Die USA wollen den Krieg in der Ukraine im Alleingang mit Russland beenden. Der Kreml sieht das Telefonat zwischen Putin und Trump als Wendepunkt. Europa pocht auf Mitsprache und will sich kurzfristig beraten, welchen Beitrag es zu einer Friedenslösung leisten kann.

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Der Kreml bewertet den Anruf von US-Präsident Donald Trump bei Russlands Staatschef Wladimir Putin Mitte der Woche als Wendepunkt im Krieg in der Ukraine. "Das ist ein Signal dafür, dass wir die Dinge jetzt versuchen, im Dialog zu klären und über Frieden reden – und nicht über Krieg", sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow im Interview mit dem kremlnahen Korrespondenten des Staatsfernsehens, Pawel Sarubin. Zuvor hätten die westlichen Staatschefs Gespräche mit Russland abgelehnt und die Linie verfolgt, den Krieg bis zum bitteren Ende auszufechten, klagte er. Russland hatte sein Nachbarland im Februar 2022 überfallen.

Das avisierte Treffen der beiden Präsidenten erfordert laut Peskow allerdings noch viel Vorbereitung. Zu schwer seien die bilateralen Beziehungen beider Länder durch die Vorgängerregierung zerstört worden. Einen genauen Zeitpunkt für ein Treffen nannte er nicht. Zuletzt wurde Saudi-Arabien als Treffpunkt Trumps und Putins für einen Gipfel über die Beendigung des russischen Angriffskriegs genannt.

Eine Einigung bezeichnete Peskow als möglich, wobei er einmal mehr dem Westen vorwarf, mit dem Minsker Abkommen, das 2014/2015 die Kampfhandlungen in der Ukraine einfror, Russland betrogen zu haben. Moskau werde diese Erfahrung bei künftigen Verträgen berücksichtigen. Russland habe aber daraus gelernt, seine Interessen durchzusetzen.

Putin hatte vor drei Jahren seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine befohlen. Als Begründung gab er an, dass der geplante Nato-Beitritt des Nachbarlandes die Sicherheit Russlands gefährde und Kiew die russischsprachige Minderheit im Osten des Landes unterdrücke. Der Krieg hat seither Schätzungen nach Hunderttausende Opfer gefordert, darunter auch viele Zivilisten vor allem im russischsprachigen Teil der Ukraine.

Paris: Ukraine-Treffen europäischer Länder am Montag

Unterdessen hat Paris bestätigt, dass europäische Staats- und Regierungschefs schon am Montag in der französischen Hauptstadt über die Pläne von US-Präsident Donald Trump zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine beraten wollen. Das Treffen auf Einladung von Präsident Emmanuel Macron bestätigte der französische Außenminister Jean-Noël Barrot im Interview des Senders France Inter. Wer konkret an den Beratungen teilnehmen wird, sagte der Minister nicht. Bei dem Treffen wird es nach Angaben von Diplomaten um die Frage gehen, was die Europäer zu einem möglichen Friedensdeal beitragen können.

Seit dem Telefonat zwischen Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin gibt es in Europa und der Ukraine Sorgen, die Europäer könnten bei einer Vereinbarung über einen Friedensschluss außen vor bleiben. Befürchtet wird, dass Trump die Europäer nicht am Verhandlungstisch will aber erwartet, dass sie die Lasten bei der Umsetzung einer Friedenslösung schultern.

Verhandlungen über Friedenslösung nehmen Fahrt auf

In der kommenden Woche wollen unter anderem US-Außenminister Marco Rubio und ranghohe Vertreter Russlands in Saudi-Arabien Berichten zufolge über ein Ende des russischen Angriffskriegs sprechen. Darüber hinaus soll in dem arabischen Land ein Treffen von US-Präsident Trump mit Kremlchef Wladimir Putin vorbereitet werden.

Laut "Politico" sollen in Saudi-Arabien in der kommenden Woche keine Vertreter Europas an den Gesprächen teilnehmen. Auch die Ukraine werde keine Vertreter dorthin entsenden, berichtete das US-Magazin unter Berufung auf einen ukrainischen Beamten.

Der US-Sondergesandte für die Ukraine, Keith Kellogg, hatte auf der Münchner Sicherheitskonferenz zu der von europäischen Verbündeten geforderten Beteiligung an Verhandlungen ausweichend geantwortet. Frühere Verhandlungen seien gescheitert, weil zu viele Parteien beteiligt gewesen seien, zitierte ihn der britische Sender BBC. (dpa/bearbeitet von tas)

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