Bundeskanzler Christian Stocker äußert sich zu einem möglichen Frieden im Ukrainekrieg und welche Haltung Österreich dabei habe.
Bundeskanzler ÖVP-Chef
In Hinblick auf Aussagen von US-Präsident
Stocker bekräftigte das Angebot seines Vorgängers
"Transatlantische Beziehung bleibt wichtig"
Der Bundeskanzler räumte ein, dass es "sicher nicht leichter geworden" sei mit der US-Administration von Präsident Donald Trump. "Umgekehrt bleibt die transatlantische Beziehung eine wichtige. Das betrifft die politischen Beziehungen, das betrifft die wirtschaftlichen, die Handelsbeziehungen." Durch die Entwicklung sei Europa ein Stück weit auf sich selbst gestellt. "Das kann auch dazu führen, dass wir in Zukunft vielleicht breiter aufgestellt sind, als wir es jetzt sind."
In Hinblick auf das von der EU-Kommission vorgeschlagene Paket von geplanten Investitionen im Umfang von 800 Milliarden Euro zur Verteidigung Europas bekräftigte Stocker, dass Österreich sich beteiligen wolle. Die Ausgestaltung der vorgeschlagenen Ausnahme aus den budgetären Stabilitätskriterien sei noch offen. Österreich wolle seine Verteidigungsausgaben auf 2 Prozent des BIP erhöhen. "In Anbetracht der budgetären Situation in Österreich und der wirtschaftlichen Entwicklung ist das ein sehr ambitioniertes Ziel." Außerdem wolle sich Österreich im Rahmen seiner rechtlichen Bestimmungen an gemeinsamen Beschaffungen beteiligen. Auch dies wäre ein Beitrag für die Verteidigung der gesamten Europäischen Union.
Für gemeinsame Rüstungsbeschaffungen
Am Beispiel des geplanten europäischen Raketenschutzschirms Skyshield sehe man, dass es für neutrale Staaten möglich sei, an solchen gemeinsamen Beschaffungsplattformen teilzunehmen. "Ich halte das für den richtigen Weg, weil einerseits die Systeme damit kompatibel sind, wenn wohl klarerweise die Entscheidung im Inland bleibt. Aber es ist auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit."
In Hinblick auf die bevorstehenden Verhandlungen über den nächsten mehrjährigen EU-Finanzrahmen nach 2027 sieht Stocker angesichts angespannter nationaler Budgets "kein großes Potenzial" für neue Mittel. Dies gelte sowohl für traditionelle EU-Beiträge als auch für die von der EU-Kommission geforderten neuen EU-Einnahmequellen, sagte Stocker. Österreich sei Nettozahler in der Europäischen Union, und habe gleichzeitig Stabilitätskriterien zu erfüllen und müsse zudem seine Wirtschaftsleistung nach oben bringen. Auf konkrete Zahlen will sich Stocker erst in Verhandlungen einlassen.
Gegen Vergemeinschaftung von Schulden
Auch eine weitere gemeinsame Schuldenaufnahme der EU lehnt Stocker ab. "Wir sind dafür, dass jeder seine Mittel, die er aufnimmt und verwendet, auch zurückbezahlt und sie nicht vergemeinschaftet." Vorstellbar sind für ihn verschiedene Instrumente, damit sich EU-Länder mit einer schlechteren Bonität zu besseren Konditionen finanzieren können. (APA/bearbeitet von tar) © APA