Im Sommer war die ukrainische Armee auf russisches Gebiet vorgedrungen, um bei möglichen Friedensverhandlungen russisches Territorium und russische Kriegsgefangene in der Hand zu haben. Aktuell droht der Plan zu scheitern.

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

Russlands Streitkräfte kämpfen nach Gebietsgewinnen in der russischen Region Kursk weiter um eine Rückeroberung aller von ukrainischen Truppen kontrollierten Flächen.

Während das russische Verteidigungsministerium von einer Rückeroberung der Stadt Sudscha berichtete, gab es dafür von ukrainischer Seite keine Bestätigung. Der ukrainische Generalstab meldete vielmehr zahlreiche Gefechte in der Region Kursk.

Tausende Soldaten eingekesselt? Situation in Region Kursk unklar

Nach den schweren Verlusten der ukrainischen Streitkräfte und einem Rückzug von Truppenteilen ist die Lage der Soldaten im Raum Kursk unklar. Fest steht bloß, dass sie schwer unter Druck sind. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gestand indirekt ein, dass die Armee sich aus der Region zurückziehen muss. "Die Situation ist sehr schwer. Ich kann nur unseren Kämpfern für diese Operation danken, die ihre Aufgabe erfüllt hat", sagte der Staatschef zu Journalisten.

Behauptungen, in Kursk seien Tausende Soldaten eingekesselt, hat der ukrainische Generalstab zurückgewiesen. So hatte neben der russischen Seite auch US-Präsident Donald Trump die Situation zuletzt dargestellt.

"Genau in diesem Moment sind Tausende ukrainische Soldaten durch das russische Militär eingekreist und sind in einer sehr schlechten und verletzlichen Lage", verkündete US-Präsident Trump über sein Online-Sprachrohr Truth Social. Um ein Massaker zu verhindern, habe er den russischen Präsidenten Wladimir Putin gebeten, das Leben der Soldaten zu schonen.

Putin besucht Front in Kursk: Letzte Ukrainer sollen vertrieben werden

Putin besucht Front in Kursk: Letzte Ukrainer sollen vertrieben werden

Sieben Monate lang haben ukrainische Truppen ein Stück Russland besetzt gehalten. Nun bricht ihre Verteidigung zusammen, und der Kriegsherr aus Moskau wagt sich erstmals an diesen Teil der Front.

Putin, der den Angriffskrieg gegen die Ukraine im Februar 2022 befohlen hatte, willigte aus "humanitären Gründen" ein. Die Führung in Kiew solle den ukrainischen Soldaten im Gebiet Kursk befehlen, die Waffen niederzulegen und sich in Gefangenschaft zu begeben, verlangte er.

Russland erhöht Druck auf die Ukraine

Kremlsprecher Dmitri Peskow betonte am Samstag, die Ukraine stehe unter Zeitdruck. Noch bestehe das Angebot an ukrainische Verbände, sagte er der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Aber: Die Zeit laufe ab.

Ursprünglich hatte die ukrainische Führung den Vorstoß ins russische Grenzgebiet im vergangenen August damit begründet, die eingenommenen Territorien bei möglichen Verhandlungen mit Russland gegen besetztes ukrainisches Gebiet tauschen zu können. Die Gefangennahme russischer Soldaten diente als weitere Rechtfertigung für das Wagnis, bei dem Tausende ukrainische Soldaten ums Leben kamen. (dpa/bearbeitet von mcf)