Der ukrainische Präsident Selenskyj erhält in Frankreich die Zusage für neue Kampfjets. Russland bereitet sich auf einen langen Krieg vor. Die Ereignisse der Nacht und ein Ausblick auf den Tag.
Bei seinem Besuch in Frankreich anlässlich der Gedenkfeiern zur Landung der Alliierten in der Normandie vor 80 Jahren hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Sekenskyj neue Zusagen für die Lieferung von Kampfjets erhalten. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte am Donnerstagabend in einem Fernsehinterview in Caen an, der Ukraine Mirage-Kampfjets zu überlassen. Wie viele Jets des Typs Mirage 2000-5 das von Russland angegriffene Land erhalten werde, teilte er zunächst nicht mit. Man sei dabei, eine Koalition mit Partnern zu bilden. Die Kampfjets sollten es der Ukraine ermöglichen, ihren Boden und Luftraum zu schützen, sagte Macron den Sendern TF1 und France 2. Der französische Staatschef kündigte zudem an, ab dem Sommer würden ukrainische Piloten ausgebildet. Auch eine Brigade mit 4500 ukrainischen Soldaten wolle man schulen.
Auf die Frage, ob Frankreich Militärausbilder in die Ukraine schicken werde, antwortete Macron ausweichend. Die Ukraine bitte um Ausbildung in ihrem Land und dies würde auch keine Eskalation darstellen. "Wir sind dabei, mit all unseren Partnern zu arbeiten, und werden auf Grundlage einer kollektiven Entscheidung zu diesem Moment als Koalition entscheiden." Macron stellte gleichzeitig klar, es gehe nicht darum, im Kampfgebiet auszubilden.
Die Mirage-Kampfflugzeuge sind in die Jahre gekommen und sollen nach und nach durch die neueren Rafale-Jets ersetzt werden. Die Fertigung der Mirage-Jets begann Anfang der 80er Jahre, es folgten verschieden Versionen des Fliegers. Die Mirage 2000-5, von denen nun mehrere Maschine an die Ukraine geliefert werden sollen, galt als eines der besten Mehrzweckkampfflugzeuge der 1990er Jahre.
Russland setzt auf Ausbau der Rüstungswirtschaft
Kremlchef
Das Land stelle sich auf eine jahrzehntelange Kriegswirtschaft ein, hieß es. Die Zahl der Unternehmen – auch im privaten Bereich – sei in den vergangenen beiden Kriegsjahren explosionsartig angestiegen. "Es gibt inzwischen mehr als 850 davon", sagte Manturow. "Heute ist der militärisch-industrielle Komplex die Lokomotive der Wirtschaft", sagte angesichts großer Geschäftsabschlüsse auch der Ökonom Pjotr Fradkow, Vorsitzender der Promsvyazbank und Sohn von Michail Fradkow, dem ehemaligen Regierungschef und Direktor des Auslandsgeheimdienstes SWR.
Ukrainische Truppen weiter unter Druck
An der Front ist die ukrainische Armee weiter unter Druck. Als besonders schwierig gelten derzeit die Frontabschnitte bei Kupjansk und im Raum Pokrowsk, wo russische Truppen weiter langsam vorrücken.
Auch der Beschuss ukrainischer Städte geht weiter. In der Nacht gab es in zahlreichen Regionen Luftalarm. Die Schwarzmeerstadt Odessa meldete mehrere Explosionen nach Drohnenangriffen.
Gericht in Russland verurteilt zwei Jugendliche zu Haft wegen Sabotage
Ein Gericht in der russischen Teilrepublik Tatarstan hat unterdessen zwei Minderjährige und einen jungen Erwachsenen zu langen Haftstrafen wegen angeblicher Sabotage verurteilt. Die drei hätten versucht, im Interesse der Ukraine die Verteidigungsfähigkeit und wirtschaftliche Sicherheit Russlands zu unterminieren, zitierten lokale Medien das Urteil aus dem Gerichtssaal.
Ein 20-Jähriger wurde als Ältester zu 17 Jahren Haft verurteilt, die beiden Jugendlichen bekamen jeweils fünf Jahre in einer Jugendstrafanstalt auferlegt. Sie sollen einen Schaltschrank der Eisenbahn angezündet haben. Solche Schaltschränke werden für die Regulierung des Zugverkehrs genutzt.
Was am Freitag wichtig wird
Selenskyj wird an diesem Freitag im Rahmen eines offiziellen Besuchs in Frankreich von Präsident Macron im Élyséepalast empfangen. Am Morgen trifft Selenskyj zunächst Verteidigungsminister Sébastien Lecornu und besucht anschließend das Rüstungsunternehmen KNDS in Versailles. Wie der Élyséepalast mitteilte, will das Unternehmen Waffen in der Ukraine fertigen lassen.
In Russland hält Kremlchef Putin beim 27. St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforum (SPIEF) eine Rede zur Weltpolitik und zur ökonomischen Lage Russlands in Zeiten von Sanktionen. Bei dem jährlichen Treffen will die Rohstoffgroßmacht zeigen, dass sie mit einem vergleichsweise hohen Wachstum und Innovationen dem Druck der Sanktionen trotzt. (dpa/fte)
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