Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer sieht die Wählerschaft der SPÖ in Wien nach rechts rücken.

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Basis für diesen Befund bildet die Auswertung der Daten der vom Meinungsforschungsinstitut OGM für die Wiener Gemeinderatswahl betriebenen Online-Entscheidungshilfe "iVote". Ausgewertet wurden, demografisch und nach aktueller Sonntagsfrage gewichtet, 5.670 Teilnehmer, wie der OGM-Chef die APA wissen ließ.

Dabei habe sich herausgestellt, dass deklarierte SP-Wähler mehrheitlich für rechtskonservative Themen seien. Die Wiener SPÖ-Wählerschaft sei etwa in Fragen von Migration und Asyl ein Stück nach rechts gewandert, so Bachmayer. Eine Mehrheit spreche sich für Maßnahmen aus, die vor einigen Jahren noch abgelehnt worden wären.

Mehrheit für rechtskonservative Themen

Etwa spricht sich die rote Wählerschaft in der Bundeshauptstadt mit einer Mehrheit von 54 Prozent für Sach- statt Geldleistungen für Asylwerber aus, 53 Prozent befürworten ein Kopftuchverbot für unter 14-Jährige und 51 Prozent sprechen sich dafür aus, dass Sozialhilfe erst nach fünf Jahren Aufenthalt ausbezahlt werden soll. Und immerhin 44 Prozent der Befragten sehen einen Stopp des Familiennachzugs positiv.

Aber auch bei anderen Themen, wo Zuwanderung und Integration laut Bachmayer "mit enthalten sind", wie beispielsweise die Erhöhung der Kindergartenpflicht auf zwei Jahre wollen 72 Prozent der roten Wählerschaft "klare Kante". Für eine verpflichtende Sprachstandsfeststellung von Dreijährigen sprechen sich 63 Prozent aus. Eine Abschaffung der Gender-Regeln in Bildung und Verwaltung wollen 42 Prozent.

"iVote" keine repräsentative Umfrage

Auch wenn "iVote" keine repräsentative Umfrage ist, erlaube die hohe Teilnehmerzahl eine Auswertung bis in die Bezirke, erklärte der Meinungsforscher. Dabei zeige sich, dass diese Themen unter den SP-Wählern lokal sehr unterschiedlich gesehen werden. Vor allem in den Außenbezirken stehe eine absolute Mehrheit hinter strikten Maßnahmen, aber auch innerhalb des Gürtels zeigten sich schon relative Mehrheiten dafür, so Bachmayer.

Laut dem OGM-Chef hat Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) versucht, mit Sicherheitsthemen wie mehr Polizei und Waffenverboten "diese Flanke nach rechts" gut abzudecken. Gleichzeitig achte er mit sozialen Themen - allen voran dem Mietpreisdeckel (82-prozentige Zustimmung unter SP-Wählern) - auf einen Ausgleich in der Themensetzung.

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Online-Tool als Entscheidungshilfe

Das Meinungsforschungsinstitut OGM bietet für die Wiener Gemeinderatswahl am 27. April ein Online-Tool namens "iVote" zur Entscheidungshilfe an. Unter www.ivote.at können Wahlberechtigte ihre Standpunkte zu verschiedenen Sachfragen mit jenen der Parteien abgleichen und dabei angeben, wie wichtig ihnen diese Themen jeweils sind. Als Ergebnis erhalten die Teilnehmer dann ein Ranking, welche Parteien am besten zu den eigenen Vorstellungen passen.

Abgefragt werden 25 Sachthemen. Beantwortet werden sie mit "dafür/dagegen". Am Ende erscheint dann ein Parteien-Ranking. Alle individuellen Angaben und Ergebnisse bleiben anonym und werden nur statistisch ausgewertet und in Medien publiziert, betont OGM (apa/bearbeitet von eal).