Ein Telefonat zwischen den Generalstabschefs von Russland und den USA unterbricht die größtenteils herrschende Funkstille zwischen den beiden Ländern. Moskau kam auf Washington zu und widerlegte im Gespräch offenbar auch eine Aussage Putins zum Einsatz der Oreschnik-Rakete.
Die Generalstabschefs von Russland und den USA haben nach Angaben aus Moskau vergangene Woche miteinander telefoniert. Man habe die USA über Militärübungen im östlichen Mittelmeerraum informiert, erklärte das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag. Die Informationen seien mit dem Ziel weitergegeben worden, "mögliche Zwischenfälle im Zusammenhang mit der Anwesenheit von US- und Nato-Schiffen in der Nähe des Gebiets der russischen Manöver zu verhindern".
Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf einen US-Militärsprecher, Waleri Gerassimow und Charles Brown hätten über den Konflikt in der Ukraine und die neue ballistische Hyperschall-Rakete Oreschnik gesprochen. Während des Telefonats habe der russische Generalstabschef Gerassimow erklärt, dass der Start der Rakete schon lange vor der Zustimmung der Biden-Regierung zur ukrainischen Nutzung amerikanischer ATACMS auf Ziele in Russland geplant worden sei.
Seltener Kontakt zwischen Russland und den USA
Die Initiative für das Telefonat zwischen den Generalstabschefs sei von der russischen Seite ausgegangen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau weiter mit. Russische und US-Medien berichteten, es habe sich um das erste Gespräch zwischen den beiden Generälen gehandelt. Zuletzt hatte Gerassimow 2022 mit dem Vorgänger von Brown, General Mark A. Milley, gesprochen.
Nach einem Bericht des US-Senders CNN äußerte Brown während des Telefonats außerdem seine Besorgnis über die Stationierung nordkoreanischer Soldaten in Russland und den Oreschnik-Einsatz. Nach Kremlangaben hatte Russland die USA vorab über den Abschuss der neuen Rakete informiert.
Wegen der russischen Militäroffensive in der Ukraine ist der direkte Kontakt zwischen Moskau und Washington fast zum Erliegen gekommen. Der Kreml hat erklärt, die USA als direkten Teilnehmer an dem Konflikt zu betrachten. Es kommt nur noch selten zu Gesprächen auf hoher Ebene zwischen den beiden Atommächten. Zuletzt hatten im Juli der russische Verteidigungsminister Andrej Beloussow und sein US-Kollege Lloyd Austin miteinander telefoniert. (dpa/afp/bearbeitet von ng)
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