Die Idee eines wiedervereinten Tirols stößt bei Reinhold Messner auf Widerstand. Heinz-Christian Strache habe "nichts aus der Tragödie Südtirols gelernt".

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Reinhold Messner hat die FPÖ "Populisten, die den Frieden in Südtirol zerstören" genannt. Einen Vorstoß von Parteichef Heinz-Christian Strache hinsichtlich einer Wiedervereinigung Tirols bezeichnete der Alpinist als "bedeutungslos".

"Wer heute so etwas vorschlägt, hat nichts aus 1937 und der Tragödie Südtirols gelernt", wetterte Messner im Gespräch mit der italienischen Nachrichtenagentur ANSA.

FPÖ-Chef Strache hatte sich am Donnerstag in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" für ein Referendum ausgesprochen, um Südtirol die Möglichkeit der Selbstbestimmung zu geben. Strache sagte, er wolle "die bestehende Wunde heilen und Tirol die Möglichkeit geben, sich wieder zu vereinen". Südtirol solle frei über seine Zukunft entscheiden können.

Die geplanten Grenzkontrollen am Brenner bezeichnete Strache als "Notstandslösung". Österreich müsse sich schützen, wenn die EU-Außengrenzen nicht angemessen geschützt würden. Italien lade Migranten ein - genauso wie Angela Merkel.

Kritik von Renzi und Merkel

Italiens Premier Matteo Renzi bezeichnete Straches Aussagen als "schandhaft". "Ich kommentiere nicht den österreichischen Wahlkampf, ich reagiere aber vom institutionellen Standpunkt", sagte Renzi.

"Wer die Bilder der Kinder in den Lagerräumen der Flüchtlingsschiffe gesehen hat, begreift, wie schandhaft diese Worte sind. Sie sollten die vielen anständigen Menschen in Österreich zum Nachdenken bewegen."

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) betonte, die EU müsse ihre Werte nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch leben. Die Würde des Menschen zu respektieren bedeute auch, Flüchtlinge im Mittelmeer zu retten.

Kompatscher: "Populistische Forderung"

Arno Kompatscher, der Südtiroler Landeshauptmann, monierte im Gespräch mit der "Tiroler Tageszeitung", Straches Vorstoß sei eine "populistische Forderung". Südtirol stehe zu seiner Autonomie.

Südtirols Selbstbestimmungsrecht sei ein Völkerrecht. "Aber es berechtigt uns nicht, einen eigenen Staat zu gründen", sagte Kompatscher.

Ähnliche Töne schlägt der Trentiner Landeshauptmann Ugo Rossi an: "Straches Vorschlag droht Wunden zu öffnen, die nie ganz vernarbt sind. Seit 1948 brauchen wir uns nicht mehr in Nationalstaaten abzuschotten."

Man könne die Wirtschaft auch grenzüberschreitend entwickeln, sagte Rossi. Der Ruf nach Grenzen sei anachronistisch. (ank)

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