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, schreibt Orban, er könne einer gemeinsamen Erklärung der EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag nicht zustimmen.

Der in Ungarn für die internationale Regierungskommunikation zuständige Staatssekretär Zoltan Kovacs bestätigte, dass der Brief authentisch ist. Die Drohung aus Budapest kommt nach dem Eklat zwischen US-Präsident Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj.

Orban schreibt weiter, es gebe "strategische Unterschiede in unserem Ansatz gegenüber der Ukraine, die nicht durch Entwürfe oder Kommunikation überbrückt werden können". Die EU solle dem Beispiel der USA folgen und direkte Gespräche mit Russland über einen Waffenstillstand und eine Einigung in der Ukraine führen.

Damit ist unwahrscheinlich, dass die EU bei dem Sondergipfel am Donnerstag neue Maßnahmen zur Unterstützung der Ukraine beschließen kann. Nach Vorstellung des Auswärtigen Dienstes der EU sollte es dort im Idealfall eine Grundsatzeinigung auf ein neues EU-Paket mit Militärhilfen für die Ukraine geben.

Weitreichende Entscheidungen müssen in der EU jedoch einstimmig getroffen werden und Ungarn hatte schon vergangene Woche angekündigt, die Pläne blockieren zu wollen.

Die Initiative der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas ziele darauf ab, Kiews Position in den Verhandlungen zu stärken, anstatt auf Frieden zu drängen, ließ Außenminister Peter Szijjarto über das soziale Netzwerk X mitteilen. Ungarn werde es nicht unterstützen, das Geld europäischer Steuerzahler auszugeben, um den Krieg zu verlängern. (dpa/bearbeitet von mbo)

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Nato-Generalsekretär Rutte: Selenskyj sollte Verhältnis zu Trump kitten

  • 17:04 Uhr

Nach dem Eklat im Weißen Haus hat Nato-Generalsekretär Mark Rutte den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aufgefordert, seine Beziehung zu US-Präsident Donald Trump zu kitten. "Was ich Präsident Selenskyj gesagt habe, war: 'Lieber Wolodymyr, ich glaube, Du musst einen Weg finden, Deine Beziehung zu Donald Trump und der US-Regierung wiederherzustellen'", sagte Rutte am Samstag dem britischen Sender BBC.

Die Ukraine, die USA und Europa müssten zusammenhalten, damit in der Ukraine ein dauerhafter Frieden Einzug halten könne, sagte der Nato-Generalsekretär.

Selenskyj landete am Samstagnachmittag in London, wo er mit dem britischen Premierminister Keir Starmer zu Gesprächen zusammentreffen wollte. Am Sonntag empfängt Starmer europäische Staats- und Regierungschefs zu einem Gipfeltreffen in London, bei dem angesichts der Hinwendung der US-Regierung zu Moskau über die weitere europäische Unterstützung für die Ukraine beraten werden soll. (afp)

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"Schwarzer Tag" für US-europäisches Verhältnis

Nach dem beispiellosen Eklat im Weißen Haus ist der weitere Weg für die Ukraine ungewisser denn je, ebenso wie die transatlantischen Beziehungen. Die Reaktionen sind deutlich.

Heusgen: "Brutaler Weckruf aus dem Oval Office"

  • 16:35 Uhr

Nach dem Eklat im Weißen Haus setzt der frühere Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, auf eine deutliche Stärkung Europas. "Wenn der brutale Weckruf aus dem Oval Office am Freitagabend nicht ausreicht, damit wir jetzt endlich massiv in die Stärkung der europäischen Verteidigung, der europäischen Wirtschaft und des europäischen liberalen, demokratischen und rechtsstaatlichen Erfolgsmodells investieren, dann weiß ich nicht, was noch passieren muss", sagte er der "Rheinischen Post".

Ihn habe das "schamlose und arrogante Verhalten der US-Spitze im Oval Office gegenüber Wolodymyr Selenskyj nicht überrascht", sagte Heusgen in Bezug auf den umstrittenen Auftritt von US-Vizepräsident J.D. Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz und frühere Herabwürdigungen Donald Trumps gegenüber dem ukrainischen Präsidenten.

"Wir müssen den Realitäten ins Auge schauen: Das Amerika von Donald Trump ist nicht mehr das Amerika von John F. Kennedy ("Ich bin ein Berliner"), Ronald Reagan ("Mr. Gorbachev, tear down this wall") oder von George Bush Senior und Barack Obama, für die es keine besseren Freunde und Alliierte gab als Deutschland", sagte Heusgen. Jetzt schlage die Stunde Europas. (dpa)

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Selenskyj dankt den USA erneut

  • 16:07 Uhr

Nach dem Eklat hat Wolodymyr Selenskyj sich einmal mehr beim amerikanischen Volk für Hilfe und Unterstützung bedankt. "Ich danke Präsident (Donald) Trump, dem Kongress für seine parteiübergreifende Unterstützung, und dem amerikanischen Volk", schrieb Selenskyj auf der Plattform X. Die Ukrainer hätten diese Unterstützung immer geschätzt, vor allem in den drei Jahren der russischen Invasion.

Bei einem Treffen im Weißen Haus mit US-Präsident Donald Trump und Vizepräsident J.D. Vance war Selenskyj am Freitag mangelnde Dankbarkeit vorgeworfen worden.

Selenskyj hat den USA in den vergangenen Jahren stets für deren Hilfe und Unterstützung gedankt. In seinen abendlichen Videoansprachen gehörten diese Dankesworte in Richtung der USA und anderer Unterstützer der Ukraine zum festen Bestandteil seiner Erklärungen.

Auch nach dem Streit mit Trump vor laufenden Kameras im Weißen Haus fand Selenskyj versöhnliche Worte. "Unsere Beziehung zum amerikanischen Präsidenten ist mehr als nur die von zwei Anführern", schrieb Selenskyj. "Sie ist ein historisches und solides Band zwischen unseren Völkern." Daher beginne er stets mit Worten des Dankes an das amerikanische Volk. (dpa)

Kiewer Experte: Friedensgespräche für gewisse Zeit vom Tisch

  • 15:55 Uhr

Der Abbruch der amerikanisch-ukrainischen Gespräche im Weißen Haus ist aus Sicht des Kiewer Politologen Wolodymyr Fessenko Ausdruck einer zwischenstaatlichen "Krise" zwischen den USA und der Ukraine. "So etwas habe ich für die künftigen Friedensgespräche erwartet, doch geschah es einige Zeit früher", schrieb der dem Präsidenten nahe stehende Experte bei Facebook.

Die Emotionalität von Präsident Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump und eine "provokative Rolle" von US-Vizepräsident J.D. Vance haben demnach zu dem Eklat geführt. "Mit großer Wahrscheinlichkeit ist das Thema der Friedensgespräche für eine gewisse Zeit vom Tisch", so Fessenko. (dpa/bearbeitet von phs)

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Orban fordert direkte Gespräche mit Russland

  • 15:22 Uhr

Nach dem Eklat im Weiße Haus fordert Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban die EU auf, dem Beispiel der USA zu folgen und direkte Gespräche mit Russland über einen Waffenstillstand und eine Einigung in der Ukraine zu führen. In einem Brief an EU-Ratspräsident António Costa, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, schreibt Orban, es gebe "strategische Unterschiede in unserem Ansatz gegenüber der Ukraine, die nicht durch Entwürfe oder Kommunikation überbrückt werden können".

Ein Sprecher der ungarischen Regierung bestätigte der dpa, dass der Brief authentisch ist. Orban schreibt weiter, dass er schriftlichen Schlussfolgerungen zur Ukraine bei einem Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag nicht zustimmen könne. (dpa/bearbeitet von phs)

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Baerbock: "Neue Zeit der Ruchlosigkeit hat begonnen"

  • 14:44 Uhr

Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat sich entsetzt über den Eklat im Weißen Haus zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geäußert. "Eine neue Zeit der Ruchlosigkeit hat begonnen", sagte Baerbock am Samstag in Berlin "angesichts der unsäglichen Videos aus dem Weißen Haus". "Unser Entsetzen ist größer als zuvor", fuhr sie fort.

Trump und Selenskyj waren am Freitag vor laufenden Kameras in Washington heftig aneinandergeraten. Trump warf unterstützt von seinem Vizepräsidenten J.D. Vance Selenskyj fehlende Dankbarkeit für die US-Militärhilfe und Respektlosigkeit vor, er drohte zugleich mit dem Ende der US-Unterstützung, sollte Selenskyj nicht einem Deal mit Russland zustimmen. Der ukrainische Staatschef verließ das Weiße Haus im Streit, die eigentlich geplante Unterzeichnung eines Rohstoffabkommens zwischen den USA und der Ukraine platzte.

Der Eklat habe deutlich gemacht, dass "die regelbasierte internationale Ordnung und die Stärke des Rechts mehr denn je gegen die Macht der Stärkeren" verteidigt werden müssten, sagte Baerbock weiter. "Wer in diesem Krieg gegen die Ukraine brutaler Aggressor und wer mutiger Verteidiger ist, wer hier Täter und wer Opfer ist, das steht vollkommen außer Frage", sagte die Ministerin. "Niemand sollte sich daher im Feind irren. Er sitzt allein im Kreml, nicht in Kiew oder Brüssel."

Eine "Täter-Opfer-Umkehr" sei jedoch das Gegenteil von Sicherheit und Frieden und "kann daher kein guter Deal sein", sagte Baerbock weiter. Eine solche Umkehr würde das Ende des internationalen Rechts bedeuten. "Daher sage ich klar und über den Atlantik hinweg: Was richtig und was falsch ist, darf uns nie egal sein."

Die scheidende Ministerin mahnte zur Besonnenheit: "Auch wenn das der wohl heißeste Moment seit Ende des Kalten Krieges ist, müssen wir weiter besonnen und mit einem kühlen Kopf handeln", sagte sie. "Dauerhaften Frieden für die Ukraine wird es eher mit als ohne oder gar gegen Washington geben. Bei all dem gilt: Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren." (afp)

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Steinmeier: "Ließ mir den Atem stocken"

  • 14:19 Uhr

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat US-Präsident Donald Trump wegen des Eklats beim Besuch des ukrainischen Staatschefs Wolodymyr Selenskyj ungewöhnlich deutlich kritisiert. "Diplomatie scheitert, wenn Verhandlungspartner vor aller Welt gedemütigt werden", sagte Steinmeier während eines Fluges nach Uruguay der Deutschen Presse-Agentur. Er rief dazu auf, in Deutschland jetzt zügig eine neue Regierung zu bilden.

"Die Szene gestern im Weißen Haus ließ mir den Atem stocken. Nie hätte ich geglaubt, dass wir einmal die Ukraine vor den USA in Schutz nehmen müssen", sagte Steinmeier.

Die von Russland überfallene Ukraine führt seit drei Jahren einen verlustreichen Abwehrkrieg gegen den Aggressor. Eine Pressekonferenz von Trump und Selenskyj im Weißen Haus war am Vortag im Streit über einen Friedensschluss und über Sicherheitsgarantien völlig aus dem Ruder gelaufen und schließlich abgebrochen worden. Dies geschah vor laufenden Kameras.

Steinmeier betonte, die Europäer blieben Freiheit, Demokratie und Recht verpflichtet. "Wir müssen verhindern, dass die Ukraine eine Unterwerfung akzeptieren muss. Deshalb braucht unser Land jetzt schnell eine starke Regierung." (dpa/bearbeitet von phs)

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Habeck für rasche weitere Ukraine-Hilfen

  • 14:01 Uhr

Vizekanzler Robert Habeck fordert nach der Eskalation zwischen den USA und der Ukraine rasche weitere Hilfen für das angegriffene Land. "Um die notwendige Unterstützung für die Ukraine zu sichern, sollten wir jetzt kurzfristig tun, was wir kurzfristig tun können", sagte der Grünen-Politiker dem "Spiegel". Als Erstes müsse ein bereits vorgesehenes deutsches Waffenpaket von drei Milliarden Euro freigegeben werden, damit die Ukraine unter anderem Luftabwehr bestellen könne. "Hier sollte es keine Verzögerung mehr geben."

Habeck sagte, er finde es auch richtig, noch einmal zu prüfen, ob und wie eingefrorene russische Vermögenswerte helfen könnten, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin etwas entgegenzusetzen. Der Wirtschaftsminister betonte: "Deutschland und Europa stehen an der Seite der Ukraine. Wir lassen sie nicht fallen." Ein Frieden in Freiheit werde nicht durch Diktat und Demütigung erreicht. (dpa/bearbeitet von phs)

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Britischer Premier Starmer will Selenskyj noch heute empfangen

  • 13:32 Uhr

Der britische Premierminister Keir Starmer will den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj noch heute im Regierungssitz, 10 Downing Street, empfangen. Das bestätigte das Büro des britischen Regierungschefs, nachdem der Ukrainer per Flugzeug aus den USA in Großbritannien eingetroffen war.

Starmer, der nur einen Tag vor Selenskyj ein betont harmonisches Treffen mit Trump in Washington hatte, versucht sich als transatlantischer Brückenbauer zu positionieren. Anders als viele europäische Staats- und Regierungschef postete er keine öffentliche Solidaritätsbekundung mit dem Ukrainer auf Social Media. Stattdessen griff er zum Hörer und führte Gespräche mit Trump und dem ukrainischen Präsidenten.

Starmer behalte seine unerschütterliche Unterstützung für die Ukraine bei und tue alles, was er kann, um einen Weg zu einem dauerhaften Frieden auf Grundlage von Souveränität und Sicherheit für die Ukraine zu finden, sagte ein Downing-Street-Sprecher. (dpa/bearbeitet von phs)

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Politologe Krause: Kaum Sinn, "noch groß in Washington zu betteln"

  • 13:11 Uhr

Politikwissenschaftler Joachim Krause sieht nach dem Abbruch eines Treffens von US-Präsident Donald Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die USA als Partner verloren. "Die westliche Führungsmacht USA ist von der Fahne gegangen. Das muss man mal ganz deutlich sagen. Sie ist nicht mehr Teil der westlichen Gemeinschaft, der Gemeinschaft westlicher Demokratien", sagte Krause der Deutschen Presse-Agentur. Nicht zuletzt, weil Trump und sein Vize J.D. Vance völlig andere Vorstellungen davon hätten, was eine Demokratie ist.

"Wir müssten versuchen, die Amerikaner zu ersetzen. Ich glaube auch nicht, dass es viel Sinn macht, noch groß in Washington zu betteln", sagte der Direktor am Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel (ISPK). Aus seiner Sicht ist eine Entscheidung in den USA gefallen. "Es wird keine große Militärhilfe mehr geben und entscheidend ist vielleicht auch noch, ob die amerikanische Regierung das Starlink-System abschaltet", sagte Krause.

Für den Ukraine-Sondergipfel der europäischen Staats- und Regierungschefs in London am Sonntag sieht er zwei mögliche Szenarien: "Vermutlich werden Franzosen, Briten und andere versuchen zu sagen: "Gut, wir können noch mal schauen, was wir mit den Amerikanern irgendwie noch hinkriegen." Aber es kann auch durchaus sein, dass man sagt, dass diejenigen Stimmen überwiegen, die sagen: "Vergesst die Amerikaner, wir müssen sehen, dass wir das Problem der Ukraine alleine lösen, und zwar mit eigener Kraft und in Initiativen." (dpa/bearbeitet von phs)

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Schottischer Politiker: Einladung an Trump zurückziehen

  • 12:00 Uhr

Ein führender Politiker der Schottischen Nationalpartei SNP hat gefordert, die britische Einladung an US-Präsident Donald Trump wieder zurückzuziehen. "Starmer sollte besser aufhören zu knien und das Angebot eines Staatsbesuchs zurückziehen", schrieb Stephen Flynn, der SNP-Fraktionschef im britischen Parlament auf X.

Keir Starmer überreicht Trump den Brief mit der Einladung. © Avalon.red/IMAGO/Simon Dawson

Der britische Premierminister Keir Starmer hatte Trump im Rahmen seines Besuchs in Washington in dieser Woche eine Einladung von König Charles III. zu einem historischen zweiten Staatsbesuch im Vereinigten Königreich überreicht.

Anders als der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj einen Tag später hatte Starmer ein überaus harmonisches Treffen mit dem US-Präsidenten. Der Brite versucht, sich als Brückenbauer über den Atlantik zu positionieren. Für Sonntag hat er zu einem Ukraine-Gipfel mit Selenskyj und europäischen Staats- und Regierungschefs geladen.

Was als durchaus gelungener Versuch galt, Trump milde zu stimmen, droht nach dem Eklat zwischen Selenskyj und dem US-Präsidenten, nun für Starmer zur Belastung zu werden. Schon bei früheren Besuchen Trumps während dessen erster Amtszeit kam es zu erheblichen Protesten in Großbritannien. Der einflussreiche britische LBC-Journalist Lewis Goodall schrieb auf X, das Angebot zum Staatsbesuch sei nach dem vor laufenden Kameras ausgetragenen Wortgefecht zwischen Trump und Selenskyj nun ein "Alptraum". (dpa/bearbeitet von phs)

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CDU-Außenpolitiker Hardt: Bei Putin werden die Sektkorken geknallt haben

  • 11:47 Uhr

Der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt hat den Eklat bei einem Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus als "strategischen Fehler" der US-Führung gewertet. Er sei "entsetzt" und die Regierung in Washington müsse sich fragen lassen, wie das auf Kreml-Chef Wladimir Putin gewirkt habe, sagte Hardt am Samstagmorgen dem Deutschlandfunk. "Da werden die Sektkorken geknallt haben gestern Abend", sagte er mit Blick auf den Kreml.

Er sei sich nicht sicher, ob das Verhalten der USA "Teil einer großangelegten Strategie" sei, zu der Inszenierung dazu gehöre oder ob es sich um "eher aus dem Bauch getätigte Aussagen" handele, sagte Hardt. Klar sei aber: "Zu entschuldigen hat sich aus meiner Sicht der Präsident der Ukraine nicht."

Hardt betonte die Notwendigkeit, die Ukraine weiter zu unterstützen. Sollte Putin erfolgreich sein im Kampf gegen die Ukraine, bestehe die Gefahr "dass er dann weiter aufrüsten wird und dass wir früher oder später selbst gechallenged (herausgefordert) werden", sagte er. Einerseits müsse die Europäische Union durch eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Polen, Frankreich und Deutschland gestärkt werden und andererseits sei eine stärkere Zusammenarbeit der europäischen Nato-Partner nötig - angeführt von Frankreich, Deutschland und Großbritannien.

"Die Unterstützung der Ukraine ist in unserem ureigensten Interesse", sagte der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion weiter. "Wenn die Ukraine scheitert, werden wir vor ganz andere, viel größere Probleme gestellt und kommen einer konkreten Kriegssituation viel näher, als wenn das nicht passiert." (afp/bearbeitet von phs)

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Politologe Jäger: Trump-Eklat verlief nach Manuskript

  • 11:30 Uhr

Politikwissenschaftler Thomas Jäger hält den Eklat beim Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für eine geplante Aktion von Trump. "Da stand der Reality-Star Donald Trump und hat genau das gemacht, was er kann: Vor der Kamera jemanden fertigmachen. Das war ja lange Zeit sein Markenzeichen und das hat er völlig geplant", sagte er in einem ntv-Interview. (dpa/bearbeitet von phs)

Hier finden Sie das komplette Statement von Thomas Jäger

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Selenskyj reagiert mit zahlreichen X-Posts auf US-Provokation

  • 11:20 Uhr

"Haben Sie sich einmal bedankt?" – diese provokante Frage des US-Vizepräsidenten J.D. Vance und die einhergehende Forderung, Wolodymyr Selenskyj solle sich für die Unterstützung der Ukraine bedanken, ist Anlass für eine Flut an X-Posts.

Starmer und Trump

Starmer bei Trump debattieren über Waffenruhe für Ukraine

Keir Starmer ist nach Emmanuel Macron der zweite europäische Staatenlenker binnen weniger Tage, der von US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus empfangen wird – und wie vor ihm Frankreichs Präsident wirbt auch der britische Premier für eine Friedenslösung für die Ukraine, bei der Europa und die Ukraine beteiligt werden. Trump zeigt sich von dessen Warnung unbeeindruckt, Russland dürfe nicht durch einen Deal mit den USA belohnt werden. Beide schlagen aber auch mildere Töne an.

Seit dem Eklat im Weißen Haus bedankt sich der ukrainische Präsident bei allen unterstützenden Staaten mit jeweils einem eigenen Post. Dass dies ausgerechnet auf der Plattform von Trump-Buddy Elon Musk passiert, dürfte kein Zufall sein. (phs)

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Ukraine-Gipfel in London: Starmer will Weg zu Frieden ebnen

  • 10:43 Uhr

Nach dem beispiellosen Eklat im Weißen Haus positioniert sich der britische Premier Keir Starmer als Brückenbauer. Für Sonntag hat er europäische Staats- und Regierungschefs zu einem Ukraine-Gipfel nach London eingeladen.

Starmer habe sowohl mit Selenskyj als auch mit Trump telefoniert, teilte der Regierungssitz Downing Street mit, nachdem der Ukrainer das Weiße Haus vorzeitig verlassen hatte. "Er behält seine unerschütterliche Unterstützung für die Ukraine bei und tut alles, was er kann, um einen Weg zu einem dauerhaften Frieden auf Grundlage von Souveränität und Sicherheit für die Ukraine zu finden", sagte ein Downing-Street-Sprecher.

Anders als viele andere europäische Politiker hatte Starmer seine Unterstützung für Selenskyj nicht direkt im Anschluss per Social Media bekundet. Britische Medien interpretierten das als den Versuch, zwischen den USA und der Ukraine zu vermitteln. Der britische Regierungschef hatte bei einem Besuch in Washington in dieser Woche demonstrativ auf Harmonie mit dem US-Präsidenten gesetzt. (dpa/bearbeitet von phs)

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Trump und Selenskyj: Lautstarker Streit im Oval Office

Bei dem Treffen von US-Präsident Donald Trump mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj ist es im Weißen Haus zu einem heftigen Wortwechsel gekommen. Trump warf Selenskyj beim Treffen im Oval Office während einer lautstarken Auseinandersetzung vor, er sei "überhaupt nicht dankbar".

Grüne und FDP reagieren bestürzt

  • 10:00 Uhr

Grüne und FDP haben sich bestürzt gezeigt und der Ukraine ihre Solidarität versichert. "Es ist beschämend, wie Donald Trump seinen Amtskollegen Selenskyj vor laufender Kamera vorführt und bewusst den Angegriffenen mit dem Aggressor vertauscht", sagte Grünen-Chef Felix Banaszak den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Samstag.

Trump und sein Vizepräsident JD Vance "folgen einer imperialistischen Logik, die keine Augenhöhe unter Partnern kennt". Die Ukraine könne sich darauf verlassen, "dass wir zusammen mit unseren europäischen Verbündeten an ihrer Seite stehen", betonte Banaszak.

Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann zeigte sich ebenfalls schockiert von dem Vorfall im Weißen Haus. "Das ist ein weiteres trauriges Kapitel und zeigt natürlich, dass Selenskyj unter Druck gesetzt wird", sagte die Vorsitzende des EU-Verteidigungsausschusses dem Sender Welt TV. "Das ist schon bizarr und eigentlich auch unvorstellbar, was da passiert ist."

Banaszak ergänzte in den Funke-Medien, es komme nun "umso mehr auf ein starkes und geeintes Europa an". Es sei nun eine "vordringliche Aufgabe für Deutschland und Europa, für die eigene Sicherheit zu sorgen". Das gehe aber nur mit Investitionen in die innere und äußere Sicherheit. (afp/bearbeitet von phs)

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Australien und Großbritannien stellen sich hinter Ukraine

  • 08:57 Uhr

Nach dem Eklat zwischen Trump und Selensky hat Australiens Premierminister Anthony Albanese der Ukraine den Rücken gestärkt. Sein Land werde der Ukraine so lange wie nötig zur Seite stehen, sagte Albanese am Samstag. "Denn dies ist der Kampf einer demokratischen Nation gegen ein autoritäres Regime unter der Führung von Wladimir Putin, der eindeutig imperialistische Pläne nicht nur in der Ukraine, sondern in der gesamten Region verfolgt."

Ähnlich hatte sich zuvor der britische Regierungschef Keir Starmer geäußert. Der Premierminister habe der Ukraine die "unerschütterliche" Unterstützung Großbritanniens zugesichert, sagte eine Sprecherin der Downing Street am Freitag.

Starmer habe zudem sowohl mit US-Präsident Donald Trump als auch mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj gesprochen. Der britische Premierminister halte an seiner Unterstützung für die Ukraine fest und tue "alles, was er kann, um einen Weg zu einem dauerhaften Frieden auf der Grundlage von Souveränität und Sicherheit für die Ukraine zu finden".

Trump und Selenskyj waren am Freitag bei einem Treffen im Weißen Haus mit Blick auf den Ukraine-Krieg vor laufenden Kameras heftig aneinandergeraten. Die eigentlich geplante Unterzeichnung eines Rohstoffabkommens fand nicht statt, eine Pressekonferenz wurde abgesagt.

Trumps Vize JD Vance warf Selenskyj bei dem Treffen mangelnde Dankbarkeit für die US-Militärhilfe angesichts des russischen Angriffskrieges vor. Anschließend schrieb der US-Präsident in seinem Onlinedienst Truth Social, Selenskyj habe den USA in ihrem "geliebten Oval Office keinerlei Respekt entgegen gebracht". Selenskyj sei "nicht zu einem Frieden bereit", er könne "zurückkommen, wenn er bereit für den Frieden ist". (afp/bearbeitet von phs)

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Was der Trump-Eklat für die Ukraine bedeutet

  • 08:14 Uhr

In der Ukraine herrschte Entsetzen. "Wer freut sich am meisten darüber, was heute passiert ist? Ich denke, das ist (der russische Präsident Wladimir) Putin", schrieb der oppositionelle Parlamentsabgeordnete, Olexij Hontscharenko, bei Telegram mit Blick auf den russischen Präsidenten. Von der Sache her habe der Hauptverbündete live im Fernsehen alle Verbindungen abgebrochen.

Für die Ukraine könnte der Bruch fatale Folgen haben. Schätzungen gingen bisher davon aus, dass das Land mit den von Trumps Vorgänger Joe Biden eingeleiteten Waffenlieferungen noch ein halbes Jahr in der gleichen Intensität weiterkämpfen könne. Eine Reduzierung des Nachschubs aus den USA in vielen Bereichen wie Artilleriemunition oder Ersatzteilen für US-amerikanische Waffensysteme würde die Möglichkeiten der ukrainischen Armee einschränken.

Besonders bei den Raketen für die Flugabwehrsysteme des Typs Patriot sind die US-Lieferungen nicht zu ersetzen. In der Flugabwehr könnten so schnell Schwachstellen entstehen, die das russische Militär mit ballistischen Raketen und Marschflugkörpern ausnutzen kann. Es gäbe kaum Schutz für das angeschlagene Energiesystem oder wichtige Rüstungsfabriken.

Auch bei den Staatsfinanzen würde ein nachlassender Geldstrom aus den USA eine Lücke reißen, die andere Verbündete nur schwer schließen können. In den drei Jahren Krieg flossen aus den USA umgerechnet über 30 Milliarden Euro direkt zur Unterstützung des ukrainischen Staatshaushaltes. Kiew müsste so stärker die Geldpresse anwerfen und eine noch größere Inflation riskieren, die den Unmut im Lande schnell erhöhen würde.

Nicht zuletzt könnte auch die Position Selenskyjs ins Wanken kommen. Zuletzt hatte sich die Kritik an seinem Verhandlungsstil erhöht; der Wegfall des Hauptverbündeten könnte ihm persönlich angelastet werden. Und wenn Trump nicht mehr mit Selenskyj reden will - mit Putin will er reden. Es wächst das Risiko, dass die Atommächte sich zulasten der Ukraine einigen. (dpa/bearbeitet von phs)

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Selenskyj will sich nicht bei Trump entschuldigen

  • 07:03 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will sich nach dem Eklat im Weißen Haus nicht bei US-Präsident Donald Trump entschuldigen. Auf eine entsprechende Frage in einem Interview des US-Senders Fox News antwortete Selenskyj: "Nein. Ich respektiere den Präsidenten, und ich respektiere das amerikanische Volk (...) und ich denke, dass wir sehr offen und sehr ehrlich sein müssen." (dpa/bearbeitet von phs)

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US-Außenminister Rubio fordert Entschuldigung von Selenskyj

  • 06:11 Uhr

US-Außenminister Marco Rubio fordert nach dem Eklat im Weißen Haus eine Entschuldigung vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Dessen offene Untergrabung der Friedensbemühungen sei sehr frustrierend. "Und ich denke, er sollte sich dafür entschuldigen, dass er unsere Zeit für ein Treffen verschwendet hat, das so zu Ende ging", sagte Rubio in einem CNN-Interview. Es habe keinen Grund für Selenskyj gegeben, derart konfrontativ aufzutreten. "Die Sache ist aus dem Ruder gelaufen." Selenskyj hatte eine Entschuldigung zuvor bereits abgelehnt.

Rubio sagte, die US-Regierung wolle dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine ein Ende setzen. "Das geht nur, wenn man Russland an den Verhandlungstisch holt." Wenn man wie Selenskyj aber Kremlchef Wladimir Putin angreife, bekomme man den russischen Präsidenten nicht an den Verhandlungstisch. "Und so beginnt man zu erkennen, dass Selenskyj vielleicht kein Friedensabkommen will. Er sagt zwar, dass er es will, aber vielleicht will er es nicht."

Es sei verfrüht darüber nachzudenken, ob Trump, Putin und Selenskyj sich zu Friedensgesprächen treffen könnten, sagte Rubio. "Es gibt noch viel zu tun, bevor wir an diesen Punkt kommen."

Selenskyj hatte in dem Gespräch mit Trump und dessen Vize J.D. Vance betont, ein Ende der Kämpfe sei nicht möglich ohne Sicherheitsgarantien, die Trump aber ablehnt. Es folgte ein emotionaler Schlagabtausch, der mit dem Abbruch des Treffens endete.

Rubio war bei dem Treffen im Oval Office anwesend, hielt sich aber zurück, während Trump und US-Vizepräsident J.D. Vance ihren Gast Selenskyj verbal angingen. (dpa/bearbeitet von phs)

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