• Der "Guardian" hat neue Belege für Mord, Folter und sexuelle Übergriffe russischer Truppen gegen ukrainische Zivilisten gesammelt.
  • Diese lassen aus Sicht der britischen Tageszeitung nur einen Schluss zu: Gewalt und Vergewaltigungen sind ein fester Bestandteil des Vorgehens der russischen Streitkräfte in der Ukraine.

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Bei ihrer Invasion gehen russische Truppen offenbar gezielt gegen die ukrainische Zivilbevölkerung vor. Das legt ein aktueller Bericht der britischen Tageszeitung "The Guardian" nahe, der sich auf Schilderungen von Augenzeugen und Opfern sowie auf Informationen der ukrainischen Staatsanwaltschaft stützt.

Der "Guardian" hat laut eigener Aussage seit Beginn des russischen Angriffskrieges Belege für Folter, Mord und sexuelle Übergriffe gegen Zivilisten gesammelt. Diese zeigen, dass Gewalt und Vergewaltigungen seit Anfang an ein fester Bestandteil des Vorgehens der russischen Streitkräfte in der Ukraine sind – auch über bisher bekannt gewordene Fälle in Butscha, Mariupol oder Tschernihiw hinaus:

  • Demnach habe ein russischer Kommandant bereits Anfang März ein Folterlager im Dorf Motyschyn im Westen von Kiew eingerichtet. Einem der Überlebenden zufolge wurden dort Zivilisten erst gequält, ehe die russischen Soldaten sie schließlich mit einem Kopfschuss hinrichteten.
  • In Borodjanka, nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt, hätten die russischen Truppen den Befehl gehabt, auf jedes Auto zu schießen, das den Ort verlassen wollte. Fotos des "Guardian" wie auch zahlreicher anderer Medien und Nachrichtenagenturen zeigen unzählige von Autos, teils mit Aufschriften wie "Kinder", die von Kugeln durchsiebt sind und in denen Zivilisten starben.

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Tausende mutmaßliche Kriegsverbrechen in der Ukraine

In den russischen Gebieten um Kiew, die teils über einem Monat von den Russen besetzt waren, haben ukrainische Ermittler Dutzende Massengräber von gefolterten und getöteten Zivilisten gefunden. Allein im Bezirk Butscha wurden darin die Leichen von über 1.000 Menschen entdeckt – laut ukrainischer Polizei die Mehrheit erschossen.

Die Ukraine geht landesweit von mehr als 18.000 mutmaßlichen Kriegsverbrechen seit Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar aus. Täglich kämen teils bis zu 300 neue Fälle hinzu. Mehr als 600 Verdächtige – darunter hochrangige russische Politiker und Offiziere – wurden laut Generalstaatsanwaltschaft bereits identifiziert. (mf/afp)

Amnesty: Zahlreiche tote Zivilisten durch Streumunition in Charkiw

Russische Truppen haben nach Recherchen von Amnesty International durch den Einsatz von Streumunition zahlreiche Zivilisten im ostukrainischen Gebiet Charkiw getötet. (Bildcredit: imago/Carol Guzy)
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