• Seit 2020 steigt die Zahl der Menschen, die sich einen Hund zulegen, stark an.
  • Ableiten lässt sich das aus den Einnahmen aus der Hundesteuer, die im vergangenen Jahr ein Rekordniveau erreicht haben.
  • Tierschützer warnen derweil davor, dass viele der Vierbeiner schon bald in Tierheimen landen könnten.

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Im ersten Pandemiejahr wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Rekordeinnahmen aus der Hundesteuer erzielt. Die öffentlichen Kassen nahmen im Jahr 2020 rund 380 Millionen Euro aus der Hundesteuer ein.

Für die Städte und Gemeinden bedeutete dies nach Angaben der Behörde am Dienstag ein Plus von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahr 2019 beliefen sich die Einnahmen aus der Hundesteuer auf 370 Millionen Euro.

Auch 2021 steigt die Zahl der Hundebesitzer

Die Vermutung liegt nahe, dass sich 2020 viele Menschen zwischen Lockdown und geplatzten Urlaubsträumen ihren langgehegten Wunsch nach einem Vierbeiner erfüllten.

Der Trend zum Haustier hat sich allerdings schon vor der Pandemie entwickelt, soweit die Steuereinnahmen ein Indiz dafür sind. Im Jahr 2010 hatte die Hundesteuer den Städten und Gemeinden noch 258 Millionen Euro eingebracht.

Auch 2021 setzt sich der Trend bisher fort. Im ersten Quartal 2021 lagen die Einnahmen aus der Hundesteuer bei rund 159 Millionen Euro und damit 8,4 Prozent über den Einnahmen des Vorjahresquartals. Im 1. Quartal 2020 hatten die Hundesteuer-Einnahmen 146 Millionen Euro betragen.

Tierschützer warnen vor überlaufenden Tierheimen

Tierschützer befürchten derweil, dass viele der während der Pandemie angeschafften Vierbeiner in naher Zukunft in Tierheimen landen könnten.
"Die Tierheime berichten bereits von einigen ´Corona-Abgaben`", sagte Lea Schmitz, Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes, der Deutschen Presse-Agentur (dpa) im Juni. "Eine größere Abgabewelle gibt es aber zum Glück noch nicht. Dennoch ist die Sorge groß".

Man sei sich sehr sicher, "dass wir Ende des Jahres die Tierheime bis unters Dach mit abgegebenen Tieren voll haben werden", so damals Annette Rost vom Berliner Tierschutzverein. Das Tierheim in der Hauptstadt gilt als das größte Europas.

Bislang lässt sich nicht von einer einheitlichen Abgabewelle sprechen. Dennoch berichteten im September einige Sprecher von Tierheimen gegenüber dem "Spiegel", dass sie vermehrt Tiere aufnehmen müssten.

Sabine Petersen vom Tierheim Kiel erklärte etwa, dass man derzeit eine "unglaubliche Anfragewelle" von Leuten, die ihre Tiere abgeben wollten, erlebe. Bei vielen davon sei davon auszugehen, dass es sich um Tiere handle, die während der Pandemie angeschafft wurden.

Tierheime können sich auf Abgabewellen schlecht vorbereiten

Auf eine mögliche Abgabewelle können sich die Einrichtungen meist nur bedingt vorbereiten. Sollten sich die Befürchtungen bewahrheiten, ist nicht auszuschließen, dass einzelne der mehr als 550 Tierheime in Deutschland die Tiere nicht sofort aufnehmen könnten und möglicherweise Hunde oder Katzen ausgesetzt würden.

Wenn sich Hundehalter mit ihrem Tier überfordert fühlen, empfiehlt die Stiftung Vier Pfoten, eine Hunde- oder Welpenschule mit dem Schützling zu besuchen. "Zur Überbrückung voller Arbeitstage können zum Beispiel Hundetagesstätten aushelfen", ergänzte eine Sprecherin auf dpa-Anfrage.

Nach Einschätzung der Tierschutzstiftung werden erfahrungsgemäß Hunde vermehrt zur Urlaubssaison abgegeben. Wer sich die Corona-Zeiten mit einem Welpenkauf erträglicher machen wollte, steht nun vor "unbedachten Herausforderungen", wie die Sprecherin sagte. "Die Leidtragenden sind stets die Tiere." (thp)

Verwendete Quellen:

Deutsche Presse-Agentur (dpa)

Spiegel: Landen frisch angeschaffte Hunde und Katzen jetzt massenhaft im Tierheim?


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