Iwan Popow war an der Besetzung der ukrainischen Hafenstadt Mariupol beteiligt - und kritisierte Moskaus Kriegsführung. Jetzt verurteilte ihn ein Gericht wegen eines ganz anderen Vorwurfs.

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Ein wegen seiner Kritik an Moskaus Kriegsführung bekanntgewordener ehemaliger russischer General soll für fünf Jahre ins Straflager. Ein Militärgericht südlich von Moskau verurteilte Iwan Popow, weil er an einem Diebstahl von Metallteilen beteiligt gewesen sein soll. Zudem wurde ihm der militärische Rang des Generals entzogen. Der Militär selbst beteuerte stets seine Unschuld und wollte wieder in den Krieg zurückkehren. Das Gericht lehnte dies ab. Popows Anwalt will gegen das Urteil in Berufung gehen.

Popow (M) ist während der Urteilsverkündung vor dem Militärgericht in einem gläsernen Käfig für Angeklagte zu sehen. © SNA/IMAGO/Alexey Suhorukov

Popow war am Angriffskrieg gegen Ukraine beteiligt

Popow diente bis zum Sommer 2023 als Kommandeur der russischen 58. Armee und damit auch in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Einheit war maßgeblich an der Besetzung der ukrainischen Hafenstadt Mariupol beteiligt. Nach hohen Verlusten kritisierte Popow die Kriegsführung Moskaus und forderte unter anderem eine Rotation der Kampfeinheiten, um Verluste auszugleichen. Er wurde entlassen. Den Krieg selbst stellte er nicht infrage.

Der Prozess drehte sich um den Vorwurf, Popow sei an einem Diebstahl von Metallteilen für die Front in der Region Saporischschja beteiligt gewesen. Durch den Diebstahl sei ein Schaden von etwa 115 Millionen Rubel (gut 1,2 Millionen Euro) entstanden. Auch ein Geschäftsmann und ein weiterer Offizier sollen daran beteiligt gewesen sein. (dpa/bearbeitet von phs)