• Hier finden Sie die wichtigsten News vom 17. April rund um den Krieg in der Ukraine zum Nachlesen.
  • 18:40 Uhr: ➤ Medwedew warnt Europäer vor eigener Zahlungsunfähigkeit
  • 17:07 Uhr: Selenskyj fordert US-Präsident Biden auf, in die Ukraine zu kommen
  • 14:39 Uhr: Von der Leyen rechnet mit zeitnahem Bankrott Russlands
  • 11:48 Uhr: Bürgermeister im Kiewer Gebiet meldet Raketenangriff
  • 08:50 Uhr: Russland zeigt Video mit mutmaßlicher "Moskwa"-Besatzung
  • 06:26 Uhr: Kiew: Russland setzt Luftschläge gegen Mariupol fort
  • 05:30 Uhr: Bericht: US-Waffenlieferungen treffen in Ukraine ein

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➤ Medwedew warnt Europäer vor eigener Zahlungsunfähigkeit

Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew hat Europa davor gewarnt, bei einer Zahlungsunfähigkeit seines Landes selbst in große wirtschaftliche Schwierigkeiten zu geraten. "Die Zahlungsunfähigkeit Russlands könnte zur Zahlungsunfähigkeit Europas werden", schrieb der Vizechef des russischen Sicherheitsrats im Nachrichtenkanal Telegram. Zugleich warf er EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor, sein Land in den Bankrott treiben zu wollen. Das sei die "geheime Absicht der Masochisten aus Brüssel".

Medwedew warnte die Europäer zudem vor weiteren Folgen der Sanktionen, die wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine gegen sein Land verhängt wurden. Als Beispiele nannte er eine Hyperinflation, die dann "nicht länger den bösen Russen zugeschrieben werden" könne, sowie einen Mangel an Grundnahrungsmitteln. Die vielen Flüchtlinge aus der Ukraine könnten zudem eine "Welle von Gewaltverbrechen" zu Folge haben. Medwedew war von 2008 bis 2012 Präsident, zwischen zwei Amtszeiten von Wladimir Putin, der bis heute regiert.

Russische Armee verlangt von den Verteidigern Mariupols: "Ergebt euch"

Die Situation in der Hafenstadt Mariupol ist ukrainischen Angaben zufolge äußerst ernst. Moskau ruft die verbliebenen ukrainischen Kämpfer erneut dazu auf, sich zu ergeben. © ProSiebenSat.1

Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die Anerkennung der sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine verkündet.

Die ukrainische Armee wehrt sich nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Nach Angaben der UN sind inzwischen mehr als 4,5 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen (Stand: 12. April), vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit schweren Waffen aus Bundeswehr- und NVA-Beständen. Dass die Nato aktiv in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.

Am ersten April-Wochenende sorgten Bilder von den Leichen vieler Zivilisten in der Kleinstadt Butscha bei Kiew international für Entsetzen. Die Ukraine spricht von schweren Kriegsverbrechen und Völkermord und macht dafür russische Truppen verantwortlich. Moskau bestreitet trotz zahlreicher Hinweise am Tod der Zivilisten beteiligt gewesen zu sein. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte, die Verhandlungen mit Russland sollen weiter fortgesetzt werden.

Gesunkenes russisches Kriegsschiff "Moskwa": Was wurde aus 500 Mann Besatzung?

Das russische Verteidigungsministerium hat am Samstag ein Video veröffentlicht, das angeblich ein Treffen zwischen dem Chef der Marine und den Überlebenden des im Schwarzen Meer gesunkenen Kriegsschiffs "Moskwa" zeigt. © ProSiebenSat.1

Die weiteren Meldungen des Tages

Selenskyj fordert US-Präsident Biden auf, in die Ukraine zu kommen

17:07 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat US-Präsident Joe Biden zu einem Besuch der Ukraine aufgerufen. "Ich denke, er ist der Anführer der Vereinigten Staaten und deshalb sollte er kommen und sich das ansehen", sagte Selenskyj in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem Sender CNN auf Englisch. Es sei natürlich Bidens Entscheidung und hänge von der Sicherheitssituation ab, sagte Selenskyj weiter. Er gehe aber davon aus, dass Biden kommen wird.

Biden hatte zuletzt erklärt, nach den jüngsten hochrangigen politischen Besuchen in Kiew ebenfalls zu erwägen, einen ranghohen Vertreter zu Gesprächen in die Ukraine zu schicken. US-Medien hatten berichtet, die US-Regierung denke darüber nach, womöglich Verteidigungsminister Lloyd Austin oder Außenminister Antony Blinken zu einem Besuch in die Ukraine zu entsenden. Berichten nach galt es als unwahrscheinlich, dass Biden selbst in die Ukraine reist.

Mit Blick auf die Militärhilfe aus den USA sagte Selenskyj, dass diese niemals ausreichend sein werde. Genug sei aber auch nicht möglich, so Selenskyj laut englischer Übersetzung. Die Ukraine brauche immer noch mehr, als das, was sie jetzt habe.

Die USA hatten der Ukraine zuletzt weitere Waffen und Munition im Wert von bis zu 800 Millionen Dollar (740 Millionen Euro) zugesagt. Die US-Regierung hat der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges Ende Februar damit bereits Waffen im Wert von 2,5 Milliarden US-Dollar zugesagt oder geliefert.

Selenskyj kündigt harte Gegenwehr im Osten an

17:28 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts des befürchteten russischen Großangriffs im Osten des Landes harte Gegenwehr angekündigt. "Wir werden unser Territorium nicht aufgeben", sagte Selenskyj dem US-Nachrichtensender CNN laut englischer Übersetzung in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview. Die Schlacht in der Region Donbass könne den Verlauf des gesamten Krieges beeinflussen. Die Ukraine müsse sich daher behaupten.

Selensjyj sagte, es sei wichtig, wenn möglich einen Dialog mit Russland zu finden. Nach den Gräueltaten gegen Zivilisten im Kiewer Vorort Butscha und anderen Orten sei das aber schwierig. "Unsere Gesellschaft will nicht, dass wir die Gespräche fortsetzen. Das ist eine große Tragödie." Zugleich forderte er vom Westen so schnell wie möglich weitere militärische Ausrüstung.

Ukrainischer Regierungschef: Verteidiger von Mariupol werden nicht aufgeben

16:31 Uhr: Die verbliebenen ukrainischen Kämpfer in Mariupol werden sich nach Angaben der Regierung in Kiew auch nach Ablauf eines russischen Ultimatums nicht ergeben. Die letzten Verteidiger der strategisch wichtigen Hafenstadt "werden bis zum Ende kämpfen", sagte Regierungschef Denys Schmyhal am Sonntag dem US-Fernsehsender ABC. Russland hatte den ukrainischen Kämpfern eine Frist bis Sonntagmittag gestellt, um ihre Waffen niederzulegen und die Stadt zu verlassen.

Die russische Armee gibt an, nach wochenlangen Kämpfen die Kontrolle über Mariupol übernommen zu haben. Etwa 400 ukrainische Kämpfer befanden sich demnach zuletzt aber noch in den Stahlwerken der Hafenstadt.

"Nein, die Stadt ist nicht gefallen", betonte Schmyhal nun bei ABC. "Unsere Streitkräfte, unsere Soldaten sind noch immer dort. Sie werden bis zum Ende kämpfen. Während ich zu Ihnen spreche, sind sie noch immer in Mariupol."

Mariupol wird seit den ersten Tagen nach dem russischen Einmarschs am 24. Februar belagert. Inzwischen ist die einst über 400.000 Einwohner zählende Stadt im Südosten weitgehend zerstört, die humanitäre Lage ist katastrophal. Mehr als 100.000 Zivilisten in der Stadt sind nach Angaben des Welternährungsprogramms akut von Hunger bedroht.

Laut Rettungskräften mindestens fünf Tote bei Angriffen auf Charkiw

15:34 Uhr: Bei Angriffen auf Charkiw im Nordosten der Ukraine sind nach Angaben der Rettungskräfte mindestens fünf Menschen getötet worden. AFP-Journalisten hörten am Sonntag zwei Angriffswellen und sahen mehrere Feuer, die sich in Wohnvierteln im Zentrum der zweitgrößten Stadt des Landes ausbreiteten und Dächer einstürzen ließen. Ein Vertreter der Rettungskräfte sagte AFP, dass es neben den mindestens fünf Todesopfern auch 13 Verletzte gegeben habe.

Insgesamt hätten die russischen Truppen mit Artillerie und Raketen 23 Mal Teile der Gebietshauptstadt Charkiw und Ortschaften im Gebiet beschossen, teilte der Gouverneur des Gebiets, Oleh Synjehubow, am Sonntag im Nachrichtenkanal Telegram mit. Er warnte die Einwohner von Charkiw davor, ohne triftigen Grund ins Freie zu gehen.

Die Regionalhauptstadt Charkiw ist mit rund 1,5 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Ukraine und liegt nur rund 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Die Stadt ist bereits seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine heftig umkämpft. Bisher gelang es den russischen Truppen nicht, sie einzunehmen. Regionalgouverneur Oleh Synjehubow hatte am Donnerstag erklärt, dass in der Region bereits mehr als 500 Zivilisten getötet wurden.

Von der Leyen rechnet mit zeitnahem Bankrott Russlands

14:39 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen plant die Ausweitung der Sanktionen gegen Russland und rechnet damit, dass das Land schon bald zahlungsunfähig ist. Die bereits geltenden Strafmaßnahmen gegen Moskau würden wirken, "die Sanktionen fressen sich Woche für Woche tiefer in die russische Wirtschaft", sagte von der Leyen der "Bild am Sonntag". Das Bruttoinlandsprodukt in Russland werde nach aktuellen Prognosen um 11 Prozent einbrechen. Die CDU-Politikerin glaubt deshalb: "Russlands Staatsbankrott ist nur eine Frage der Zeit."

Die EU-Kommission plant derzeit die Sanktionen auf die wichtige Sberbank auszuweiten und bereitet einen Mechanismus für ein Öl-Embargo vor. "Wir sehen uns weiter den Bankensektor an, insbesondere die Sberbank, die alleine 37 Prozent des russischen Bankensektors ausmacht", erklärte von der Leyen zu einem sechsten Sanktionspaket. "Und natürlich geht es um Energiefragen."

Die EU-Kommission entwickele "gerade kluge Mechanismen, damit im nächsten Sanktionsschritt auch Öl einbezogen werden kann", sagte von der Leyen. Oberstes Ziel sei es, die russischen Einnahmen zu schrumpfen. Es müsse verhindert werden, dass Kreml-Chef Wladimir Putin auf anderen Märkten noch höhere Preise für Öl-Lieferungen erziele, die sonst in die EU gingen.

EU schickt weitere 50 Millionen Euro an die Ukraine

12:52 Uhr: Die Europäische Union unterstützt die Ukraine mit zusätzlichen Geldern für humanitäre Güter. Die EU stellt weitere 50 Millionen Euro bereit für Menschen, die vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine betroffen sind, wie aus einer Mitteilung am Sonntag hervorgeht. Demnach sollen 45 Millionen an die Ukraine gehen und 5 Millionen an das Nachbarland Moldau. Die Gelder seien Teil der Mittel, die während einer für die Ukraine organisierten Geberkonferenz vergangenes Wochenende zugesagt wurden.

Damit hat die EU der Mitteilung zufolge nun 143 Millionen Euro für humanitäre Hilfen in Reaktion auf den Krieg bereitgestellt. Die neuen Gelder sollen unter anderem für medizinische Notfallhilfe, Zugang zu sauberem Trinkwasser sowie Notunterkünfte ausgegeben werden.

Bürgermeister im Kiewer Gebiet meldet Raketenangriff

11:48 Uhr: In der Nähe der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist in dem Ort Browary nach Behördenangaben am Sonntag bei einem russischen Raketenangriff ein Teil der Infrastruktur getroffen worden. Es könne zu Unterbrechungen bei der Wasser- und Stromversorgung kommen, sagte Bürgermeister Ihor Saposchko in einem Video. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den Angriff. Es sei dort ein Werk zur Produktion von Munition zerstört worden, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow in Moskau.

Der Krieg gehe weiter, sagte Bürgermeister Saposchko in Browary. Der Rathauschef rief in seinem Nachrichtenkanal bei Telegram die Bürger der Stadt rund zwölf Kilometer nordöstlich von Kiew auf, die Ruhe zu bewahren.

In der Hauptstadt Kiew teilten die Behörden mit, dass es dort ruhig geblieben sei – abgesehen vom Luftalarm. Anders als am Vortag habe es keine neuen Explosionen gegeben. Ein Sprecher der Stadt betonte, es sei zu früh, von einer sicheren Lage zu reden. Bürgermeister Vitali Klitschko hatte am Vortag Bürger, die zurückkehren wollten, gewarnt, das zu tun. Sie sollten an einem sicheren Ort bleiben.

In der Region um die südukrainische Stadt Mykolajiw teilte der Gebietsgouverneur Witalij Kim mit, dass die russische Armee weiter mit Raketen schieße. Er erwartet nach eigenen Angaben eine Mobilmachung in Russland, die ein bis zwei Monate dauern könne. Das sei für die Ukraine genug Zeit, um sich mit ausreichend Waffen zu versorgen, sagte er in einem Video. Die Ukraine verlangt vom Westen die Lieferung schwerer Waffen.

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass innerhalb von 24 Stunden insgesamt weitere 68 Militärobjekte in dem Land zerstört worden seien. Darunter seien sechs Lager mit Raketen und Artillerie sowie mit Treibstoff, aber auch Drohnen und Kampfverbände gewesen, sagte Ministeriumssprecher Konaschenkow.

Ukrainische Truppen in Mariupol ergeben sich nicht

11:09 Uhr: Die in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol kämpfenden ukrainischen Truppen wollen sich nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums nicht ergeben. Die Einheiten, darunter 400 ausländische Söldner, hätten sich in dem Stahlwerk Asowstal verschanzt, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag in Moskau. Die Regierung in Kiew habe ihnen untersagt, die Waffen niederzulegen. Zuvor hatte Moskau ein Ultimatum gestellt und den Soldaten im Fall einer Kapitulation zugesichert, sie würden am Leben bleiben.

"Im Fall einer weiteren Gegenwehr werden sie alle vernichtet", sagte Konaschenkow. Nach russischen Angaben sollen in dem Werk etwa 2.500 Kämpfer sein, die die Stadt gegen eine komplette Eroberung verteidigen wollen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte wiederholt erklärt, alles für eine Rettung der strategisch wichtigen Stadt tun zu wollen. Er forderte vom Westen Panzer und andere schwere Waffen, um den Osten der Ukraine zu verteidigen. Mariupol liegt im Gebiet Donezk, das prorussische Separatisten mit russischer Hilfe komplett unter ihre Kontrolle bringen wollen.

Nach Darstellung des russischen Generalmajors Konaschenkow kämpfen in der Ukraine noch rund 4.877 Söldner, die meisten von ihnen aus Polen, den USA, Kanada und Rumänien. Hunderte gebe es auch aus Großbritannien und der Südkaukasusrepublik Georgien. Mehr als 1.000 ausländische Kämpfer seien bisher getötet worden, sagte er. Von unabhängiger Seite überprüfbar waren diese Angaben nicht.

Ukraine kündigt vorerst Schließung der Fluchtkorridore aus dem Osten an

10:38 Uhr: Die ukrainische Regierung hat für Sonntag die Schließung der Fluchtkorridore aus den umkämpften Gebieten im Osten des Landes angekündigt. Es sei nicht gelungen, mit der russischen Armee eine Feuerpause für die Evakuierungsrouten zu vereinbaren, teilte die stellvertretende Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Sonntag auf Telegram mit. "Wir scheuen keine Mühe, damit die humanitären Korridore so schnell wie möglich wieder geöffnet werden können."

Wereschtschuk forderte zudem die Einrichtung einer Evakuierungsroute für verletzte Soldaten aus der Stadt Mariupol. Für diese hat Moskau den verbliebenen ukrainischen Truppen ein Ultimatum bis Sonntagmittag gestellt, um sich zu ergeben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Samstag gewarnt, eine Tötung der verbliebenen ukrainischen Streitkräfte in der umkämpften Hafenstadt würde das endgültige Aus der Gespräche mit Russland bedeuten.

Özdemir: Russland greift in Ukraine gezielt landwirtschaftliche Infrastruktur an

09:24 Uhr: Russland greift im Ukraine-Krieg nach Angaben von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) auch gezielt die Landwirtschaft des Nachbarlandes an. "Uns erreichen alarmierende Nachrichten aus der Ukraine, wo russische Truppen offenbar gezielt auch landwirtschaftliche Infrastruktur und Lieferketten zerstören", sagte Özdemir den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dies könne sich langfristig auf die Leistungsfähigkeit der ukrainischen Landwirtschaft und damit auf die Weltversorgung auswirken, warnte Özdemir.

"Russlands Krieg gegen die Ukraine entpuppt sich immer mehr als ein Angriff gegen die internationale Staatengemeinschaft", sagte der Grünen-Politiker. Die Strategie von Russlands Präsident Wladimir Putin sei es, "Konflikte zu schüren, und sein Mittel dafür heißt: den Hunger verstärken".

Der Minister drängte deshalb auf eine Ausweitung der Waffenlieferungen in die Ukraine, um eine globale Hungerkatastrophe abzuwenden. Es sei wichtig, "dass der Westen die Ukraine mit weiteren, wirkungsvolleren Waffen unterstützt - und da sollte sich Deutschland nicht ausnehmen", betonte der Minister.

Die Ukraine und Russland sind wichtige Anbauländer für Getreide, Mais und zum Beispiel Sonnenblumen, die für Speiseöl wichtig sind. Durch den Krieg und Wirtschaftssanktionen gegen Russland sind Exporte und Lieferketten erheblich gestört.

Russland zeigt Video mit mutmaßlicher "Moskwa"-Besatzung

08:50 Uhr: Das russische Verteidigungsministerium hat ein Video veröffentlicht, das angeblich ein Treffen zwischen dem Chef der Marine und den Überlebenden des im Schwarzen Meer gesunkenen Kriegsschiffs "Moskwa" zeigt.

In dem etwa 30 Sekunden langen Video sind einige Dutzend Männer in Marineuniform zu sehen, die stramm vor dem Chef der Marine, Nikolaj Jewmenow, aufgereiht sind. Das Treffen soll in Sewastopol auf der annektierten Krim-Halbinsel stattgefunden haben.

Es handelte sich um die ersten Bilder, auf denen mutmaßliche Besatzungsmitglieder der "Moskwa" seit ihrem Untergang am Donnerstag zu sehen sind. Das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte war zuvor laut ukrainischen Angaben mit Raketen beschossen worden.

Moskau bestätigte diese Angaben nicht und erklärte, dass an Bord des Schiffs Munition explodiert sei. Das Schicksal der über 500 Besatzungsmitglieder der "Moskwa" war zunächst unklar.

Kiew: Russland setzt Luftschläge gegen Mariupol fort

06:26 Uhr: Die russische Armee hat ukrainischen Angaben zufolge Luftangriffe auf die heftig umkämpfte Hafenstadt Mariupol fortgesetzt. Das teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht am Sonntag mit. Angriffe seien auch im Bereich des Hafens erfolgt, hieß es weiter. Russische Einheiten bereiteten sich zudem "vermutlich" auf eine Marineoperation zur Landung in Mariupol vor.

Moskau hatte am Samstag erklärt, dass die Stadt bereits praktisch unter Kontrolle russischer Einheiten stünde. Rund 2.500 verbliebene ukrainische Kämpfer seien in dem Stahlwerk Asowstal eingekesselt. In der Nacht zu Sonntag riefen die russischen Streitkräfte die ukrainischen Kämpfer dazu auf, sich angesichts der "katastrophalen Situation" im Stahlwerk bis Sonntagmorgen zu ergeben.

In dem Generalstabsbericht hieß es zudem, eine Teilblockade der Millionenstadt Charkiw im Osten des Landes und der Beschuss von Wohngebieten dort dauere an. Er warnte zudem vor der weiteren Möglichkeit von Raketenangriffen auf die Regionen Tschernihiw im Norden und Sumy im Nordosten. Von dort hatten sich russische Truppen jüngst nach Verlusten und aufgrund eines künftigen russischen Fokus der Kämpfe auf den Osten des Landes zurückgezogen.

Bericht: US-Waffenlieferungen treffen in Ukraine ein

05:30 Uhr: Erste Teile des jüngsten Unterstützungspakets an Waffen und Munition aus den USA sind in der Ukraine eingetroffen. Das berichtete der TV-Sender CNN unter Berufung auf einen Beamten im Weißen Haus. Washington hatte am Mittwoch Kiew weitere Waffen und Munition im Wert von bis zu 800 Millionen Dollar (740 Millionen Euro) zugesagt - darunter auch Artillerie, gepanzerte Fahrzeuge und Hubschrauber.

Die neuen Lieferungen sollen die Ukraine demnach insbesondere angesichts des befürchteten russischen Großangriffs in der östlichen Donbass-Region unterstützen. Die US-Regierung hat der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges Ende Februar damit bereits Waffen im Wert von 2,5 Milliarden US-Dollar zugesagt oder geliefert. Seit Anfang vergangenen Jahres summieren sich die US-Hilfen für Kiew so auf insgesamt rund 3,2 Milliarden Dollar.

Russland hatte wegen Waffenlieferungen an die Ukraine kürzlich Protestnoten an mehrere westliche Länder, darunter die USA, gesendet. Nach Angaben der US-Tageszeitung "Washington Post" warnte Moskau in dem Schreiben, dass solche Lieferungen "unvorhersehbare Folgen" haben könnten.

Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 16. April finden Sie hier

Mit Material von dpa, AFP, APA
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