Der US-Vorschlag einer 30-tägigen Feuerpause in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ist in der Welt. Die Moskauer Antwort steht aus. Kremlchef Putin zeigt sich demonstrativ beim Militär.
Der ukrainische Vorstoß auf das Gebiet des Angreifers Russland bei Kursk steht nach sieben Monaten vor dem Ende. Nach der Rückeroberung der Kreisstadt Sudscha durch russische Truppen besuchte Kremlchef
Gekleidet in Tarnuniform ordnete er an, die letzten ukrainischen Truppen so schnell wie möglich aus dem Grenzgebiet Kursk zu vertreiben. Zu dem Vorschlag der USA und der Ukraine für eine 30-tägige Waffenruhe äußerte sich Putin bei dem demonstrativen Auftritt mit seiner Militärführung nicht.

Wann reisen US-Unterhändler nach Moskau?
Die Ukraine hatte sich am Dienstag unter Druck der USA dem Vorschlag einer Feuerpause angeschlossen – vorausgesetzt, dass Russland mitziehe. Moskau reagierte zunächst ausweichend auf dieses Ergebnis amerikanisch-ukrainischer Gespräche in Saudi-Arabien.
Unklar ist, wie schnell US-Unterhändler die Initiative in Russland ansprechen können. US-Präsident
Der ukrainische
Gebietsverluste in Region Kursk: Armeechef deutet Teilrückzug ukrainischer Soldaten an
Trotz der Rückschläge für die ukrainischen Truppen im Gebiet Kursk dementierte Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj einen vollständigen Abzug. "Trotz des verstärkten Drucks der russisch-nordkoreanischen Armee werden wir die Verteidigung in der Region Kursk so lange aufrechterhalten, wie es angemessen und notwendig ist" schrieb er auf Facebook.
Eventuelle Rückzüge gebe es, um das Leben der Soldaten zu schonen. In diesem Fall manövrierten sich die Einheiten "erforderlichenfalls in günstigere Positionen", erklärte Syrskyj. Den Karten ukrainischer Militärbeobachter zufolge sind nur noch wenige Quadratkilometer in der Hand Kiewer Truppen.
Mit dem Vordringen auf russisches Staatsgebiet Anfang August 2024 hatte die Ukraine den Krieg erstmals auf das Terrain des Gegners getragen. In den ersten Tagen der Offensive wurden etwa 1.300 Quadratkilometer erobert. Der Kreml und die russische Armee reagierten erst langsam. Putin befahl mehrmals die Rückeroberung, aber ohne Ergebnis.
Erst im Laufe der Zeit schrumpfte der ukrainische Brückenkopf. Seit Februar verstärkten die Russen die Angriffe. Die unerwartet schnelle Eroberung von Sudscha gelang nach Moskauer Darstellung durch eine List: Russische Soldaten krochen über Kilometer durch eine stillliegende Gaspipeline in den Rücken der Ukrainer. Andere Militärbeobachter vermuten, dass der ukrainische Rückzug aus Sudscha bereits Teil der Absprachen zu einer Feuerpause sein könnten.
Russischer Generalstab: Letzte ukrainische Truppen eingekreist
Die letzten ukrainischen Truppen im Gebiet Kursk seien eingekreist, sagte der russische Generalstabs Waleri Gerassimow bei der Beratung mit Putin. Die Kiewer Führung habe das Gebiet als Tauschobjekt für mögliche Verhandlungen mit Russland besetzt. Außerdem habe der Vorstoß russische Kräfte binden sollen. "Doch diese Absichten des Gegners sind vollständig gescheitert."
Putin sprach davon, dass an der Grenze zwischen Kursk und dem ukrainischen Gebiet Sumy eine Sicherheitszone eingerichtet werden sollte - er drohte also mit einem weiteren Vorrücken auf Gebiet der Ukraine.
Gerassimow berichtete, dass bei den Gefechten 430 ukrainische Soldaten gefangengenommen worden seien. Gefangene sollten human behandelt werden, sagte Putin. Ausländische Söldner fielen aber nicht unter das Kriegsvölkerrecht. Weiter sagte er, dass auch ukrainische Soldaten in Kursk nach russischem Recht als Terroristen gelten.
Fünf europäische Nato-Staaten beraten über Ukraine-Strategie
Eine Fünfer-Gruppe wichtiger europäischer Nato-Staaten traf sich in Paris und arbeitete an militärischen Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Dabei ging es auch um eine mögliche Truppenstationierung, um einen Friedensschluss mit Russland abzusichern. Zur konkreten Ausgestaltung und Stärke einer solchen Truppe machten die Verteidigungsminister aus Frankreich, Deutschland, Italien, Polen und Großbritannien aber noch keine Angaben.
Frankreichs Verteidigungsminister Sébastien Lecornu sagte, dass als erste Sicherheitsgarantie die ukrainische Armee gestärkt werden müsste. Es gehe nicht um die Absicherung einer Waffenstillstandslinie durch die Europäer. In Moskau vermutete der Politikexperte Wladimir Frolow, Putin werde es zur Vorbedingung einer Feuerpause machen, dass keine europäischen Truppen in die Ukraine entsandt werden.
Das wird am Donnerstag wichtig
Die Lage der Ukraine wird auch ein Thema für die Außenminister der G7-Länder wirtschaftsstarker Demokratien sein, die sich erstmals seit Trumps Amtsantritt in Kanada treffen. Wegen des grundsätzlichen Ja Kiews zu einer Waffenruhe gibt es Hoffnung auf Fortschritte und eine gemeinsame Haltung der G7. Neben dem Nahostkonflikt dürfte auch der von Trump begonnene Handelskrieg mit weltweiten Strafzöllen Thema der Gespräche in der Stadt Charlevoix sein. (dpa/bearbeitet von tas)