Der Krieg in der Ukraine kennt keine Pause. Auch das Fest der Auferstehung Christi wird von Explosionen und dem Dröhnen von Panzermotoren übertönt. Ein Überblick über die Ereignisse der Nacht.
Ohne Rücksicht auf das orthodoxe Osterfest haben russische Einheiten ihre Angriffe entlang der ukrainischen Fronten fortgesetzt. Am Sonntag seien 103 Kampfhandlungen registriert worden, teilte der Generalstab in Kiew am Abend in seinem Lagebericht mit. Brennpunkt sei das Gebiet westlich von Bachmut und Awdijiwka in der Ostukraine gewesen, in dem die ukrainischen Verteidiger 56 russische Angriffe, unterstützt von Artilleriefeuer, zurückgeschlagen hätten. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Über eventuelle Verluste beider Seiten lagen zunächst keine Angaben vor. Das orthodoxe Osterfest wird sowohl in der Ukraine als auch in Russland gefeiert.
Die ukrainischen Militärs berichteten zudem von zahlreichen russischen Luftangriffen, unter anderem auf die Großstadt Charkiw im Osten des Landes. Dort wurden nach Angaben der örtlichen Militärverwaltung mindestens 15 Menschen verletzt. Auch aus Poltawa in der Zentralukraine wurden russische Angriffe gemeldet. 100 russische Luftangriffe seien sowohl auf ukrainische Stellungen an den Fronten als auch zivile Wohngebiete registriert worden. "Infolge dieser terroristischen Angriffe hat es leider Opfer unter der Zivilbevölkerung gegeben", heißt es in dem Bericht des Generalstabs.
Selenskyj spricht Ukrainern in Osterbotschaft Mut zu
Zum Osterfest sprach der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen Landsleuten Mut zu. Gott stehe in diesem Krieg aufseiten der von Russland angegriffenen Ukraine, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft, die das Präsidialamt in Kiew am Sonntag veröffentlichte. "Mit einem solchen Verbündeten wird das Leben definitiv über den Tod siegen." Er rief darüber hinaus zum Gebet für ukrainische Soldaten auf, die dieses Osterfest erneut in den Schützengräben an der Front verbringen müssen.
In der Ukraine feiern – ebenso wie in Russland – viele orthodoxe Christen nach dem julianischen Kalender Ostern erst am 5. Mai. Andere christliche Feiertage hingegen hat das angegriffene Land im Zuge des Angriffskriegs an den Kalender westlicher Kirchen angepasst. So ist Weihnachten mittlerweile vom 7. Januar auf den 25. Dezember vorverlegt worden.
Moderne Waffensysteme nur bei russischen Elitetruppen
Die russischen Streitkräfte in der Ukraine sind unterschiedlich gut ausgerüstet. "Nur Elite-Brigaden, wie etwa Marineinfanterie oder Luftlandetruppen, erhalten relativ neue Waffentypen oder bestenfalls aufgewertete sowjetische Systeme", sagte Iwan Timotschko, Vorsitzender des Reservistenverbandes der ukrainischen Bodentruppen. "Alle anderen Einheiten kämpfen mit denselben Golf-Karren, die sie in China über Dritte kaufen, oder mit Ural-Lastwagen, die sie mit Eisengittern verstärken und zum Angriff schicken."
Aktuell setzten die russischen Streitkräfte auf den Einsatz von Infanterie, sagte Timotschko. Zugleich versuchten sie, ihre gepanzerten Fahrzeuge so gut wie möglich zu schützen, mehr aus Angst vor Drohnen- als vor Artillerieangriffen. Dabei gebe es ungewöhnliche Versuche, die Fahrzeuge zu schützen – entweder mit Eisen- oder Blechplatten, aber auch Nylonnetze seien bereits gesehen worden. Vor kurzem erst waren Fotos von russischen Panzern veröffentlicht worden, die Schutzschilde wie Schildkrötenpanzer trugen. (dpa/tas)
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