• 17:59 Uhr: ➤ EU-Kritik an russischen Gas-Importen sorgt für Verstimmung mit Wien
  • 16:11 Uhr: Deutschland hofft bei G20-Gipfel in Indien auf gemeinsame Position zum Krieg in der Ukraine
  • 15:57 Uhr: Blinken würdigt bei Besuch in Ukraine Widerstandskraft der Menschen
  • 14:59 Uhr: Wagenknecht: Ukraine-Hilfen für Steuerzahler untragbar
  • 11:41 Uhr: Britische Geheimdienste: Russland setzt Propagandakampagne fort

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

➤ EU-Kritik an russischen Gas-Importen sorgt für Verstimmung mit Wien

  • 17:59 Uhr

Die heftige Kritik eines hochrangigen EU-Vertreters an Österreichs Abhängigkeit von russischem Gas sorgt für diplomatische Spannungen. Martin Selmayr, der Vertreter der Europäischen Kommission in Wien, hatte die österreichischen Gas-Zahlungen an das kriegsführende Russland als "Blutgeld" bezeichnet. Der deutsche EU-Diplomat werde zu einem Gespräch in das Außenministerium in Wien zitiert, gab eine Sprecherin des Ministeriums am Donnerstag bekannt.

Österreich bezog zu Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine 79 Prozent seiner Gasimporte aus Russland. Der Anteil sank bis zum Oktober des Vorjahres auf 17 Prozent. In den vergangenen Monaten lagen die Werte jedoch wieder deutlich höher. Im Juli waren es laut dem Klimaschutzministerium 66 Prozent.

Selmayr hatte am Mittwochabend bei einer Diskussionsveranstaltung in Wien kritisiert, dass Österreich auf diese Weise Russlands Krieg finanziere, und dass es dagegen keine Proteste gebe. "Das verwundert mich, denn Blutgeld wird jeden Tag mit der Gasrechnung nach Russland geschickt", sagte Selmayr. Als reiches Land könne Österreich wie andere Staaten ohne russisches Gas auskommen, meinte er.

Österreichs Europaministerin Karoline Edtstadler von der konservativen ÖVP bezeichnete die Kritik am Donnerstag als "völlig einseitig" und verwies auf Österreichs laufende Bemühungen. Die Regierung plant, bis 2027 aus russischem Gas auszusteigen. Aus dem von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) geführten Ministerium hieß es dazu, dass eine entsprechende Gesetzesnovelle vorliege. Aber auch die Gasversorger hätten eine wichtige Rolle bei der Umstellung auf nicht-russische Importe zu tragen, hieß es. (dpa)

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Die Lage im Überblick

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote. Wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 5,8 Millionen ukrainische Flüchtlinge in Europa registriert (Stand: 29. August). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land in den meisten Fällen nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Gepard-Panzer hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

Karte mit militärischer Lage in der Ukraine. © AFP

Die weiteren Nachrichten zum Krieg in der Ukraine vom 7. September

Deutschland hofft bei G20-Gipfel in Indien auf gemeinsame Position zum Krieg in der Ukraine

  • 16:11 Uhr

Wenige Tage vor dem G20-Treffen in Indien hofft Deutschland trotz schwieriger Verhandlungen auf eine gemeinsame Abschlusserklärung mit einer einheitlichen Position zum Krieg in der Ukraine. Ziel sei weniger die Verurteilung Russlands, als vielmehr die Definition gemeinsamer Grundvoraussetzungen für einen Frieden in der Ukraine, verlautete am Donnerstag aus Regierungskreisen in Berlin. Oberstes Gebot für Deutschland sei dabei die Wahrung der territorialen Integrität der Ukraine.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) reist am Freitagabend gemeinsam mit Finanzminister Christian Linder (FDP) zu dem zweitägigen Gipfel nach Neu Delhi. Wichtige Themen des Treffens sind neben dem Krieg in der Ukraine der Klimaschutz und die weltweite Lebensmittelsicherheit. Jedoch zeichnen sich schon im Vorfeld unter den Mitgliedsstaaten Differenzen bei der Position zum Ukraine-Krieg sowie zu Wirtschafts- und Klimafragen ab.

Länder wie Indien oder China haben den russischen Angriffskrieg bislang nicht ausdrücklich verurteilt. Chinas Staatschef Xi Jinping und Kreml-Chef Wladimir Putin werden beim Gipfel in Neu Delhi nicht mit am Tisch sitzen.

Beim vergangenen Gipfel der G20 im November 2022 auf der indonesischen Insel Bali hatte sich die Staatengemeinschaft nur mit Mühe auf eine gemeinsame Abschlusserklärung mit einer Stellungnahme zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine einigen können. Den G20 gehören die 19 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer sowie die Europäische Union an. Die Gruppe repräsentiert zwei Drittel der Weltbevölkerung sowie etwa 85 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts. (AFP/ank)

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Blinken würdigt bei Besuch in Ukraine Widerstandskraft der Menschen

  • 15:59 Uhr

US-Außenminister Antony Blinken hat bei einem Besuch in der ukrainischen Region Tschernihiw die Widerstandskraft der Ukrainer angesichts des russischen Angriffskrieges gewürdigt. Bei der Besichtigung eines von russischen Truppen während deren Besatzung zum Gefängnis umfunktionierten Schulkellers in dem Ort Jagidne sagte Blinken am Donnerstag, das Gebäude erzähle eine Geschichte, "die wir immer und immer wieder gesehen haben". "Aber wir sehen auch etwas anderes sehr Eindringliches: die außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit des ukrainischen Volkes."

Russische Soldaten hatten Teile der Region nördlich von Kiew kurz nach Beginn ihrer Invasion in der Ukraine im Februar vergangenen Jahres eingenommen, darunter auch das Dorf Jagidne. In dem Keller des Schulgebäudes hielten sie damals dutzende Dorfbewohner fest. Etwa einen Monat später zogen sich die russischen Soldaten wieder zurück - allerdings hinterließen sie dabei weitgehend zerstörtes und vermintes Gelände.

Laut Blinken ist derzeit fast ein Drittel des ukrainischen Territoriums vermint oder von anderen Sprengsätzen betroffen. Aber die Ukrainer kämen zusammen, um die Sprengsätze und Minen "loszuwerden und das Land buchstäblich zurückzugewinnen", sagte Blinken. Washington sei "stolz" darauf, die Ukraine in ihren Anstrengungen zu unterstützen, "der Aggression entgegenzutreten, während sie sich erholt und wieder aufbaut". (AFP/ank)

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Wagenknecht: Ukraine-Hilfen für Steuerzahler untragbar

  • 14:59 Uhr

Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht hat die deutschen Hilfszusagen für die Ukraine scharf kritisiert. Die Ukraine werde "immer mehr zum Fass ohne Boden für die Steuerzahler in Deutschland und Europa", sagte Wagenknecht der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Hierzulande regiert die Ampel mit dem Rotstift, aber für die Ukraine-Hilfen, die zu einem Großteil aus Waffen bestehen, scheint es keine Grenzen zu geben. Mit Solidarität hat dies wenig zu tun."

Sie bezog sich auf Zahlen des Instituts für Weltwirtschaft Kiel, wonach sich europäische Hilfszusagen für die von Russland angegriffene Ukraine inzwischen auf 156 Milliarden Euro summieren - mehr als doppelt so viel wie die Zusagen aus den USA von weniger als 70 Milliarden Euro. Das IfW zählte dafür Zusagen der Europäischen Union und deren Mitgliedsstaaten mit jenen aus Nicht-EU-Staaten wie Großbritannien oder Norwegen zusammen. Meist handelt es sich um Hilfsversprechen für mehrere Jahre. So hat ein deutsches Militärpaket für die Jahre 2024 bis 2027 ein Volumen von 10,5 Milliarden Euro.

Wagenknecht kritisiert seit langem vor allem Waffenlieferungen an die Ukraine sowie europäische Sanktionen gegen Russland. Nun forderte sie erneut: "Wir brauchen Verhandlungen über einen Waffenstillstand und eine europäische Friedensinitiative anstatt immer mehr Geld aus Europa für den Krieg." (dpa/tas)

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Britische Geheimdienste: Russland setzt Propagandakampagne fort

  • 11:41 Uhr

Russland setzt nach Einschätzung britischer Geheimdienste seine Propagandakampagne in der Ukraine fort, stößt dabei aber auch auf Hindernisse. Das russische Staatsfernsehen habe am Montag eine Niederlassung in der besetzten ostukrainischen Region Donezk eröffnet, teilte das britische Verteidigungsministerium am Donnerstag beim Kurznachrichtendienst X mit. Der Sender Rossija 1 informiere nun in Lokalsendungen über die russische Sicht auf den Krieg.

Die Briten schrieben in ihrem täglichen Update, dass das Staatsfernsehen WGTRK mehr als ein Jahr gebraucht habe, um die Ankündigung umzusetzen. "Das lag mit ziemlicher Sicherheit daran, dass örtliche Techniker die Arbeit verweigert haben." Wahrscheinlich seien Sympathisanten mit den nötigen Fähigkeiten von der Krim, aus Luhansk oder anderen Orten geholt worden.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor. (dpa/tas)

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Nato-Generalsekretär: Ukrainische Gegenoffensive kommt voran

  • 11:24 Uhr

Die ukrainischen Streitkräfte gewinnen nach Einschätzung von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei ihrer Gegenoffensive weiter an Boden. Trotz der schwierigen Kämpfe sei es der Armee gelungen, "die Verteidigungslinien der russischen Streitkräfte zu durchbrechen und vorzurücken", sagte Stoltenberg am Donnerstag vor EU-Abgeordneten in Brüssel.

"Das beweist, wie wichtig unsere Unterstützung ist", sagte der Nato-Chef weiter. Diese müsse fortgesetzt werden. Die Nato-Staaten unterstützen Kiew bei der Gegenoffensive mit Waffenlieferungen, darunter Kampfpanzer und gepanzerte Fahrzeuge.

Bei ihrer Gegenoffensive hatte die Ukraine eigenen Angaben zufolge in den vergangenen Tagen eine wichtige russische Verteidigungslinie in der Region Saporischschja im Süden des Landes durchbrochen. Kiew räumte jedoch ein, dass die im Juni begonnene Offensive langsamer vorankommt als erwartet. Berichten zufolge mussten die Truppen auf kleinere Angriffe zu Fuß zurückgreifen, nachdem Frontalangriffe durch die dichten Minenfelder der Russen ins Stocken geraten waren.

Die ukrainische Armee rücke zwar nicht so schnell vor wie erhofft, sagte Stoltenberg. Sie erziele aber Geländegewinne von etwa hundert Metern pro Tag. "Es wird schlechte und gute Tage geben", betonte der Nato-Generalsekretär. "Wir müssen der Ukraine nicht nur in guten, sondern auch in schlechten Zeiten zur Seite stehen." (AFP)

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Nächtliche Angriffe: Russland feuert mehr als 30 Drohnen auf Ukraine ab

  • 10:16 Uhr

Russland und die Ukraine haben bei gegenseitigen Drohnenangriffen in der Nacht und am frühen Morgen Infrastrukturobjekte im jeweils anderen Land beschädigt. In der Ukraine seien einmal mehr Hafenanlagen und ein Getreidesilo in der südukrainischen Region Odessa getroffen worden, teilte am Donnerstag Militärgouverneur Oleh Kiper auf Telegram mit. "Das ist bereits die vierte Attacke auf den Kreis Ismajil in den vergangenen fünf Nächten", schrieb er. Auf der Gegenseite wurde der Bahnhof der westrussischen Stadt Brjansk in Mitleidenschaft gezogen.

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe hat Russland in der Nacht 33 Drohnen gestartet, ein Teil davon auf die Schwarzmeerregion Odessa, andere auf die nordukrainische Region Sumy. Von den Flugkörpern seien 25 abgeschossen worden.

Die Region Odessa ist seit dem Auslaufen des Abkommens zur Verschiffung ukrainischen Getreides verstärkt unter russischem Beschuss. Hafenanlagen, aber auch landwirtschaftliche Betriebe und Getreidesilos sind zumeist das Ziel. Im Landkreis Ismajil, der zuletzt ins Visier geraten ist, sind eine Reihe von Häfen im Donaudelta, über die die Ukraine trotz der Seeblockade weiterhin Getreide verschifft hat.

Die westrussische Region Brjansk an der Grenze zur Ukraine ist ebenfalls nicht das erste Mal unter Beschuss. Das russische Militär und Gouverneur Alexander Bogomas berichteten über den Abschuss von drei ukrainischen Drohnen. "Durch die herabstürzenden Trümmer eines Flugapparats wurden teilweise die Verglasung des Bahnhofsgebäudes, der Bahnhofsvorplatz und einige Autos beschädigt", teilte Bogomas auf seinem Telegram-Kanal mit. (dpa/tas)

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Behörden: Russische Flugabwehr schießt Drohnen ab

  • 08:03 Uhr

Die russische Flugabwehr hat eigenen Angaben zufolge in Rostow am Don unweit der Grenze zur Ukraine und in Moskau Drohnen abgeschossen. Das berichteten Behördenvertreter am frühen Donnerstagmorgen. In Rostow am Don wurde im Stadtzentrum ein Mensch durch die Trümmer einer abgeschossenen Drohne verletzt, musste aber nicht ins Krankenhaus, wie der Gouverneur von Rostow, Wassili Golubew, auf Telegram schrieb. Darüber hinaus wurden Fassaden und Fenster von Häusern sowie mehrere Autos beschädigt.

Der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin schrieb auf Telegram, in einem Stadtbezirk der Hauptstadt sei eine Drohne abgeschossen worden. Verletzte oder Schäden seien erst einmal nicht gemeldet worden.

Seit mehr als 18 Monaten führt Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine und beschießt dabei auch das Hinterland des Nachbarn mit Drohnen und Raketen. Inzwischen mehren sich aber auch Angriffe auf russisches Hinterland. Mehrfach schon haben Drohnen auch Objekte in Moskau selbst beschädigt, auch wenn der Umfang der Schäden und Opfer, die ukrainische Drohnenangriffe in Russland fordern nicht mit dem Ausmaß der russischen Attacken zu vergleichen ist. (dpa)

Mit Material von dpa und AFP

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