Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen ist in Russland ein hochrangiger Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen worden. Der für das Personal zuständige General Juri Kusnezow werde verdächtigt, Bestechungsgelder "in großem Umfang" angenommen zu haben, teilte das russische Ermittlungskomitee am Dienstag mit. Der 55-Jährige kam demnach in Untersuchungshaft.

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Nach Angaben der Ermittler nahm Kusnezow zwischen 2021 und 2023 als Leiter einer Abteilung des russischen Generalstabs im Gegenzug für die Begünstigung von Handelsunternehmen Bestechungsgelder an. Bei einer Durchsuchung seines Hauses seien mehr als 100 Millionen Rubel (mehr als eine Million Euro), Goldmünzen und Luxusuhren beschlagnahmt worden, hieß es in der Erklärung des Ermittlungskomitees.

Bevor Kusnezow im Mai 2023 den Posten im Verteidigungsministerium antrat, leitete er seit 2010 die 8. Abteilung des Generalstabs der russischen Streitkräfte. Seine Funktionen bei der russischen Armee waren im Wesentlichen mit dem Schutz von Staatsgeheimnissen verbunden, wie aus Kusnezow Lebenslauf hervorgeht, der auf der Website des Verteidigungsministeriums einsehbar ist.

Das russische Verteidigungsministerium äußerte sich zunächst nicht zu den Berichten.

Ende April war bereits einer der stellvertretenden russischen Verteidigungsminister, Timur Iwanow, wegen Korruptionsverdachts festgenommen worden. Er kam in Untersuchungshaft.

Am Sonntag war der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu nach mehr als zehn Jahren im Amt überraschend entlassen worden. Zu seinem Nachfolger wurde der Ökonom Andrej Beloussow ernannt.

Vor allem in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren hat es in der russischen Armee zahlreiche Korruptionsskandale gegeben, die mit teils harten Haftstrafen geahndet wurden.   © AFP

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