Chinesen sollten sich nicht für den Kampf in der Ukraine melden. Das ist die Botschaft der in der Ukraine gefangen genommenen Soldaten aus China. Mit Aussagen zu ihrer Regierung hielten sie sich allerdings bedeckt.

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Die beiden Chinesen, die beim Kampf für Russland von der Ukraine festgenommen wurden, haben bei einer in Kiew abgehaltenen Pressekonferenz ihre Hoffnung auf eine Rückkehr nach China ausgedrückt und ihre Landsleute vor einer Teilnahme am Ukraine-Krieg gewarnt. "Ich hoffe, dass China mich mit Russland und der Ukraine austauschen und nach China zurückbringen kann", sagte einer von ihnen bei der Veranstaltung am Montag.

Chinesische Gefangene äußern sich nicht zur Regierung

Beide Soldaten sprachen in Militärkleidung und Handschellen auf Mandarin vor Journalisten. An ihrer Seite standen bewaffnete und maskierte ukrainische Soldaten. Es war nicht ersichtlich, ob die chinesischen Soldaten sich freiwillig äußerten. Die beiden Männer sagten, sie seien bei Kämpfen in der ostukrainischen Region Donezk gefangen genommen worden. Sie hätten sich aufgrund von Online-Rekrutierungsanzeigen der russischen Armee angeschlossen. Verbindungen zur chinesischen Regierung wiesen sie zurück.

Die Ukraine hatte die Gefangennahme der beiden Chinesen in der vergangenen Woche bekanntgegeben. Peking bestritt jegliche Beteiligung an ihrer Rekrutierung für die russische Armee.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Freitag, "mehrere hundert" Chinesen würden für Russland in der Ukraine kämpfen. Er beschuldigte Peking zudem, in den Konflikt "verwickelt" zu sein. China wies diese Äußerungen als "unverantwortlich" zurück.

Ukraine zerstört wichtiges, russisches Kriegsmaterial

Derweil geht der Krieg in der Ukraine ungemindert weiter. Die westrussische Stadt Kursk ist in der Nacht nach russischer Darstellung von ukrainischen Kampfdrohnen angegriffen worden. Es gebe mindestens ein Todesopfer und neun Verletzte, berichtete die Staatsagentur Tass unter Berufung auf die örtlichen Militärbehörden. Bei dem Angriff seien mehrere Gebäude in Brand geraten, darunter eine Garage mit Krankenwagen. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

Die Ukraine präsentierte zudem eine Aufstellung an zerstörtem Militärgerät aus Russland. Ukrainische Streitkräfte haben seit Jahresbeginn nach eigenen Angaben bereits Tausende von russischen Militärfahrzeugen zerstört. "Seit Anfang des Jahres hat der Feind 11.583 Fahrzeuge und Sonderausrüstung verloren", schrieb Armeechef Olexandr Syrskyj auf Telegram. Logistik des Gegners zu vernichten, sei eine der Hauptaufgaben der ukrainischen Streitkräfte. "Insgesamt wurden seit Anfang 2024 mehr als 35.000 Einheiten feindlicher Fahrzeuge zerstört."

Der Befehlshaber der ukrainischen Streitkräfte fügte der Mitteilung auch ein Video hinzu, auf dem die Zerstörung russischer Militärfahrzeuge verschiedenster Art – auch Panzer – durch Drohnen zu sehen ist. Durch diese Angriffe hätten Hunderttausende Tonnen an Munition, Ausrüstung und Treibstoff die russischen Truppen entlang der Frontlinien in der Ukraine nicht erreicht, behauptet Syrskyj. Seine Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Militärversammlung in Sumy

In den vergangenen Monaten gingen die russischen Streitkräfte vermehrt dazu über, die ukrainischen Stellungen mit Wellen von Soldaten anzugreifen, die lediglich von Artillerie unterstützt wurden. Daneben gibt es immer wieder Drohnenangriffe oder wie am Sonntag in Sumy Angriffe mit Raketen. Zu dem Angriff auf die nordostukrainischen Stadt äußerte sich jetzt auch der Gouverneur der Region. Zur Zeit des Angriffs gab es dort eine Versammlung des Militärs. Es sei nicht seine Initiative gewesen, sagte Gouverneur Wolodymyr Artjuch dem Nachrichtenportal "Suspilne". "Ich war eingeladen." Dem Portal zufolge machte Artjuch auch auf Nachfrage keine Angaben dazu, wer Initiator des Treffens war. "Das ist schon ein anderes Thema", meinte er auf die Frage.

Ein Bürgermeister der Region und eine Parlamentsabgeordnete kritisierten am Sonntag, dass sich unweit der russischen Grenze im Zentrum von Sumy in einer Kongresshalle Soldaten versammelt hatten. Eine solche Zusammenkunft gilt als potenzielles Ziel für russische Angriffe und deshalb als Gefahr für Zivilisten. (afp/dpa/bearbeitet von the)

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