Die angespannte Lage zwischen den USA und dem Iran heizt sich weiter auf. Russland stellt sich hinter seine Verbündeten in Teheran. Was bringt ein mit Spannung erwartetes Treffen der Sicherheitsberater von Israel, Russland und der USA?
Im Streit um den Abschuss einer US-Aufklärungsdrohne durch den Iran stellt sich Russland hinter die Führung der Islamischen Republik.
Es gebe Beweise, dass die Amerikaner den iranischen Luftraum verletzt hätten, sagte der russische Sicherheitsberater Nikolai Patruschew bei einem Treffen mit seinen amerikanischen und israelischen Kollegen in Jerusalem. Das Verteidigungsministerium in Moskau habe ihm diese Information gegeben.
Inmitten der massiven Spannungen zwischen USA und Iran trafen sich die Sicherheitsberater von Israel, Russland und den USA erstmals in Jerusalem. Dabei ging es um das Kriegsland Syrien und den Iran.
Patruschew sagte der Agentur Tass zufolge: "Alle Versuche, Teheran als Hauptbedrohung der regionalen Sicherheit darzustellen, und den Iran in einer Reihe mit dem IS oder anderen Terrorgruppen zu nennen, sind für uns inakzeptabel." Der Iran sei ein wichtiger Partner und Verbündeter für Russland.
USA verhängen neue Sanktionen gegen Iran
Die seit Monaten andauernden Spannungen zwischen dem Iran und den USA hatten sich Ende der Woche gefährlich zugespitzt. Der Iran hatte am Donnerstag eine Drohne abgeschossen.
Die USA behaupten, dass diese niemals in den iranischen Luftraum eingedrungen und über internationalen Gewässern getroffen worden sei.
Das US-Militär hatte bereits als Folge einen Militärschlag gegen Teheran vorbereitet, den Präsident Donald Trump nach seinen Worten aber in letzter Minute stoppte. Am Montag verhängte Washington neue Sanktionen gegen das Land.
Syrien als Konfliktherd
Israels Ministerpräsident
Russland und der Iran unterstützen in Syrien den Regierungschef Baschar al-Assad, die USA stehen auf der Seite der Opposition. Moskau forderte Washington wiederholt auf, die US-Truppen aus dem Land abzuziehen. Israel verlangte wiederum einen Abzug aller iranischen Kräfte aus Syrien.
Netanjahu betonte, dass Israel bereits "Hunderte Male" gegen Waffenlieferungen an seine Erzfeinde vorgegangen sei und dagegen, dass sich der Iran im Nachbarland Syrien militärisch etabliere.
USA: "Iran als Quelle von Kriegslust und Aggression"
US-Sicherheitsberater John Bolton griff den Iran scharf an. "Im ganzen Nahen Osten sehen wir den Iran als die Quelle von Kriegslust und Aggression", sagte Bolton.
"Wir versammeln uns zu einem besonders kritischen Moment, während das radikale Regime des Irans und seine terroristischen Stellvertreter sich an noch mehr Runden gewaltsamer Provokationen im Ausland beteiligen." Währenddessen breche im Iran die Wirtschaft zusammen.
Die US-Regierung will eine weltweite Koalition gegen die Führung in Teheran aufbauen. Bolton verwies auf die Drohung des Irans, Uran stärker anzureichern, als es der Atomdeal erlaube - und den Grenzwert bereits am 7. Juli zu überschreiten. Er betonte allerdings, man sei offen für Gespräche mit der Islamischen Republik.
Iran will weitere Verpflichtungen aus Atomabkommen ignorieren
Der Iran will ab dem 7. Juli weitere Verpflichtungen aus dem internationalen Atomabkommen von 2015 aufkündigen. Teheran sei der "Unverschämtheit" der Europäer müde, die den Iran zur Einhaltung des Abkommens drängten, ohne ihren Teil der Vereinbarung zu erfüllen, meldete die Nachrichtenagentur Fars am Dienstag unter Berufung auf eine exklusive Mitteilung des Vorsitzenden des Nationalen Sicherheitsrats, Ali Schamchani.
Das Land hatte am 8. Mai seinen teilweisen Ausstieg aus dem internationalen Atomabkommen bekannt gegeben und den europäischen Vertragspartnern ein Ultimatum gestellt. Diese wiesen die gestellte 60-Tages-Frist jedoch zurück.
Schamchani sagte nun, der Iran werde am 7. Juli den zweiten Schritt tun. Damit wolle er allen Ländern zeigen, die seine Geduld für "Schwäche" gehalten hätten, dass er mit der selben Entschlossenheit auf Versuche zur Einschränkung seiner Rechte reagieren werde wie auf die Aggression der US-Drohne. (hub/ank/dpa/afp)
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