Brüssel - In der Nato werden wenige Wochen vor dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump Vorbereitungen für einen möglichen Kurswechsel in der amerikanischen Ukraine-Politik getroffen. Es gehe darum sicherzustellen, dass die Ukraine mögliche Friedensgespräche mit Russland aus einer Position der Stärke führen könne, erklärte Generalsekretär Mark Rutte bei einem zweitägigen Nato-Außenministertreffen in Brüssel. Dazu brauche es vor allem mehr Militärhilfe.
Außenministerin
Hintergrund der Gespräche in der Nato sind Befürchtungen, dass
Rutte: Russland will Krieg nicht beenden
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Zugleich bekräftigte der frühere niederländische Regierungschef, dass er nicht daran glaubt, dass
Ukraine will Nato-Mitgliedschaft als Garantie
Die Ukraine machte am Dienstag erneut deutlich, dass sie als wirksame Sicherheitsgarantie für den Fall eines Waffenstillstandes mit Russland nur eine Nato-Mitgliedschaft sieht. Gezielt auf das Treffen der Nato-Außenminister erinnerte das Außenministerium in Kiew dazu an die schlechten Erfahrungen mit dem fast 30 Jahre alten Budapester Memorandum.
"Wir sind überzeugt, dass die einzige reale Sicherheitsgarantie für die Ukraine und eine Abschreckung weiterer russischer Aggression gegen die Ukraine und andere Staaten eine vollständige ukrainische Nato-Mitgliedschaft ist", hieß es in der Erklärung. "Ausgehend von der bitteren Erfahrung mit dem Budapester Memorandum, werden wir keine Alternativen, keine Nachahmung und keinen Ersatz für eine vollständige Nato-Mitgliedschaft der Ukraine akzeptieren."
1994 hatte die Ukraine die sowjetischen Nuklearwaffen auf ihrem Gebiet abgegeben; dafür sagten die Atommächte USA, Russland und Großbritannien ihr unverbindlich Sicherheit zu. Moskau habe die Vereinbarung mit dem Angriff auf die Ukraine 2014 und der großangelegten Invasion ab 2022 gebrochen, erklärte das Außenministerium in Kiew.
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Debatte um Nato-Einladung für Ukraine
Dass es eine schnelle Nato-Einladung der Ukraine geben wird, ist allerdings unwahrscheinlich. Rutte zählte sie am Dienstag nicht zu den derzeit notwendigen Schritten. Sie könnte im Bündnis auch nur einstimmig beschlossen werden und wird derzeit von Staats- und Regierungschefs wie Bundeskanzler Olaf Scholz und Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban abgelehnt. Auch der luxemburgische Außenminister Xavier Bettel äußerte sich skeptisch: "Ich glaube, dass eine Nato-Mitgliedschaft wieder Spannung bringen wird", sagte er. Es könne sofort zu weiteren Konflikten kommen.
Bettel spielte damit darauf an, dass sich Russland durch die Nato bedroht sieht. Die mögliche Aufnahme Kiews in das westliche Verteidigungsbündnis sei für Moskau einer der Kriegsgründe gewesen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Russland verlangt, dass die Ukraine wie bei ihrer Unabhängigkeit nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 neutral bleibt. Die Ukraine hat das Streben in die Nato hingegen in ihrer Verfassung festgeschrieben.
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