Nach Angaben kubanischer Behörden wird nächste Woche ein russisches U-Boot mit Atomantrieb in Havanna anlegen. Das kubanische Verteidigungsministerium erklärt, dass der Aufenthalt keine Bedrohung für die Region darstelle. 1962 führte die Stationierung sowjetischer Atomraketen auf Kuba fast zu einem Atomkrieg zwischen den USA und der UDSSR.

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Ein russisches U-Boot mit Atomantrieb wird nach Angaben kubanischer Behörden kommende Woche in Havanna anlegen. Das Atom-U-Boot "Kasan" sowie drei weitere russische Marineschiffe würden vom 12. bis zum 17. Juni in der kubanischen Hauptstadt Station machen, darunter die Raketenfregatte "Admiral Gorschkow", ein Öltanker und ein Bergungsschlepper, erklärte das kubanische Verteidigungsministerium am Donnerstag. "Keines der Schiffe führt Atomwaffen mit sich", betonte das Ministerium. Ihr Aufenthalt in Kuba stelle "keine Bedrohung für die Region dar".

Die ungewöhnliche Stationierung russischer Marineschiffe in unmittelbarer Nachbarschaft zu den USA erfolgt inmitten zunehmender Spannungen zwischen Russland und dem Westen wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine.

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Während des Kalten Krieges war Kuba ein wichtiger Verbündeter der damaligen Sowjetunion. Die Stationierung sowjetischer Atomraketen auf der Insel löste 1962 die Kubakrise aus, als die Welt zwei Wochen lang kurz vor einem Atomkrieg zwischen den beiden Supermächten USA und UdSSR stand.

Russland hat Beziehungen zu Kuba intensiviert

Russland hat auf der Suche nach neuen Handelspartnern seine Beziehungen zur kommunistischen Regierung in Kuba seit 2022 verstärkt. Im November 2022 reiste der kubanische Staatschef Miguel Díaz-Canel nach Moskau, um Kreml-Chef Wladimir Putin zu treffen. Im April 2023 sicherte der kubanische Präsident Moskau "Kubas bedingungslose Unterstützung" in seinem "Kampf mit dem Westen" zu. Kritik am russischen Angriff auf die Ukraine äußerte Kuba nicht.

Als Reaktion auf eine von den russischen Truppen gestartete Offensive in der nordöstlichen Region Charkiw hatten die USA, Deutschland und andere westliche Länder der Ukraine vergangene Woche erstmals seit Kriegsbeginn erlaubt, von ihnen gelieferte Waffen gegen Ziele im russischen Grenzgebiet einzusetzen. US-Präsident Joe Biden bekräftigte am Donnerstag, dass die von seinem Land an die Ukraine gelieferten Waffen nicht für Angriffe auf Moskau oder andere Ziele im Inneren Russlands verwendet werden dürften.

Bereits bei Bekanntgabe dieser Entscheidung hatte ein Regierungsvertreter in Washington am Donnerstag vergangener Woche klargestellt, dass diese Erlaubnis nur für Gegenangriffe zur Verteidigung der Region Charkiw gelte. Der russische Präsident Wladimir Putin drohte als Reaktion gleichwohl damit, andere Länder mit russischen Waffen auszustatten, die dann gegen westliche Ziele gerichtet sein könnten.(afp/jst)

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